Willkommen in der Familie, Psycho / boyxboy

Kapitel 59

Unten angekommen ließ sich Phoenix erschöpft auf die Matratze nieder und ich kramte nach Sachen zum anziehen für heute. Phoenix beobachtete mich dabei und ich zog mir mein Oberteil über den Kopf. Ich drehte es dann noch auf die richtige Seite und selbst aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Phoenix rot wurde.

Nur weil ich mein Oberteil ausgezogen hatte? War das so üblich?

Allerdings wollte ich mir auch meinen Spaß daraus machen und ihn dieses Mal provozieren. So tat ich also wieder auf unschuldig und zog etwas an meiner Jogginghose, so dass mehr als nötig frei wurde. Natürlich nicht alles, aber knapp an der Grenze.

Ich hörte es rascheln und ich schaute zu meinem kleinen Bruder, der sich mit den Rücken zu mir drehte. Da aber sein Gesicht so rot wie eine Ampel war, konnte man ihn nicht übersehen.

Grinsend bewegte ich mich auf ihn zu und legte mich hinter ihn. Ihn zu provozieren zu wollen fand ich toll und ich legte meinen Arm um seine Taille. Somit drückte ich seinen Körper an mich und Phoenix schnappte erschrocken Nach Luft.

"Warum so rot?", fragte ich ihn leise und Phoenix atmete nur schneller. Er drückte sich an mich und ich ließ es zu. Phoenix drehte sich um zu mir und lehnte seinen Kopf gegen meine Brust. Meine Hand legte sich in sein Haar und Phoenix grinste leicht soweit ich es erkennen konnte. 

"Warum so zärtlich?", stellte er die Gegenfrage und ich seufzte. "Keine Ahnung", ich schüttelte den Kopf und es blieb still zwischen uns. Es war ziemlich entspannt und selbst Phoenix strich mir über die Brust. Alleine diese Berührung konnte ich unter meiner Haut spüren.

"Ich glaube Mum ist wirklich ziemlich locker bei sowas", murmelte Phoenix nach ein paar Minuten. "Stimmt schon", erwiderte ich und Phoenix schaute zu mir hoch. "Willst du wissen was ich mir zu Weihnachten wünsche?", fragte er mich und ich zog eine Augenbraue hoch. Schließlich erinnerte ich mich dann doch an gestern und nickte.

Phoenix musterte mich und seufzte schwer. "Selbst wenn es komisch klingt...ich will wirklich dir gehören", murmelte er. "Was meinst du damit? Haben wir nicht schon darüber gesprochen?", fragte ich ihn und er nickte. "Doch, Aber es ist immer noch so kompliziert zwischen uns", meinte er. Ich überlegte, doch schüttelte den Kopf. "Rede mal klar und sag was du meinst", stellte ich klar und Phoenix richtete sich etwas auf.

"Naja, ich meine, was ist das zwischen uns eigentlich? Also nicht dass etwas laufen würde...aber was machen wir hier? Dieses anfassen und so weiter. Wir haben gesagt dass das keine normale brüderliche Beziehung ist, ja, aber...was ist es dann?", Phoenix schaute mich verwirrt an und ich versuchte ihm erstmal zu folgen.

"Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht was du von mir willst..", sagte ich vorsichtig und lachend musterte er mich. "Das fragst du gerade mich? Warum?", irritiert grinste er mich weiterhin an. "Na ich bin der Typ mit den Einschränkungen. Ich habe hier die Störungen und Probleme, nicht du", erwiderte ich. "Schon aber das haben wir doch auch geklärt. Ich komme damit klar und ich finde du hättest mehr Gründe nichts von mir zu wollen...nicht dass du wirklich was von mir willst. Ich weiß ja Gefühle sind nicht so deins", er zuckte mit den Schultern.

"Und warum sollte ich es mir dann überlegen?", fragte ich ihn schließlich. Kurz blieb es still und mein kleiner Bruder durchforschte schon fast meine Augen. Ich sah nicht weg sondern erwiderte seinen Blick stur.

"Du sagst immer ich bin hässlich. Und auch wenn ich nicht will dass du jemand findest, ist es ja deine Sache. Du solltest dich erstmal selbst finden. Vielleicht stehst du ja auch auf Mädchen oder triffst tausend mal schönere Menschen. Ich weiß das hatten wir schon mal, aber meine Angst geht nicht weg. Ehrlich, ich möchte dich nicht unter Druck setzten. Du hast alle Zeit der Welt...aber ich will mit nachher nicht umsonst zu viel Hoffnung gemacht haben. Verstehst du?", er zog die Augenbrauen zusammen.