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Ohne nachzudenken rannte ich aus dem Zimmer und eilte die Treppen herunter. Ich achtete gar nicht darauf, ob Thomas mir folgte. Meine Gliedmaßen schienen abzufallen, so sehr schmerzte alles, doch ich blieb nicht stehen. Das Adrenalin nahm überhand und mein Gehirn war wie leer gefegt. Es war einfach alles zu viel.

Ohne zu zögern wäre ich ins Labyrinth gerannt, hätte Thomas mich nicht zurückgehalten. „Hey, hey Claire, tu das nicht. Das ist zu gefährlich", rief er und zog mich am Arm zurück. „Das ist egal! Alles ist egal! Es ist durchgehend dunkel, die Tore schließen sich nicht und wir wurden gerade von den Griewern und einem komplett durch geknallten Gally angegriffen! Glaubst du wirklich, dass das jetzt noch eine Rolle spielt? Glaubst du, dass irgendwas noch eine Rolle spielt?", schrie ich. Er ließ meinen Arm los und senkte den Kopf. Ich wollte ihn nicht verletzten, aber ich war gerade dabei alles zu verlieren, was mir wenigstens ein wenig Halt gab. Es fühlte sich an, als würde die Welt um mich herum zusammenbrechen und ich konnte nur hilflos zusehen.

Ich wollte gerade noch etwas sagen, da sah ich Minho um die Ecke biegen. „Was soll der verdammte Scheiß?", fuhr ich ihn an, als er schließlich schweratmend vor uns zum Stehen kam. „Du hast mir einen riesen Schrecken eingejagt!" „Was ist jetzt schon wieder passiert? Minho, wir haben wirklich andere Sorgen als deine Späßchen", mischte sich Newt ein. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie er zu uns gestoßen war.

„Ich wollte... nur... nachschauen", japste Minho. „Nachschauen? Was hätten wir davon gehabt, wenn sie dich auch noch mitgenommen hätten?", fragte Newt. „Kommt mal runter, ich wollte nur sehen, ob sie sich zum Griewerloch bewegen. Volltreffer. Wie wir gedacht hatten", erwiderte Minho. Ich konnte ihn nur sprachlos anstarren. Es war tatsächlich ein Ausgang.

„Worauf warten wir dann noch? Lasst uns endlich gehen", sagte ich. „Nein, leider ist das nicht so einfach", entgegnete Newt. „Was? Wieso?" „Weil Caitlyn vielleicht doch mehr weiß, als wir dachten. Sie hat vorhin immer und immer wieder dasselbe gesagt. Das Labyrinth ist ein Code. Anscheinend weiß sie allerdings nicht, was das bedeutet", erzählte er. „Vielleicht hat es irgendwas mit den Karten zu tun. Bis jetzt waren sie ja immerhin nutzlos, vielleicht ist das ein Hinweis", mischte Thomas sich ein. „Wenn das stimmt, dann haben wir wohl ein Problem", erwiderte Newt bitter. Wir schauten ihn bloß fragend an, woraufhin er sagte: „Jemand hat die Karten verbrannt. Alle."

Ich konnte Newt erst mal nur geschockt anstarren. Der erste, der reagierte, war Thomas. „Nein. Nein, nein, nein, nein, nein." Mein Blick wanderte zu Thomas, dem die Verzweiflung nur so ins Gesicht geschrieben war. „Wenn es einen Code gab, dann ist er jetzt futsch", murmelte er. „Was? Wovon redest du? Was für ein Code?", fragte ich verwirrt. „Newt, du hast doch gesagt, Caitlyn hätte gesagt das Labyrinth wäre ein Code." Newt nickte. „Naja, ich hab darüber nachgedacht. Bis jetzt habt ihr ja immer die Karten eines Abschnitts mit denen vom Vortag verglichen. Aber immer nur derselbe Abschnitt. Was ist, wenn wir die verschiedenen Abschnitte vergleichen müssen? Was, wenn durch die Wandverschiebungen kein Fluchtweg, sondern ein Muster entsteht. Buchstaben, genauer gesagt. Ein Code."

Als er endete, war es, als würde etwas in meinem Kopf klick machen. „Natürlich!", rief ich und schlug mir mit der flachen Hand vor die Stirn. „Oh mein Gott wie konnten wir nur so blöd sein!" „Naja, wenn ich Recht habe, dann ist es eh zu spät", seufzte Thomas. Und schon wieder erlosch der kleine Funken Hoffnung. So langsam hatte ich dieses ständige auf und ab satt. „Naja, nicht ganz", sagte Minho. „Was meinst du damit?", fragte Thomas. „Wir haben sie versteckt und durch Attrappen ersetzt. Die Karten sind alle in Sicherheit", erklärte Newt. „Jetzt mal halblang, ihr habt die Karten versteckt? Wieso? Ihr konntet ja wohl unmöglich ahnen, dass jemand versuchen würde, den Kartenraum abzufackeln", erwiderte ich und schaute die Beiden bloß fassungslos an. Mittlerweile versuchte ich es überhaupt nicht mehr zu verstehen, dafür waren in den letzten Tagen viel zu viele eigentlich unmögliche Dinge passiert.

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