27

504 20 1
                                    

„Thomas!", schrie ich aus vollem Hals. Die Griewer gingen weiterhin auf ihn los, doch er schlug und trat um sich. Schließlich kämpfte er sich dann frei und rannte los, brach allerdings nach ein paar Metern wieder zusammen. Die Griewer zogen sich zurück und ich lief ohne nachzudenken los. Thomas rührte sich nun nicht mehr und für einen Moment dachte ich, er sei tot. Ich kniete mich neben ihn und sah, dass er zum Glück noch atmete, wenn auch nur stoßweise.

„Wieso hast du das gemacht?", schluchzte ich. „Du hättest sterben können!" Ich nahm sein Gesicht in meine zitternden Hände. Sein Blick war leer. „Thomas!", schrie ich erneut. Sekunden später war Newt bei mir. Er zog mich von Thomas weg und befahl zwei Jungs ihn ins Gehöft zu tragen. Ich versuchte mich loszureißen, doch Newt hielt mich fest umklammert. „Was ist passiert? Wieso hat er das gemacht?", fragte er aufgebracht. „Keine Ahnung! Er ist einfach raus gerannt und hat sich auf sie gestürzt!", entgegnete ich schweratmend.

Schließlich lockerte sich sein Griff und ich stolperte zurück ins Gehöft. Anscheinend war einer der Griewer mitten durchs Gebäude gekommen, da der Flur in Schutt und Asche lag. Lichter liefen umher und es war ein einziges Chaos. Thomas hatten sie inzwischen in ein Nebenzimmer gebracht. Regungslos lag er auf einer Couch und wurde von den Sanis abgesucht, anscheinend wurde er gleich mehrmals gestochen.

„Was sollte das werden?", brüllte Newt, als er direkt hinter mir in den Raum gestürzt kam. „Wie konntest du so verdammt bescheuert sein?" „Nein... Newt... du verstehst das nicht...", murmelte Thomas. „Halt den Mund!", entgegnete Newt. „Spar dir deine Kräfte." In der Zwischenzeit hatte bereits jemand das Griewerserum geholt, das Thomas augenblicklich verabreicht wurde. „Keine Sorge", sagte er leise. So leise, dass ich es beinahe nicht gehört hätte. „Ich hab es mit Absicht getan." Dann verlor er das Bewusstsein.

Die Sanis gingen danach und so blieben nur noch Newt und ich zurück. Ich ließ mich neben Thomas auf das Sofa fallen und als ich seinen zerschundenen Körper sah, konnte ich die Tränen nicht länger zurück halten. Newt setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. „Ich kann nicht mehr", schluchzte ich in seine Schulter. „Ich weiß. Ich auch nicht", seufzte er und strich mir behutsam über den Rücken. „Was wollen die denn von uns? Was wollen die?", rief ich wütend. „Wenn ich das nur wüsste", murmelte Newt. Er hielt mich weiterhin fest, während ich das Gefühl hatte auseinanderzufallen.

Eine Weile verging und eine eigenartige Stille hatte sich über die Lichtung gelegt, denn außer meiner Schluchzer war weit und breit nichts zu hören. Wie ein nasses, schweres Tuch, das sich wie ein Gewicht auf sie legte und ihre Hoffnungen ertränkte.

Irgendwann begann Thomas dann sich ruckartig zu bewegen. Die Verwandlung trat ein. Ich hatte es noch nie zuvor von außerhalb betrachtet, damals hatte ich nur Bens Schreie gehört und das hatte mir schon einen Schauer über den Rücken gejagt. Thomas jetzt aber so zu sehen, machte mir Angst. Aus leisem Gemurmel wurden schließlich qualvolle Schreie und er fing an, um sich zu treten.

Beinahe gleichzeitig sprangen wir auf und Newt versuchte ihn festzuhalten. „Geh", sagte er augenblicklich. „Nein", sagte ich, schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und hockte mich direkt vor Thomas Gesicht. „Ich werde hierbleiben." Ich nahm seine Hand und drückte sie ganz fest, in der Hoffnung er würde spüren, dass ich bei ihm war.

In den nächsten Stunden rührte ich mich kein einziges Mal vom Fleck. Ich weigerte mich, Thomas alleine zu lassen, denn er war auch immer für mich da gewesen. Es war das mindeste, was ich für ihn tun konnte.

Auf einmal fing er dann an zu reden. Zuerst waren es nur einzelne Wörter, doch was er sagte blieb mir glasklar in Erinnerung. „Claire... nie verstanden... ich... sie... zusammen... egal was es kostet... Sicherheit... zu Hause..." Danach sagte er nichts mehr.

Just Human ⎡ The Maze Runner ⎦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt