Kapitel 29

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„Wenn es weh tut, heben Sie bitte Ihren Finger.", wies der Doktor auf und schaute hoch zu Diliyan. Dieser nickte ihm zu und schaute zurück zu mir.

Heute wird endlich Diliyan's Gips abgemacht. Er dann dann wieder ganz normal laufen und braucht diese lästigen Krücken nicht mehr.

Als ich ein Aufzischen wahrnehme, schaue ich wieder zurück zu Diliyan. Seine Augen sind zusammengekniffen, beißt sich fest auf die Unterlippe.

Leicht in Sorge schaue ich ihn an. Sein Blick soll mich beruhigen, was aber nichts bringt. Seit wann tut denn bitte ein Gips entfernen weh?!

„Das war jetzt gelogen.", hörte ich es von den Doktor skeptisch sagen. Diliyan schaute den Arzt leicht sauer an, bis er anfing zu lachen. Auch der Doc lachte mit.

Meine Augen schlitzen sich. Nur damit er meine Aufmerksamkeit hat? Misstrauisch kneife ich ihn in den Bauch, er schaut mich grinsend an. So ein Arsch.

Draußen angekommen schnappt er mir mein Autoschlüssel. „Hey!", rief ich ihm nach, als er sich auf dem Fahrersitz saß.

„Du fahrst grottenschlecht, ich bin wieder geheilt. Heißt ab heute, ich werde wieder fahren.", sein Grinsen wurde breiter, er zog sich wie ein Boss die Sonnenbrille an.

„Achja, und du wie Vettel persönlich?", konterte ich zurück. „Steh auf, das ist immer noch mein Wagen."

Widerwillig stand er auf, rückte aber nicht von der Stelle. Seine Arme sind überkreuzt, er will fahren.

„Ich will fahren.", meint er etwas beleidigt.

„Diliyan, die Nummer zieht nicht. Nur bei Mikail und Malik.", sagte ich und fange an aufzukichern. Mir kommt das leicht wütende Gesicht von Malik in den Sinn, Mikail's beleidigte Unterlippe genauso. Meine Babys, wie könnte ich ihnen auch keinen Wunsch abschlagen?

Derzeitig bei Diliyan

Ihre Anwesenheit macht mich verrückt. Sie ist meine Welt, meine Liebe zu ihr steigt von Tag zu Tag immer mehr.

Wie konnte ich sie allein lassen? Wieso habe ich sie im stich gelassen? Verdammt, ich war so ein Idiot! Die schönste Frau an meiner Seite und ich habe es verbockt.

Aber nun schaue ich runter zu ihr und danke Gott, dass sie mich nicht ganz von sich weggestoßen hat. Ich merke immer noch, wenn sie morgens aufwacht, wie sie meine Arme um sie herum weglegt. Sie denkt wahrscheinlich, dass ich noch schlafe und nichts mitbekomme.

Ein Bruchteil meines Herzens fängt an zu bluten, wenn sie mich so abweist. Wenn auch unbewusst. Aber, was sage ich denn da - sie hat jeden Grund dazu.

Ich war der, der sie nicht unterstützt hat. Ihr keine Liebe gezeigt hat. Sie verlassen hat, wie ein Feigling. Gerade in dieser Zeit hätte sie all die Kraft von meiner Unterstützung gebraucht, aber ich Arschloch habe nur an mich gedacht.

Immer mehr Schuldgefühle kommen hoch. Wieso? Wieso habe ich dich gehen gelassen, Nora? Die ist mein kostbarster Engel, ich werde nur sauer bei dem Gedanke, dass ein anderer Mann an ihrer Seite stehen könnte.

Meine Hände ballen sich zu Fäuste, ich atme tief ein und aus und schließe meine Augen. Es ist kein guter Moment jetzt die Fassung zu verlieren. Ich sollte mich um Nora kümmern.

„Alles Okey?", fragte mich Nora mit ihrer lieblichen ruhigen Stimme. Nur ein Wort und all der Hass mir gegenüber ist vergangen. Mit ihren großen schokobraunen Augen sieht sie mir sorglich in meine.

In mir erwärmt sich alles, ich merke wie nervös ich doch eigentlich bei ihrer Anwesenheit bin. Doch, ich wäre nicht Diliyan, wenn ich nicht alles gut überspielen könnte.

ANOTHER CHANCE Where stories live. Discover now