- Kapitel 4 -

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Mein Kopf schmerzt wie verrückt. Aber nur dieser! Kein Schmerz! Nichts! Rein gar nichts! Mein Herz schlägt ganz normal! Diese Tatsache lässt mich die Kopfschmerzen schon halb so schlimm wahrnehmen. Vorsichtig öffne ich meine Augen, die ich direkt wieder zusammenkneife. Die Sonne strahlt mir direkt ins Gesicht. Das habe ich zuerst gar nicht gemerkt. Immer wieder öffne ich meine Augen, um mich an die Helligkeit zu gewöhnen.
„Auch mal wach?" Langsam richte ich mich auf und halte mir zum Schutz vor der Sonne meine Hand an die Stirn. Mit zusammen gepetzten Augen versuchte ich die Person zu identifizieren, von der, dass dumme Kommentar stammt. Die Kopfschmerzen erschweren dies noch zusätzlich.
„Lasst sie! Alles ok bei euch?" Die zweite Stimme harscht die erste Person an und richtet dann mit zärtlicher Stimme die Frage an mich. Darauf spüre ich eine Hand in meinem Rücken, die mich wohl stützen will. Aber ich schrecke weg und sitze nun Kerzen gerade. Daraufhin hört man ein ausgelassenes Lachen und ich kenne es zu gut.
„Haha... das nennt man mal eine Abfuhr... haha!" Gimli kugelt sich schon vor Lachen und Boromir schnaubt verachtend.
„Was war denn mit euch los? Ihr habt geschrien wie am Spies, obwohl ihr nicht verletzt wart." Gimli lacht immer noch dazwischen.
„Das würde ich auch gerne wissen" Es kommt kaum über meine Lippen und ist auch nur an mich selber gewendet. Doch Gimli lässt natürlich nicht locker.
„Was habt ihr gesagt?" Richtig provokant, als würde er schon die Antwort wissen grinst er mich an. Was ein ekelpacket, dieser Zwerg!
„Das geht euch gar nichts an!" Es raubt mir meine ganze Kraft es so agressiv, wie beabsichtig auszusprechen. Aber wenigstens hab ich das gewollte erreicht! Gimli's Mund winkel zittern unentschlossen.
„Was macht ihr hier? Seit ihr uns gefolgt?" Wie aus dem nichts schießt Boromir's Frage, der mich zudem noch schief anschaut.
„Ja bin ich!" Meine Stimme ist überraschend fest und die beiden scheinen auch überrascht, wie direkt ich bin.
„Weiß Thorin davon?"
„Mit Sicherheit nicht! Sie darf eigentlich gar nicht aus dem Berg!" Gimli richtet es an Boromir, um ihn auf den Stand der Dinge zu bringen.
„So ist das also! Am besten wir schicken sie wieder nach Hause!" Sie reden über mich aber nicht mit mir, wie dreist und unhöflich!
„Sie würde uns nur wieder folgen!"
„Dann müssen wir sie mitnehmen" Das erste Mal, dass ich mit Boromir einer Meinung bin.
„Wie sieht das den aus? Schließlich gehört sie nicht zum Rat" Wie nett der Zwerg heute mal wieder ist.
„Darf ich dazu jetzt auch mal was sagen?"
„Ja!" Wie im Chor kommt es von beiden genervt.
„Ich werde euch auf jeden Fall begleiten! Ob im Schatten oder Licht! Zudem ist mir dieser Rat recht egal, außer warum mir niemand davon etwas gesagt hat. Also ist das jetzt damit geklärt?" Mit den Worten erhebe ich mich vom Boden und schaue die zwei mit hoch gezogenen Augenbrauen an. Mir ist zwar noch schwindlig, aber ich versuche es nicht zu beachten.
„Na dann brechen wir mal auf!" Boromir erhebt sich ebenfalls und geht auf sein Pferd zu.
„Ob im Schatten oder Licht" Gimli äfft mich brummend und murrend nach. Worauf ich einfach nur mit meinen Augen rollen kann und schmunzeln muss. Dieser geht jetzt auch zu seinem Pferd und die Zwei machen sie fertig für den Ritt. Ich beobachte sie nur, während ich mich an einen Baum lehne.
„Wie habt ihr es geschafft so gut mitzuhalten, ohne Pferd? Ach egal, kommt steigt auf!" Das erste fragt sich Boromir eher selber, als das es an mich gerichtet war. Deswegen amüsiert es mich noch mehr, als ohne hin schon. Ohne seiner Aufforderung Folge zu leisten, drehe ich mich leicht von ihm weg und lasse meine Hand zum Mund wandern. Dann Pfeife ich einmal laut. Ohne auf Akuya zu warten gehe ich auf Boromir und Gimli zu und beobachte dabei wie ihre Gesichtszüge sich anspannen. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen wie der Zwerg nach seiner Axt greift. Stimmt, er ist ja einer der nicht wissenden Zwerge.
„Wenn ihr sie dort lässt wo sie jetzt ist, wird er euch nichts tun!" Provokant grinse ich Gimli an, der darauf direkt wieder etwas Unverständliches brummt. In dem Moment als Akuya neben mir zum stehen kommt, schwinge ich mich direkt auf ihn.
„Können wir dann?" Ohne auf eine Antwort zu warten lasse ich meinen Freund losgehen. Erst jetzt scheint Boromir in die Wirklichkeit zurück gekehrt zu sein und schwingt sich auch auf sein Pferd. So reiten wir dann alle drei neben einander her ohne, dass jemand ein Wort sagt. Nach einer Weile halte ich dieses angespannte schweigen aber nicht mehr aus!
„Wann werden wir in Bruchtal ankommen?"
„Hast wohl aus unserem gestrigen Gespräch den Ort heraus geschlüsselt?" Ohne mir eines Blickes zu würdigen Antwortet mir Boromir, aber nicht auf meine Frage.
„Und ihr wollt denn gestrigen Abend wohl zurück?" Genervt antworte ich auf sein dummes Kommentar.
„Wenn er anders ablaufen würde!" Er klingt ziemlich genervt und blickt mich jetzt auch dementsprechend an.
„Das meine ich nicht! Sondern genauso wie er gestern war!"
„Ich verstehe euch nicht"
„Ihr antwortet mir schon wieder nicht auf meine Frage!" Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Meine Hand wandert zu meinem Umhang, Boromir folgt meiner Hand. Ich ziehe ihn zur Seite und Gewehre ihm so einen Blick auf meinen Dolch. Er Schluckt! Wenigstens erkennt er ihn wieder, hatte ihn auch schon mal am Hals.
„Jetzt macht mal halblang dahinten! Ihr seid ja schon richtig vernarrt ineinander! Ich denke, da wir etwas länger 'gerasstet' haben...", dabei schaut er mich richtig blöd an, „...werden wir so in 2 Nächten ankommen." Noch zwei Nächte mit denen? Das werde ich nicht aushalten!
„Gimli sei ruhig! Ich will nichts von ihm, ich will von niemandem etwas!"
„Entschuldigung Prinzessin!"
„Ich bin keine Prinzessin!" In mir brodelt es schon vor Wut! Der Vulkan steht auch kurz vorm ausbrechen.
„Doch, die Versteckte Prinzessin!" Jetzt mischt sich da auch noch Boromir ein, ich fasse es nicht.
„Ich habe es mir nicht ausgesucht, dass mich die Menschen und Zwerge in Tal so nennen!"
„Ihr scheint es aber zu genießen!" Boromir schaut mich nicht an.
„Das wird mir gerade echt zu blöd!" Damit lenke ich Akuya ins Unterholz, doch ich höre noch wie Gimli etwas zu Boromir sagt.
„Jetzt habt ihr sie verscheucht! So gewinnt ihr sie nicht für euch!" Dieser Zwerg!
„Wenn sie so reagiert, kann ich doch nichts dafür!" Ich schnaube gleichzeitig mit Gimli.
„Da gebe ich euch recht, werter Gimli! Er wird mich nie gewinnen!" Damit lasse ich sie endgültig hinter mir und schalte auf Durchzug. Was bildet sich Boromir überhaupt ein? Er denkt wohl ich würde ihm sofort verfallen. Im Gegenteil, ich finde ihn einfach nur abstoßend! Er lässt sich freiwillig auf eine Verlobung ein, ohne zu Lieben. Das ist einfach nur Armselig! Wie kann man sich auf so etwas einlassen? Ich kenne die liebe nicht und ich weiß, Elben können sich nur einmal verlieben, umso gefährlicher ist es auch wenn sein Herz gebrochen wird. Werde ich diese Liebe je erfahren? Merkt man es, wenn die wahre Liebe vor einem steht? Bei den bisherigen Männern, die zu mir gekommen sind, war nichts! Dazu gehört auch Boromir! Wie fühlt es sich an geliebt zu werden? Ist es so schön wie alle sagen? Ich lasse die Gedanken hinter mir und Genieße einfach nur den Wind in meinem Gesicht. Nur kurze Zeit später hört der Wald auf und ich werde wieder aus dem Schatten gezwungen. Trotzdem halte ich Abstand zu den beiden. Zwei Nächte? Wo wollen sie den entlang reiten? Ich kenne mich nicht wirklich aus, nur durch das ich ein paar Karten studiert habe. Richtig beigebracht wurde mir nie etwas. Wer hätte das auch tun sollen? Zwerge? Die sind doch viel zu sehr mit sich selber beschäftigt! Also habe ich mir alles selber angelesen. Die verschiedenen Geschichten der Völker. Von den Valar, bis hin zu den Zauberern, Menschen, Hobbits, sogar von den Zwergen. So habe ich auch die Geschichte um die Eroberung des Erebor gelesen. Wobei ich mir vieles davon gar nicht vorstellen kann! Auch habe ich mir Merkmale und Sitten einzelner Völker angeschaut, doch am meisten Fesselt mich immer noch ein Volk am meisten! Die Elben! Sie sind so ein reines Volk, mit einer so interessanten Geschichte! Zudem gehöre ich ja noch zu ihnen! Aber auch diese Gedanken dränge ich wieder nach hinten, irgendwie gelingt es mir nicht bei einem Thema zu bleiben! Akuya, scheint auch nicht gerade begeister von dieser Freien Fläche.
„Lass uns die Fläche wenigstens nutzen! Wie früher!" Leicht beuge ich mich vor und hauche es ihm zu. Kaum kam es bei ihm an, schien er so hell begeistert von meiner Idee, dass ich ihn kaum mehr halten kann. Schließlich ist er um einiges größer als gewöhnliche Wölfe! In dem Moment, als ich mich schon fast flach auf ihn lege, spurtet er los. Der Schritt war ja auch zum Einschlafen! Es fühlt sich an wie fliegen und ich würde niemals, das reiten auf Akuya, mit dem eines Pferdes vergleichen! Auf ihm ist man noch freier! Ohne Zaumzeug, Sattel oder irgendwelche Einschränkungen. Wie von Mutternatur! Wir kommen den zwei Pferden immer näher und erst da merken Boromir und Gimli, was ich mache. Ihre Pferde bekommen Panik und spurten auch los. Doch ist Akuya viel schneller und so liegen wir weit vorne. Schon früher haben wir Reiter, die durch den Wald ritten erschrocken, auch wenn ich dort noch nicht auf seinem Rücken saß. Es ist eine wirklich schöne Erinnerung! Ich fange herzlich an zu lachen, als ich Gimlis panisches Gesicht sehe und Boromir, wie er versucht sein Pferd zu bremsen. Erst vor einem großen Wald verlangsamt Akuya sein Tempo und geht im Schritt hin und her. Wie sollte es auch anders sein, natürlich müssen wir auf die beiden warten.
„Da seid ihr ja endlich, dann können wir ja weiter!" Schon will ich in den Wald eintreten, doch Boromir hält mich zurück.
„Nein, halt!"
„Ach braucht ihr eine Pause? Also das reit Talent haben euch die Valar nicht vermachtet!"
„Nein, das ist es nicht! Wir gehen um den Wald herum!" Schon wendet er sein Pferd und reitet gegen die Sonne. Muss ich das jetzt verstehen? Schnell schließe ich mit Akuya bei ihm auf.
„Warum nicht durch den Wald? Es würde uns einen ganzen Tag einbringen!"
„Dort drin wimmelt es nur so von Spinnen und zudem würden wir in Schwierigkeiten kommen!" Spinnen? Hat Thranduil nicht von ihnen etwas erwähnt?
„Ist das der Düsterwald? Wieso würden wir Schwierigkeiten bekommen? Die Elben sind doch freundlich!"
„Ha!" Er lacht auf, was mich ziemlich irritiert.
„Das ach so nette Elben Volk untersagt es nicht befugten zurzeit den Wald zu betreten! Aber so brauchen wir auch keine Angst vor Spinnen Angriffen zu haben! Es sollen grässliche Kreaturen sein!" Darauf antworte ich nicht mehr. Wie konnte er so über mein Volk reden? Hat er recht? Schließlich weiß ich nichts von den Grenzen, der einzelnen Königreiche. So kalt ist Thranduil doch gar nicht! Oder habe ich ihn unter falschen Umständen kennengelernt, wenn man von kennenlernen sprechen kann. Ich hab ihn ja nur gesehen und seine Art zu Schluss, hat mich schon etwas gewundert. Er war so kalt! Ohne Emotion! Ist sein Sohn genau so? Wenn ja, dann hab ich echt langsam Zweifel, was in den Büchern über Elben steht! Oder ich lerne einfach nur die falschen kennen. Jetzt wird es mir erst klar! Thranduil habe ich zwar nur gesehen, aber bei seinem Sohn besteht die Chance, dass ich ihn richtig kennenlerne. Aber ich gehöre ja nicht zu diesem Rat. Werde ich überhaupt in das Haus Elrond's gelassen? Immer noch grübelnd, wie wohl die Ankunft oder der Aufenthalt in Bruchtal sein wird, reite ich, mit den beiden, die ich als nicht sehr angenehme Reisebegleitungen ansehe, der untergehenden Sonne entgegen...

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Etwas spät, aber da ist es, das 4. Kapitel 👑

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LG Sarah ❤

Das Juwel (LegolasFF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt