Kapitel 27

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Ich murre schläfrig auf, als Diliyan's Klingelton ertönte. Wer ruft so früh an?! Ich rüttle an seinem gesunden Arm, aber er zuckt nicht auf.

„Diliyan.", murmle ich kratzig. Ich hasse meine müde Stimme. „Dein Handy."

Er brummt genauso müde auf, dreht sich aber auf sein Rücken, um weiter zu schlafen. Das nervige und störende Piepen seines Handys hört nicht auf.

Mit etwas zu viel Schwung holte ich aus und traf ihn an seinem Bein, er zischt auf. Sofort weiten sich meine Augen, im dunklen sehe ich sein verräterisches Grinsen. Ich schenkte ihm eine grimmige Grimasse.

„Nicht witzig.", knurrte ich, er lacht auf und greift nach seinem Handy. Ich schaue auch drauf, schlitze meine Augen aufgrund der plötzlichen Helligkeit.

Als Shirin's Name erblickt, sitzt sich Diliyan sofort auf. Mit verdattertem Gesichtsausdruck steht er auf und nimmt ab. Mein Herz setzte kurz aus, als seine dunkle aber dennoch unglaublich attraktive Stimme ertönt.

„Hallo? Shirin?", fragt er ohne zu zögern.

Ich höre eine Männerstimme. Es ist womöglich Merdo, Shirin's Mann.

„Ja. Ja, ich komme sofort. Sind meine Eltern benachrichtigt?", fragt Diliyan, ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Was ist denn los?

Er humpelt in die Ecke und greift sich nach seiner Jogginghose. Er schläft nunmal wie immer nur mit Boxershorts, was mich nicht mehr stört.

Diliyan legt auf und greift nach seinem Oberteil. „Was ist passiert?", frage ich direkt und stehe auf. Ich richtige mein Unterhemd und ziehe etwas meine kurze Schlafhose runter, da diese etwas während des schlafens verrutscht ist.

Seine Augen treffen auf meine, sie blitzen wie jedes Mal auf. Ich bin verrückt und neidisch auf seine Augen, diese faszinierenden grauen Augen.

„Leg dich wieder Schlafen, Nora. Shirin ist im Kreissaal, sie bekommt jeden Moment ihr Baby.", meinte er und fing an aufzulächeln. Er krallt seine Hände in seine Haare.

„Fuck! Ich werde Onkel!", sagt er und fährt sich grinsend durchs Gesicht. Bei seinem Anblick muss ich unbewusst lächeln. Ich liebe sein Lächeln, alles.

Ich kreischte lachend auf, klatschte aber direkt meine Handfläche aufs Mund. Es ist mitten in der Nacht, meine Babys schlafen.

Etwas verlegen greife ich nach seinen Händen. „Ich komme mit, ich lasse dich nicht in diesem Zustand fahren.", meinte ich und griff nach einer Hose, die irgendwo im Zimmer verstreut war. Moment mal, dass erinnert mich an etwas, vor langer Zeit. Wie ein Dejavu.

Sofort kramte er in seiner Hosentasche - die er beim Schlafen angelassen hatte - seine Autoschlüssel und lief vor.

„Du musst mich nicht begleiten, ich schaff das all-", er unterbrach mich.

„Ich werde dich nicht in diesem Zustand und dieser Uhrzeit alleine unterwegs lassen.", sprach er monoton.

Etwas neben der Spur ziehe ich den Reisverschluss meiner Sweatjacke hoch. Das waren noch Zeiten. Diese unbeschwerte, aber auch anstrengende Zeit. Hätte ich jemals vorahnen können, dass wir uns trennen würden?

Es ist so widersprüchlich. Als wir zusammen waren, wollten wir es nicht wirklich. Doch nun sind wir getrennt, können aber nicht damit umgeben. Unsere Wege kreuzen sich, wir lassen nicht von uns ab.

„Alles Okey?", fragte er und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich nickte, etwas anderes kann ich jetzt nicht bringen.

Er schaut mich unbeeindruckt an, ihm genügt diese Antwort nicht. Mit meinem Blick versichere ich ihm, dass wirklich nichts ist.

ANOTHER CHANCE Where stories live. Discover now