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Nachdem Newt weg gewesen war, hatte ich noch eine Weile dagelegen, da er meinte ich sollte mich noch etwas ausruhen. Die ganze Zeit kreisten meine Gedanken um die Erinnerung, die erste wirkliche Erinnerung, die ich bis jetzt hatte. Zuvor war nur dieses Gefühl dagewesen, und die Träume. Doch an die konnte ich mich nicht erinnern, als wären sie einfach aus meinem Gedächtnis ausradiert worden. Wie alles andere auch.

Irgendwann hielt ich es dann nicht mehr aus und stand auf. Auch wenn ich immer noch ein wenig wacklig auf den Beinen war, musste ich einfach hier raus. Als ich dann nach draußen trat, blendete mich die Sonne, sodass ich erst mal nichts erkennen konnte. Es war ein wenig windig, aber die Sonnenstrahlen fühlten sich angenehm warm auf meiner Haut an und die frische Luft tat mir gut. Schon nach kurzer Zeit hatten sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt und ich begann, nach Minho zu suchen. Ich musste unbedingt mit ihm über gestern reden, da es mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. Auch wenn mich der Kuss glücklich machte, hatte ich zur selben Zeit unglaubliche Angst. Nicht vor dem Labyrinth oder gar den Grievern. Nein, ich hatte Angst vor meinen Erinnerungen, vor meinen Träumen. Vor meinem eigenen Verstand.

Nach kurzer Zeit fiel mir dann auf, dass es ungefähr Mittag sein musste und Minho somit wahrscheinlich im Labyrinth war. Also machte ich mich stattdessen auf den Weg in die Gärten um nach Newt zu suchen. Schnell hatte ich ihn gefunden und als er mich sah, verdrehte er nur die Augen. Anschließend lachte er aber und kam auf mich zu. „Hatte ich dir nicht absolute Bettruhe verordnet?" Ich verdrehte ebenfalls die Augen und grinste ihn dann frech an bevor ich entgegnete: „Mir geht's schon viel besser. Außerdem halte ich es nicht aus den ganzen Tag im Bett zu liegen und bloß die Decke anzustarren." „Naja also ab morgen hast du definitiv genug zu tun, dann beginnt nämlich deine Ausbildung zum Läufer. Es sei denn du entschließt dich vorher nochmal zusammenzuklappen", lachte er. „Haha sehr witzig", erwiderte ich und schnappte mir eine Schaufel, um Newt ein wenig zu helfen.

Nach ungefähr zwei Stunden sah ich Minho zusammen mit einem anderen Läufer aus dem Südttor kommen. Ich schmiss die Schaufel neben mir auf den Boden und rannte auf Minho zu, was ganz gut funktionierte, da mir nicht mehr schwindelig war. Als er mich sah, hellte sich seine Miene augenblicklich auf und er kam auf mich zu. „Na, was machst du denn schon so früh hier?", fragte ich ihn, woraufhin er mich wie üblich angrinste. „Ich wollte sehen wie's dir geht, aber anscheinend bist du ja schon wieder fit", erwiderte er. „Jap, bereit für morgen." Und dann Schweigen. Betreten starrte ich auf den Boden. Wir wussten beide, dass wir darüber reden mussten, doch keiner traute sich so wirklich den ersten Schritt zu machen. „Hör zu, ich muss mit dir reden", sagte ich schließlich und schaute wieder auf. Er nickte. Ich nahm seine Hand und zog ihn in Richtung Wald.

Minho folgte mir, bis zu dem Ort, wo wir uns immer trafen. An dem Ort, wo er mich geküsst hatte. Ich blieb stehen und drehte mich um. Er suchte meinen Blick und als ich ihn ansah, fühlte es sich irgendwie seltsam an, auf eine positive Art und Weise. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, woraufhin er mich ebenfalls sanft anlächelte, was die Situation ein bisschen weniger unangenehm machte. Trotzdem wusste ich immer noch nicht so Recht, was ich sagen sollte. Ich wusste ja noch nicht mal, was ich von der ganzen Situation halten sollte.

Glücklicherweise wusste Minho es anscheinend sehr wohl. „Hör zu, es tut mir leid, wenn ich das ganze irgendwie noch komplizierter gemacht habe, als es eh schon ist. Aber... aber in dem Moment hat es sich einfach richtig angefühlt und das tut es immer noch. Ich meine... ich..." Dann kam er plötzlich ins Stocken und schaute zu Boden. Nach ein paar Sekunden des Schweigens sagte er schließlich: „Ich weiß noch nicht was das hier ist, aber es fühlt dich richtig an." Zögerlich ging ich einen Schritt auf ihn zu und schlang meine Arme um seinen Oberkörper. Er legte ebenfalls seine Arme um mich und zog mich näher an sich heran. Ich schloss meine Augen und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge, dann murmelte ich: „Dann lass es uns gemeinsam rausfinden."

Just Human ⎡ The Maze Runner ⎦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt