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Caitlyn stand vor mir, lebendig und mit sauberen Klamotten. Sie sah keineswegs aus, als hätte sie gerade eine Wanderung durch die Wüste hinter sich. Ihr Gesichtsausdruck war jedoch düster. Sie sah beinahe schon verängstigt aus.

Als sie mich dann weiterhin bloß stumm ansah, beschlich mich ein beklemmendes Gefühl. „Caitlyn?", fragte ich vorsichtig. Sie schwieg. „Was ist passiert? Wo-" Doch ich kam nicht dazu meine Frage auszusprechen. Sie fing an zu weinen und warf sich mir um den Hals. Ohne zu zögern drückte ich sie fest an mich und seufzte erleichtert, während sie gegen meine Schulter schluchzte.

Dann löste sie sich ruckartig aus der Umarmung und stieß mich weg. „Nein... Nein", stammelte sie und wischte sich die Tränen weg, woraufhin nur noch mehr über ihre geröteten Wangen flossen. „Bleib weg von mir. Du musst... weg. Ihr alle müsst weg. Ihr müsst so schnell wie möglich weiter." Ich konnte nicht glauben, dass sie das sagte. Dass sie vor mir stand und mir sagte ich solle mich von ihr fern halten. Als wäre sie ein Monster.

„Und sag Newt, dass er mich vergessen muss." Es kostete sie offensichtlich alle Willenskraft, das zu sagen. Denn sie liebte Newt. Wenn sie ihn so von sich wegstieß, musste etwas wirklich Schreckliches bevorstehen. Und in dem Moment traf es mich wie einen Schlag ins Gesicht. Sie wollte uns nur beschützen. Aber vor was? Vor wem?

Sie sah mich eindringlich an. „Geh", sagte sie, wobei ihre Stimme beängstigend ernst und ruhig klang. Ich nickte, unfähig ein weiteres Wort hervorzubringen und verließ die Hütte. Als ich zitternd zu den anderen zurück kehrte, konnte ich die Tränen nicht länger zurückhalten. Dass meine eigene Schwester mich so von sich wegstieß, schmerzte zu sehr. Es fühlte sich an, als hätte man mir ein Teil von mir selbst entrissen.

Ohne ein Wort der Erklärung schlang ich meine Arme um Thomas und weinte. Er drückte mich an sich und ließ mich weinen. Niemand sagte etwas, nur meine Schluchzer waren zu hören. Doch ich hörte nicht auf, es war mir egal. Ich hatte keine Kraft mehr, all meine Frustration, Wut und Angst in mir zu behalten.

Schließlich löste ich mich jedoch von Thomas und wandte mich stattdessen an Newt. Doch konnte ich ihm tatsächlich sagen, was in der Hütte geschehen war? Konnte ich ihm sagen, was Caitlyn gesagt hatte? Oder würde ihm das das Herz brechen?

„Claire, was zur Hölle ist da drin passiert? War... war sie es?", fragte Newt und sah mich hoffnungsvoll an. „Es geht ihr gut", erwiderte ich bloß. Er seufzte erleichtert, als wäre gerade alle Last von ihm abgefallen. „Ja worauf warten wir dann noch! Holen wir sie!" Er drehte sich um, wollte schon loslaufen, doch ich griff nach seinem Arm und zog ihn zurück. „Nein." „Was? Wieso nicht?" Erleichterung wich nun Verwirrung. Er sah mich fragend an.

Ich zögerte einen Moment, bevor ich antwortete. „Weil sie will, dass wir uns von ihr fernhalten und so schnell wie möglich weiterziehen." „Das ist doch Schwachsinn, ich gehe jetzt zu ihr", entgegnete er kopfschüttelnd und wandte sich erneut ab. „Nein, Newt hör mir zu! Sie will das nicht. Es war als... als würde sie mich vor irgendwas warnen wollen. Und-" „Und was?" „Und sie hat gesagt, dass du sie vergessen musst", murmelte ich, traute mich dabei aber nicht, ihn anzusehen.

Er schwieg einen Moment. „Das glaube ich dir nicht. Sie würde niemals-" „Ich würde das nicht unterschätzen. Sie klang ziemlich ernst. Und verängstigt. Irgendetwas Schlimmes muss entweder passiert sein, oder noch bevorstehen." „Ich kann sie doch nicht einfach so zurücklassen", sagte er traurig und starrte zur Hütte. Ich konnte ihn nur zu gut verstehen, wusste aber auch, dass wir Caitlyns Warnung ernst nehmen mussten.

„Ich sag's ja nicht gerne, aber Claire hat Recht", warf Minho ein und stelle sich neben Newt. „Wenn Caitlyn nicht mitkommen will, können wir eh nichts daran ändern. Oder willst du sie tragen?" Ich wusste, dass er Newt nur aufheitern wollte, doch der war alles andere als begeistert. „Wenn's sein muss würde ich sie auch den ganzen Weg bis zum verdammten sicheren Hafen tragen", brummte Newt und stapfte davon. Minho folgte ihm ohne ein Wort und bedeutete den anderen, ebenfalls weiterzugehen. „Er hängt wirklich sehr an ihr, oder?", fragte Thomas. „Ja", antwortete ich knapp und schaute zu dem Rotschopf hinüber. Er starrte abwesend in die Ferne. Minho lief direkt neben ihm, als wollte er sichergehen, dass bei ihm alles in Ordnung war.

Just Human ⎡ The Maze Runner ⎦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt