Kapitel 7

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Bild: Jesse

Phoenix POV

"Mum, es kommen doch nur Oma und Opa, warum muss ich mich so aufpeppen?", fragte ich, als sie mir eine karierte Bluse zu warf.

Wir befanden uns in meinem Zimmer und sie durchwühlte meinen Schrank. Ich hasste sowas, denn ich räumte ihn nie auf und deshalb fing sie immer an zu motzen.

"Damit ihr etwas schicker aussieht", sagte sie auch schon. Mit 'ihr' meinte sie natürlich Percy und mich. Wahrscheinlich hat sie auch schon Percy gesagt, was er anziehen soll, was die Sache für ihn wesentlich entspannter macht.

Ha, Ironie.

Meine Mutter ging also raus und ich zog mir schnell die Bluse über, sowie meine Hose. Eine schwarze Skinny Jeans, welche ich absolut vergöttert. Das war die erste (und auch letzte), die wirklich perfekt saß. An meinem Arsch, an meinen Eiern und an meinen Beinen. Es war unglaublich, dass sie mir passte, denn eigentlich dachte ich immer, dass Hosen und ich verfeindet waren.

Auch meine Haare versuchte ich etwas herzurichten, aber als ich merkte, dass das nichts wird, habe ich es einfach sein gelassen. Schlimmer sollte es dann nun auch nicht werden.

Plötzlich klopfte es an die Tür von mir und ich ging aus dem Badezimmer raus, in mein Zimmer. "Ja?", fragte ich und die Tür wurde geöffnet.

"Hast du ein Gürtel?", fragte mich ein lustloser Percy und ich musterte ihn. Er trug eine dunkel Blaue schöne Bluse, die fast die Farbe seiner Augen wieder spiegelten und dazu ebenfalls eine schwarze Skinny Jeans. Weshalb es mich wunderte, dass er einen Gürtel brauchte. Percy hielt jedoch die Hose an den Schlaufen fest, was so aussah, als würde ihm die Hose gleich runter rutschen.

"Wofür?", hinterfragte ich und lief zu meinem Kleiderschrank. Ich hockte mich hin und öffnete eine Schublade. "Damit ich dich schlagen kann", erwiderte Percy einfach nur ausdruckslos und ich hielt inne. Mit großen Augen drehte ich mich zu ihm. Percy seufzte genervt. "Für meine Hose du Idiot, was denkst du denn bitte?", Percy verdrehte die Augen und ich schluckte. Erneut kramte ich und fand schließlich einen schwarzen Gürtel.

"Hier", ich übergab ihm diesen. "Wow, danke", meinte er immernoch mies gelaunt.

Er fuhr mit den Gürtel durch alle Schlaufen und ich wunderte mich, dass er trotzdem so lang blieb. Bis Percy dann seine Bluse leicht hob und den Gürtel bis zum letzten Loch schob. Mit offenen Mund sah ich ihm zu. Ich kam nie bis zum letzten Loch und ich war schon dünn, dazu noch kleiner als er.

Plötzlich wurde ich heftig zur Seite geschubst und empört schaute ich zu Percy, der nun vor dem Spiegel stand, nachdem ich aus dem Weg war.

"Komisch", murmelte er. "Was?", fragte ich. "Ich kann so blass sein wie ich will und trotzdem seh ich besser aus als du", meinte er dann doch tatsächlich. Mit gerunzelter Stirn und zusammen gezogenen Augenbrauen sah ich ihn an. Was soll das?

"Obwohl, ist ja auch nicht so schwer", fügte er noch beiläufig hinzu, musterte mich erstmal noch abfällig und Schritt dann einfach so aus meinem Zimmer.

"Arschloch", motzte ich leise, denn ich wusste, dass ich nicht unbedingt hässlich bin, da kann er mir gar nichts. Von einem gestörten, lass ich mich doch nicht runter machen. Das kann er sich ruhig sonst wohin stecken.

Ohne weiteres verließ ich ebenfalls mein Zimmer und lief nach unten ins Wohnzimmer. Meine Vater hing gerade lichterketten auf, meine Mutter war anscheinend in der Küche und Percy kam gerade nach mir ins Wohnzimmer.

"Dad, ich weiß ja dass du Weihnachten liebst, aber hat das mit den leuchtketten nicht noch etwas Zeit? Ich meine, wir haben Mitte November und ich will nicht wieder der erste sein in der Straße, der sein Haus voller Lampen hat", meinte ich und verschränkte die Arme.

Willkommen in der Familie, Psycho  / boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt