Kapitel 12

5.5K 138 45
                                    

„Lässt du mich dann hier raus, bitte?", meinte ich zu Hamit, der am Steuer sitzt. Gerade sitzen wir im Auto, das von Hamit. Nuri sitzt auf dem Beifahrersitz, Diliyan und ich hinten.

Nachdem wir Mikail und Malik ins Kindergarten gebracht haben, machen wir uns gemeinsam auf dem Weg in die Gastronomie, dort wo ich arbeite.

Die Männer sind in ihren Uniformen, als ich dies sah müsste ich mich zusammenreißen, es nicht Diliyan vom Leib zu reißen. Zwar hatte ich ihm bei unserem ersten Aufeinandertreffen im Kaufland mit Uniform gesehen, habe aber nicht so sehr drauf geachtet.

„Klar, aber warum so abseits?", fragte er nach, ich kreuselte meine Lippen.

„Damit ihr es nicht so schwer mit dem rausfahren habt. Die Straßen sind hier enger.", antworte ich ihm schnell. Natürlich ist es nicht so, ich will nicht, dass Diliyan weiß als was ich arbeite. Der wird sicher dann denken, dass ich null Cent besitze.

Hamit nickt als er dies verstand. Ich mag es nicht, jemanden anzulügen, aber wie oft habe ich es in den vergangen Jahren getan? Immer mehr Schuldgefühle breiten sich in mir aus, ich grübelte mit mir selbst.

Eine warme Hand legt sich auf meine kalte. Ich schaue ruckartig zu ihm, er schenkt mir unendliche Kraft mit seinem Blick, ohne dass er es weiß. Die Leere in mir verschwindet und dass nur weil ich in seine Augen schaue. Seine grauen Augen, die mich beruhigen aber auch gleichzeitig aufbrausen.

Ich merkte gar nicht, wie Hamit schon hielt. Erst als Nuri sein Kopf zu uns drehte wurde mir das bewusst. Direkt öffnete ich die Tür, einfach nur raus und diese unangenehme Szenario vergessen. Schnell rief ich noch ein Tschüss und Danke für die Fahrt, hinterher bis ich dann die Tür zuschlug.

Jetzt wird mir bewusst, dass ich heute nicht wirklich mit Diliyan gesprochen habe. Komisch, normalerweise würde er mindestens versuchen mich zu ärgern.

„Hey, Mariano!", rief ich, als ich die Gastronomie betrete. Er spült die Bargläser aus und lächelt mich warm an.

Er begrüßt mich zurück und schmeißt mir ein Tuch in die Richtung. Ich fange es auf, er nickt mich in seine Seite.

„Andiamo Signora, die Arbeit ruft.", meint er und zwinkert mir zu. Ich fange an zu schmunzeln, er sagt diesen Satz jeden Tag. [Los geht's, Lady]

Es ist still während wir gemeinsam das Geschirr abtrocknen vom Vortag. Ich bin in Gedanken, als Mariano mich wieder in die Wirklichkeit zurück zieht.

„Nora?", mein Kopf steuert in seine Richtung, ich schaue ihn fragend an. „Was hälst du von einem Party Abend hier in der Gastronomie?"

Ich dachte nach, dass sieht auch Mariano. Dass heißt, ich muss die Nacht durchmachen. Ist doch besser so, dann kann ich vielleicht mehr verdienen.

„Wann genau soll das denn sein?", fragte ich nach.

„Wie wärs, noch bevor du Urlaub machst?", meinte er. Es hört sich gut an, ist nämlich nicht mehr lange bis dahin. „Am Samstag?", fügte er hinzu.

„Klar, ich bin dabei. Ruf doch heute alle an, wir sollten eine Besprechung einführen.", sagte ich, wir beide können doch nicht alleine den Laden schmeißen.

***

Eigentlich habe ich jetzt Feierabend, doch meine ganzen Kollegen haben sich mit unserem Chef, Mariano, versammelt in der Betriebsküche, damit wir planen können, was an diesem besonderen Tag alles passiert.

„An dem Tag werden Mike und Klaas die Türsteher spielen.", teilte er die Aufgaben ein. „Sandra, Lena und Sascha ihr sorgt dafür, dass sich die Kunden wohl fühlen. Nora und Chloe, ihr werdet wie immer in der Bar Getränke ausgeben, verstanden alle?"

ANOTHER CHANCE Where stories live. Discover now