Kapitel 2

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Die ganze Woche über habe ich mich in meinem Zimmer verbarrikadiert und wusste nicht was machen. Die anderen beiden kamen hin und wieder mal her. Anstatt zu fragen, was los war, fragten sie nach neuem Stoff. Auf eine Antwort habe ich verzichtet und schwieg. Gestresst lief ich in meinem Zimmer auf und ab. „Was mach ich, wenn er hier her kommt? Weisst er überhaupt wo ich wohne? Wird das mein Leben gewesen sein?", diese Fragen stellte ich mir schon die gesamte Zeit und sie liessen mich kaum schlafen. Plötzlich hämmerte es an der Tür. „Ich habe doch schon vor einigen Tagen gesagt, dass ich keinen Stoff habe! Lasst mich in Ruhe!", schrie ich regelrecht gegen die Tür und war mehr als genervt. Ohne Vorwarnung wurde die Tür aufgetreten und das blonde Mädchen von vor einer Woche stand davor. Schockiert sah ich sie an und wusste nicht, was sie von mir wollte. „So sieht man sich wieder, nicht wahr?", sagte sie frech grinsend. „Woher weißt du wo ich wohne? Wer bist du eigentlich und was willst du von mir?", fragte ich sie direkt. „Wir brauchen dich", sagte sie nun ein wenig ernster. Auf die Frage wer sie eigentlich war und woher sie wusste wo ich wohnte, hatte sie nicht erwähnt. „Wer ist wir?", fragte ich sie. „Das wirst du gleich erfahren. Du solltest mit uns kommen", erklärte die Blonde. „Was ist, wenn ich nicht will?", fragte ich direkt und sah sie nun ernster an. „Du kriegst einen Anteil von der Kohle", bot sie mir an. „Bin dabei", sagte ich direkt und war bereit ihr zu folgen.

Wir liefen schon gut 20 Minuten auf der Strasse umher. Plötzlich blieb sie stehen ohne ersichtlichen Grund. Ich wäre fast in sie hinein gelaufen. „Was soll das? Warum bleibst du stehen?", fragte ich sie. „Wir werden verfolgt", murmelte sie. Ich sah mich um, doch entdecken tat ich niemanden. „Das bildest du dir nur ein. Hier laufen nur einige Obdachlose rum, die Pfandflaschen suchen. Entspann dich doch", meinte ich zu ihr. „Wenn du meinst, gehen wir weiter", kaum hatte sie das gesagt, lief sie auch schon wieder los.

Vor einem Gebäude blieb sie stehen. Es war schon ein etwas älteres Gebäude, aber es war schön anzusehen. Es wurde gut beibehalten und gepflegt. Wir liefen hinein und die Treppen hoch zum zweiten Stock. Zwei Leute warteten schon auf uns. Ein etwas grösserer Mann mit blonden Haaren und auffälligen, grauen Augen. Neben ihm stand eine etwas kleinere Frau mit mittellangen braunen lockigen Haaren und rehbraunen Augen. „Darf ich vorstellen Arian und Aria. Sie sind sozusagen meine Vorgesetzten und leiten das Ganze hier", erklärte mir das blondhaarige Mädchen. „Wir haben lange nach dir gesucht Joshua. Es war wirklich nicht leicht dich zu finden. Zu unserem Glück hat sich Liz sehr gut an dich erinnert", Arian sah die Blonde an. „Ich hab doch gesagt, ich bin ein grosser Vorteil für diese Agentur", sagte Liz. Wenigstens wusste ich nun ihren Namen. „Für was braucht ihr mich den jetzt?", harkte ich nach. „Du redest nicht lange um den heissen Brei herum, dass gefällt mir", sagte Aria, „setzten wir uns erstmals. Wir haben da einiges zu besprechen. Im Moment bist du unsere einzige Hoffnung". Arian setzte sich in seinen Bürostuhl und Aria stellte sich neben ihn. Liz lehnte sich an die Wand dahinter und ich sass auf dem kleinen Sessel vor dem Schreibtisch.

„Vor einer Woche bist du einem meiner Kollegen begegnet. Er hat sich als einen Politiker ausgegeben. Du weißt wer dieser Politiker ist. Immerhin trefft ihr euch mehrfach im Jahr. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Alex also der Politiker in unserem Gewahrsam, da wir einer Spur nachgingen, welche äusserst wichtig war. Dabei sind wir auf dich gestossen. Wir versuchen nämliche Matthew fest zu nageln. Die Polizei hat uns dazu aufgefordert ihnen zu helfen", erklärte Arian. „Warte kurz. Damit ich das richtig verstehe. Ihr sucht Matthew um ihn hinter Gittern zu bringen und die Polizei hat euch sozusagen beauftragt. Also seid ihr solche Leute, welche Aufträge von anderen annehmen und diese dann erfüllen?", fragte ich zur Sicherheit nach. „Ja, das sind wir und wir erfüllen unsere Aufträge immer", erwähnte Aria und lächelte mich ziemlich charmant an. Sie kam mir vor, wie eine Mutter. „Und wozu braucht ihr mich?", fragte ich nach. Liz antwortete darauf: „Du hattest vor kurzen Kontakt zu ihm und wir müssen wissen über was ihr geredet habt" „Ich soll für ihn nur Gras verkaufen, wenn ich das innerhalb einer Woche nicht schaffe, wird er mir mehr als nur den Arsch versohlen. Das war vor einer Woche", erklärte ich ihnen. Arian überlegte kurz und sagte dann zu mir: „Okay, wir haben sowas geahnt. Du wirst von nun an bewacht von meinen Mitarbeitern. Ich geb schon mal jemanden Bescheid, also erschreck dich nicht, wenn du jemanden siehst, der dich beobachtet. Falls etwas passieren sollte, wird sofort jemand da sein und die anderen werden direkt hinterher kommen. Da es wahrscheinlich in den nächsten Tagen passieren wird, sind wir in hoher Alarmbereitschaft. Die Polizei verfolgt ihn schon ziemlich lange und ist doch daran gescheitert" „Und was ist daran meine Arbeit?", fragte ich ihn. „Im Grund genommen nichts. Du musst einfach nur abwarten und hoffen, dass alles glatt läuft", erklärte Arian mir. Ich liess mir das eben Gesagte nochmals durch den Kopf gehen. „Okay, ich mach mit. Gegen eine Entschädigung", sagte ich zu ihnen. Verwundert sahen mich Arian und Aria an. „Was willst du denn?", fragte Arian. „Ich will einen Anteil von dem was ihr kriegt", erklärte ich kurz. Arian schien zu überlegen und schien damit einverstanden zu sein. „Meinetwegen, aber ich kann nicht versprechen, dass es viel sein wird", meinte Arian und verschränkte seine Hände miteinander. „Die Summe ist mir egal, ich brauche nur Geld", erklärte ich direkt. „Na dann ist ja alles geklärt. Liz wird dich bestimmt noch nach Hause bringen oder?", fragte Aria freudig und sah das Mädchen erwartungsvoll an. „Wenn es sein muss", meinte Liz und lief schon voraus. „Bis dann Joshua", sagte Aria zu mir. Ich nickte nur leicht und folgte Liz.

PoV Arian (PoV = Point of View)

Da ging er. Ich wusste nicht was ich von ihm halten sollte. „Was für einen Eindruck macht er auf dich?", fragte ich Aria, welche leicht lächelte. „Er ist in einer ziemlichen misslichen Lage. Wir wissen ja, was dieser Kerl mit den Leuten anstellt, wenn man seinen Stoff nicht verkauft. Eigentlich sollte man da Angst haben, doch er ist ganz ruhig. Die ganze Woche war er zwar nirgends mehr zu finden, aber dies ist natürlich verständlich. Ich wundere mich, was er getan hätte, wenn wir ihn nicht aufgesucht hätten", erklärte sie mir. Ich nickte nur verständlich. „Na dann, ich wird mich mal auf den Weg machen. Gute Nacht Arian", verabschiedete sich Aria von mir und gab mir noch einen Wangenkuss. „Schlaf gut", meinte ich noch zu ihr.

Ich blieb noch ein wenig hier und machte noch Papierkram. Joshua ging mir aber nicht mehr aus dem Kopf. Ich hab gründlich nach ihm recherchiert, doch es gibt kaum Informationen über ihn. Seine Eltern sind nirgends verzeichnet. Mit 5 Jahren ist er plötzlich von der Bildfläche verschwunden und vor zwei Jahren ist er wieder aufgetaucht. Was in diesen 11 Jahren passierte, konnte ich nirgends finden. Nirgends war irgendwo vermerkt, ob er in eine Schule gegangen war oder ähnliches. In seinen Unterlagen war nur zu finden, dass er mit 5 Jahren schwerverletzt im Krankenhaus war, aber der Grund dafür ist unklar. Keiner wusste woher sich der Junge seine Verletzungen zugezogen hatte. Joshua selbst sagte dazu nichts zu diesem Zeitpunkt. Wie aus dem nichts kam Silver herein. „Ihr habt ihn gefunden", meinte er kalt und setzte sich an seinen Schreibtisch. „Ja, Liz hat ihn ausfindig gemacht", erklärte ich ihm. „Damit ich eins klar stellen kann, wenn es hart auf hart kommt, nehme ich keine Rücksicht auf ihn!", sagte er mir direkt. „Ich hab verstanden", sagte ich leicht lächelnd. Ich kannte Silver schon seit längerem und ich wusste, dass er eine harte Schale hatte, aber dafür einen weichen Kern. Der Silberhaarige legte seinen Kopf in den Nacken. „Über was denkst du nach?", fragte ich ihn. „Ich gehe alle Szenarien durch, welche passieren könnte und wie ich dabei handeln muss, stör mich also nicht", motzte er mich leicht an. Wie ich eben gerade gesagt habe, sorgte er sich um seine Leute. Ich widmete mich wieder meinem Papierkram zu, wie vorhin. 

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Das nächste Kapitel!
Hoffe es hat euch wie immer gefallen und wir sehen uns im nächsten!
Bis dann!
Eure Tonja ^^

The Last: die EnthüllungDove le storie prendono vita. Scoprilo ora