H a r p e r

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»So, Buttons. Was ziehen wir an?«

Im Augenwinkel sah ich wie er den Kopf hob und mich voller Neugierde beobachtete.

»Leger oder doch der Gammler-Look?«

Ich griff in den Schrank und hatte bereits wenige Sekunden später zwei Kleidungsstücke zur Auswahl. Ich drehte mich zu Buttons und hielt sowohl die schwarze Leggings als auch meine dunkelgraue Jogginghose in die Höhe. Fragend blickte ich den Rüden an. Dieser legte den Kopf schräg und schien die Möglichkeiten ausgiebig zu studieren. Es vergingen einige Sekunden bis er entschlossen aufbellte.

»Ja, du hast recht. Wir wollen ja nicht wie der letzte Penner rumlaufen.«

Ich nickte Buttons zustimmend zu, bevor ich die Jogginghose zurück in den Schrank verbannte und die Leggings über meinen Schreibtischstuhl warf.

»Jetzt müssen wir nur noch klären... was ich oben rum anziehe...«

Ich wandte mich wieder von Buttons ab und ließ meinen Blick kritisch über den Haufen an Klamotten wandern. Kaum hatte ich mir einen groben Überblick verschafft, begann ich wild im Schrank herumzuwühlen und eine Sache nach der nächsten herauszuziehen.

»Ne.«

»Ne.«

Ich hielt kurz inne und ließ meinen Blick kritisch über den Stoff in meinen Händen wandern.

»Na, vielleicht.«

Und kaum hatte ich dem Pullover das Gütesiegel ›möglicherweise‹ verpasst, wanderte er auf den Boden.

»Auf keinen Fall.«

»Eh, ne.«

»Ne.«

»Na, das würde gehen.«

»Und das noch.«

Ich drehte mich wieder zu Buttons, welcher mich durch seine großen Augen anschaute.

»Schau mich nicht so an«, wies ich ihn zurecht, da er wieder den perfekten Hundeblick aufgesetzt hatte und das hieß eigentlich nur, dass er etwas wollte oder dass er an mir zweifelte. Und gerade würde ich meinen Daumen dafür verwettet, dass es Letzteres war.

Auf meine Erwiderung legte er jedoch nur den Kopf schräg und blickte mir mit noch größeren Augen entgegen. Sofort musste ich grinsen. Ich liebte den kleinen Kerl viel zu sehr, um ihm jemals böse zu sein oder ihn für seine Zweifel zu verurteilen.

Ich überbrückte den geringen Abstand zwischen uns und drückte Buttons einen kurzen Kuss auf die Schnauze. Augenblicklich begann er mit dem Schwanz zu wedeln und mir seinen Kopf für Streicheleinheiten entgegen zu strecken.

Meine Grinsen wuchs und verschwand selbst dann nicht, als ich mich wieder von dem gold-gelben Fellknäuel abwandte und stattdessen die Klamotten vom Boden aufsammelte, welche ich vor wenigen Minuten in die engere Auswahl verfrachtet hatte.

»Also, Buttons, jetzt noch mal volle Konzentration.«

Sofort richtete er sich auf und blickte mir interessiert entgegen. Er wusste, dass es nun um die Wurst ging.

»Den hier?«

Ich hob den ersten Pulli und hielt Buttons vor die Nase. Jedoch gab er eine eher gleichgültige Reaktion von sich. Selbst als ich mir den Pulli vor den Körper hielt und mich leicht und her drehte, damit Buttons mich auf von der Seite betrachten konnte. Abwartend zog ich die Augenbrauen nach oben. Doch statt mir eine eindeutige Antwort zu geben, legte er seinen kopf auf seinen Pfoten ab und blickte beinahe gelangweilt zu mir hinauf.

Greatest PretendersWhere stories live. Discover now