Kapitel 1

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Ich rannte. Ich rannte so schnell ich konnte. Mein Herzschlag schlug so schnell, ich könnte ihn nicht mal zählen. In meinem Kopf kreiste sich nur etwas und zwar, dass ich rennen sollte, wenn mir mein Leben lieb ist. Es war bereits nachts und ich konnte niemanden um Hilfe bitten. Keine Menschenseele war noch irgendwo in der Nähe. Ich zweifelte auch, dass mir irgendwer helfen würde. Immerhin gehörte ich in die unterste Schicht der Gesellschaft. Den Vampiren. Keiner konnte uns leiden. Selbst die Vampire konnten sich gegenseitig nicht besonders ausstehen. Jeder gab dem anderen die Schuld für unsere Lage.

Von weitem sah ich eine kleine Gasse und sofort verschwand ich in diese und hoffte, dass meine Verfolger mich nicht gesehen haben. Ich blieb ganz ruhig und hielt mir eine Hand vor dem Mund um nicht zu laut zu schnaufen. Auf gar keinen Fall wollte ich entdeckt werden. Angespannt lauschte ich allen Geräuschen. Nichts. Ich hörte nichts. Ein mulmiges Gefühlbreitete sich in meiner Bauchgegend aus. Irgendetwas stimmte nicht. Langsam linste ich um die Ecke und suchte die Gegend ab. Viel konnte ich nicht erkennen, da es zu dunkel war. Ich versuchte die Umrisse zu deuten. Leider vernachlässigte ich meine Rückendeckung. Plötzlich packte mich jemand an meiner Kehle und drückte mich an die Wand.

Sofort japste ich nach Luft und umklammerte die Handgelenke meines Angreifers. Ich sah zu ihm. Kalte, schwarze Augen sahen mich an. Es war ein etwas älterer Mann um die 50 Jahre. Er hatte viel Dreck am Stecken. Ich wusste seinen Namen nicht. Alle nannten ihn nur Matthew und hatten sehr grossen Respekt vor ihm. „Hast du wirklich geglaubt du könntest mir entkommen du Balg?!", fragte er mich ziemlich wütend. Ich traute mich nicht etwas zu sagen. Meine Angst war einfach zu gross vor ihm. In meinem Hals bildete sich ein Klos. „Die Ware die ich dir letzte Woche gegeben habe, wirst du in einer Woche verkauft haben! Man behält es nicht einfach so für sich alleine! Sonst setzt es was und du weißt genau, was passiert, wenn man sich mir widersetzt!", drohte er mir. Leicht nickte ich nur. Er liess mich los und verschwand auch schon wieder. Er war auch ein Vampir, aber mit ihm konnte ich mich im Moment nicht anlegen. Er lebte schon viel länger als ich und hatte dementsprechend mehr Erfahrung. Ausserdem mangelte es mir seit Monaten an Blut. Ohne Blut wurde ich schwächer und schwächer. Früher hätte ich mich bestimmt mit ihm messen können, aber jetzt ganz bestimmt nicht mehr. Mein Hals tat weh, aber ich versuchte die Schmerzen so gut es ging zu ignorieren. Ich musste schleunigst nach Hause bevor noch meine Mitbewohner auf die Idee kamen den Stoff wegzurauchen.

Es dauerte einige Minuten und ich kam bei einem Block an. Es war nicht mehr in einem guten Zustand. Die Tapeten fingen sich schon an zu zersetzten und die Pflanzen in den Gängen blühten schon lange nicht mehr. Schon im Treppenhaus konnte man die Musik hören, welche aus meiner versifften Wohnung kam. Ebenfalls konnte ich unsere Nachbarn schon fluchen hören. Sie ärgerten sich schon lange über uns, aber meinen Mitbewohnern war es scheissegal und unser Vermieter sagte sowieso nichts dazu, da er schwerhörig war. Ich kannte meine zwei Mitbewohner eigentlich kaum. Das einzige was ich wissen musste war, dass die beiden Junkies waren und ich deswegen vorsichtig sein musste, damit die beiden mir den Stoff nicht wegnahmen, den ich verkaufen musste. Beide lagen zu gedröhnt auf der Couch und nahmen mich nicht mal war. Erleichtert lief ich in mein Zimmer und guckte unter meinem Bett nach dem Stoff. Es war 2Kg Gras, den ich verkaufen musste und ich wusste schon, an wen ich ihn verkaufen werde. Ein ziemlich treuer Kunde von mir. Sofort schrieb ich ihm, dass ich neuen Stoff für ihn hätte und wartete auf eine Antwort von ihm.

Es dauerte nicht lange und ich bekam schon Ort und Uhrzeit. Morgenabend um 22:00 Uhr bei einer alten Baustelle. Nun hiess es hoffen, dass die beiden Junkies morgen Abend auch zugedröhnt sind, sonst nehmen sie mir noch alles ab. Nun hiess es abwarten.

Die Zeit verging und es war bereits 21:50. Ich konnte erfolgreich mein Gras von den Junkies nach draussen schmuggeln und war bereits auf der Baustelle. Schon bei jeder Übergabe war ich ziemlich nervös, da ich nie wusste, ob vielleicht was Schlimmeres passieren könnte. Einige Minuten später sah ich auch schon eine Gestalt auf mich zu kommen. Er trug einen langen schwarzen Mantel und einen schwarzen Hut, welchen er tief ins Gesicht gezogen hatte. „Alex du bist früher hier, als ich erwartet habe. Sonst kommst du doch auch immer zu spät. Bist du irgendwie krank oder so?", fragte ich ihn belustigt. „Nur ein bisschen erkältet", antwortete er, doch seine Stimme klang anders. Auch wenn er vielleicht krank war, so klang seine Stimme nicht! „Okay hast du den Stoff dabei?", fragte dieser Mann mich. „Zuerst will ich eine Antwort von dir", sagte ich zu ihm direkt. Auch wenn ich sein Gesicht nicht sah, wusste ich, dass er mehr als verwirrt war. „Wie ist mein Name?", fragte ich ihn. „Dein Name lautet Joshua", antwortet er mir. „Unser Deal ist geplatzt", meinte ich und rannte direkt los. Er war nicht Alex! Alex würde mich mehr als genervt ansehen und rummeckern ich solle mich mal beeilen.

Ich wusste, dass mich dieser Mann verfolgte. Dieser Mann hatte wohl etwas mit dem Verschwinden von Alex zu tun und ich wollte es auf gar keinen Fall wissen. Ich wollte mich nicht in andere Sachen reinziehen lassen, sowas kann mir sehr gerne erspart bleiben! In einer Gasse versteckte ich mich neben einer Mülltonne. Ganz leise atmete ich um meinen Standpunkt nicht zu verraten. Ich wartete kurz und nichts geschah. Erleichtert stand ich nun auf und wollte gehen, doch plötzlich stand ein Blondes Mädchen vor mir. „Ein Mädchen sollte um diese Zeit nicht mehr auf der Strasse sein. Es ist ziemlich gefährlich", sagte ich zu ihr. Sie grinste mich nur an und meinte: „Du solltest dich eher um dich selbst sorgen als um mich" Verwirrt sah ich sie an. Im nächsten Moment hielt sie mir ein ziemlich scharfes Messer vor die Kehle. Dies erschreckte mich jedoch wenig. Sie war bestimmt jünger als ich und schwächer. „Was willst du von mir?", fragte ich sie. Sie sah mich intensiv mit ihren grünen Augen an und meinte: „Informationen über Alex" „Sorry, aber ich bin bloss ein kleiner Dealer. Wir haben nicht viel miteinander zu tun, wenn du mich jetzt entschuldigen würdest ich muss noch wohin" „Tut mir leid, aber ich kann dich nicht so einfach gehen lassen", sagte sie zu mir. In diesem Moment wollte sie die Klinge fester an meine Kehle drücken, doch ich war schneller. Ich packte ihr Handgelenk und drückte sie an die gegenüberliegende Seite. „Und es tut mir leid, dass ich mich noch nicht umbringen lassen will", flüsterte ich zu ihr. Mit einem geschickten Schlag setzte ich sie ausser Gefecht und verduftete aus dieser komischen Situation.

Mein einziges Problem war nun, dass ich keinen Käufer mehr hatte, welcher das Gras brauchte und mir viel bezahlen konnte. Alle anderen waren nur Junkies, die nicht besonders zuverlässig waren. 

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Mein drittes Buch auf Wattpad ^^
Ich habe lange überlegt, ob ich diese Geschichte veröffentliche. Schlussendlich habe ich mich doch noch dazu entschieden. 
Ich hoffe euch hat das erste Kapitel gefallen und wir sehen uns im nächsten!
Bis dann!
Eure Tonja :D

The Last: die EnthüllungΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα