Kapitel 34

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„Dankeschön.", murmelte ich ich rieb mir meine angeschwollenen Augen.

„Nora, bitte bleib. Ich will nicht, dass dieser Wichser in deiner Nähe ist.", sagte Bilal, der am Ende anfängt zu knurren.

Meine Lippe fängt an zu beben. „Bilal, es ist besser, dass wir gehen..", meinte ich und zog Mikail die Schuhe an. Malik kann inzwischen sich selbst die Schuhe richtig anziehen.

„Wann willst du Mama und Babo bescheid geben?", fragte er mich. Die Scheidung. Ich habe es offiziell gemacht. Die Scheidung wird stattfinden. Das schwöre ich.

„Ich werde sie schon anrufen.", murrte ich und senkte meinen Kopf. Es tut so verdammt weh, ein Stechen durchzieht meine Brust. Wir hatten zu viele gute Tage, die schlechten rücken wieder vor. Es sind eklige, schlechte Tage.

Als ich wieder aufstand, stand Bilal vor mir. Er ergriff mein Kopf mit beiden Händen und drückte mich ganz nah an sich.

„Du hast das alles nicht verdient..", sprach er ganz leise, aber noch so laut, dass ich es hören konnte. Er drückte mir sanft einen Kuss auf die Stirn. Lange habe ich so eine Geste nicht mehr von ihm gesehen. Ich muss gestehen, diese Seite von ihm habe ich vermisst. Die erinnert mich an die Zeit, wo es klar war, dass ich heirate.

Oh Gott, ich hätte niemals erwartet, dass mich so ein krasser Schicksalsschlag erwischt.

„ ...Ich hätte alles verhindern können. Ich bin so ein schlechter Bruder.", gab er sich die Schuld. Ich löste mich aus seinem Griff und schüttelte den Kopf. Er trifft keine Schuld. Diliyan und ich waren einfach viel zu unfähig wie normale Menschen zusammen auszukommen.

„Du bist nicht dran Schuld, nur Diliyan und ich.", meinte ich, meine Stimme brach ab. Ich schaue erneut betrübt runter zu den Jungs.

Mikail hat seine Jacke schon an und lächelt hoch zu uns. Wie gut, dass sie uns noch nicht verstehen. Sicher aber bald werden sie es nämlich tun.

***

Als ich von meinem Elternhaus gekommen bin, war es schon Mittag. Die Jungs machen wie jeden Mittag ihren Mittagsschlaf.

Nun sitze ich in der Küche. Vor meinem Inneren Auge spielt das Szenario von gestern wieder ab. Ich legte meine Handflächen aufeinander und hielt diese vor meiner Nase.

Er nickte der Frau zu und lächelte erneut auf. Sie umgriff mit ihrer schmalen Hand sein Bizeps und blickte ihm bewundert und spielerisch in die Augen.

Mein Hals trocknete aus, ich spürte wie mir die Tränen hoch kommen. Nein Nora, du wirst nicht weinen.

Mein Herz setzte aus, als er seinen Finger um einer ihrer Strähnen wickelte und sie schüchtern aufkicherte. Der Beat der Musik durchströmt den ganzen Raum, doch spüre ich gar nichts.

Ich hoffe, du bekommst all den Schmerz zurück, den du mir gegeben hast, Diliyan.

Wieder steuern seine amüsierten Augen zu mir. Sein Kopf ist leicht geneigt, er grinste schadenfroh und teuflisch in mein Gesicht.

Für einen Augenblick, dachte ich wirklich mir wird der Boden von den Füßen gezogen. In mir breitet sich ein Schwindelgefühl aus, doch bleibt mein Kreislauf stand.

Seine Hand wanderte ihren Nacken entlang, schon zog er sie nah zu sich, was sie überraschte, trotzdem schaute sie in spielerisch und charmant ins Gesicht.

Meine Hand ballte sich zur Faust, mit der ich langsam gegen mein Schädel haute. Diese ekligen Gedanken, es soll aufhören!

Wie ein Schlag ins Gesicht. Seine Lippen berührten ihre, alles vor meinen Augen. Mein Herz wird mir aus der Brust gezogen, darauf wird getrampelt.

ANOTHER CHANCE Where stories live. Discover now