1 - Phil

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PHIL

Ich hörte Dex lachen und drehte mich um. Da hing er, grinsend am Beckenrand unseres kleinen Schwimmbads in Beckshill und verdrehte einer Gruppe von Mädchen, die deutlich jünger waren als wir, mal wieder schamlos den Kopf. Ein unverbesserlich Charmeur, unser Dex.

Da irgendjemand die armen Mädchen retten musste, bevor sie ihm heillos verfallen waren und ihm ausnahmslos überallhin folgen würden, erbarmte ich mich ihrer und durchquerte mit ein paar kräftigen Armzügen das Schwimmbecken bis zu ihrer kleinen Gruppenversammlung.

„Hey Mann, wir müssen dann auch mal weiter schwimmen, um unser Gedicht für Miss O'Hara noch fertig schreiben zu können", versuchte ich ihn von der Truppe wegzulocken, allerdings nur mit mäßigem Erfolg.

„Du schreibst Gedichte? Wie romaaaantisch!", erklang es im Chor aus etlichen weiblichen Stimmorganen und das spöttische Grinsen, das Dex mir schenkte, sagte mehr als tausend Worte.

„Hast du das gehört, Kumpel? Ich bin romantisch."

Ich nickte übertrieben auf und ab, um ja keinen unangebrachten Kommentar von mir zu geben, sodass sich die Meute Dex-verzauberter-Frauen womöglich auf mich stürzen könnte.

„Es ist so romantisch, dass du im Schwimmbad bist, um zu schwimmen. Das ist unglaublich. Ich zaubere dir auch gerne heute Abend noch ein wunderschönes Candle-Light-Dinner, damit deine romantische Seite voll und ganz zum Ausdruck kommt. Aber lass uns jetzt erst fertig trainieren", ging ich mit todernster Stimme auf seinen Kommentar ein und drehte mich wieder Richtung Schwimmerbereich.

„Wer zuerst da ist!" rief Dex.

Ehe ich mich versah, war er schon wie ein gigantischer Blitz an mir vorbeigeschossen. Ich schwamm los, gepackt von neuem Adrenalin und meinem Ehrgeiz, ihn zu übertrumpfen. Wie zwei kleine Jungs veranstalteten wir ein derartiges Wettschwimmen, dass das Becken nach unserem Besuch sicherlich nur noch zwei Drittel der ursprünglichen Wassermenge besaß.

Als Erster erreichte unsere Trainingsbahn natürlich Dex, was nur an seinem Überraschungsstart gelegen hatte. Ist ja wohl selbstsprechend.

„Da ist aber jemand langsam drauf heute, was?", zog er mich sogleich auf, nachdem er seine Badekappe und die Schwimmbrille ausgezogen hatte.

„Da ist aber jemand heute in romantischer Stimmung, was?", tat ich es ihm gleich und imitierte einen wunderschönen Kussmund, während ich auf ihn zu schwamm, ihm durchs Haar wuschelte und versuchte, ihm überall Küsse aufzudrücken, wo ich ihn nur erreichen konnte.

Was nicht einfach war, da er sich sehr wohl zu wehren wusste und es ihm immer peinlich war, in der Öffentlichkeit solche verrückten Aktionen abzuziehen.

Als hätte Gott seine Gedanken erhört, erschien auch sogleich ein Bademeister, der uns mit entgleisten Gesichtszügen erklärte, dass wir unseren sexuellen Neigungen ruhig in privaten Räumen nachgehen könnten, jedoch nicht andere Badegäste damit belästigen sollten.

Bemühend ernst guckend verließen wir mit zuckenden Schultern das Schwimmbad, um dann in der Dusche in tosendes Gelächter auszubrechen.

„Ich glaube, das war genug Sexualität für einen Tag heute", meinte ich schnaufend, während ich mit geschlossenen Augen das warme Wasser auf meine Haut prasseln ließ.

„Definitiv", ertönte Dex' Stimme neben mir. „Und auf ein Candle-Light-Dinner mit dir kann ich auch verzichten, so romantisch bin ich dann doch nicht."

„Hätte dir auch keins gemacht."

Dex öffnete sein eines Auge, das auf meiner Seite der Blickrichtung war, scannte mich von oben bis unten ab und war im Begriff, einen Schritt in meine Richtung zu machen, als ich schon verstanden hatte.

FeuerwerkDär berättelser lever. Upptäck nu