Ist es Vorbei?

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 KATRIN

Ich stand immer noch fassungslos in diesem Zimmer und verschränkte meine Arme vor der Brust und sah zu Boden. Ich ging zur Tür um zu lauschen. Ich hörte Schritte und wich zur Seite.

Franz kam zurück und ich zuckte heftig zusammen, als er die Türe zuschlug.
>>Du hast mein Leben zerstört<<, sagte er leise aber mit sehr fester Stimme.

>>Alexis gehört mir. Sie hat mir schon immer mir gehört. Hast du verstanden? Sie gehört, verdammt noch mal mir!<<, schrie er mich an.

Er kniff wütend die Augen zusammen. >>Ich hole mir zurück was mir gehört und ich verspreche dir, du weißt nie wann und wo ich bin. Noch hast du die Möglichkeit die Notbremse zu ziehen und es einfach passieren zu lassen. Verschwinde aus ihren Leben<<, schrie er mich erneut an.

Ich ballte meine Hände zu Fäusten und drohte mit der Polizei.

Plötzlich lachte Franz auf, >>Die Polizei, diese Trottel!<<

Er grinste und trat einen Schritt auf mich zu und griff mir grob an die Brust.

Ich riss panisch die Augen auf, als ich seine Finger spürte, die sich geradezu mühelos und in erstaunlichem Tempo unter mein Shirt geschoben hatten.
Ich war wie erstarrt und nicht imstande mich zu wehren und so versuchte ich es nicht einmal.
Auf Franz seinem Gesicht spielte ein dunkles Grinsen.

>>Ich wusste es gefällt dir<<, sagte er.

Ich schluckte laut und kniff ängstlich die Augen zusammen, dann wimmerte ich auf.
Ich spürte, wie er sich gegen mich presste. Seine Erektion drückte sich merklich gegen meinen Oberschenkel. Dann ließ er von mir ab, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort wieder aus dem Zimmer.

Ich hielt die Luft an, presste meine geballten Fäuste vor die Brust und sackte vornüber auf die Knie. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und blieb eine ganze Weile auf dem Boden hocken. Übelkeit steckte mir in der Kehle, ein abartiger Würgereiz, aber ich würde mich nicht übergeben können, auch wenn ich es wollte.

Etwas später wachte ich hustend wieder auf. Die Luft im Raum war recht trocken. Meine Gelenke schmerzten bei jeder Bewegung. Ich hatte Franz immer wieder bemerkt, wie er den Raum betrat und wieder verlassen hatte. Er wirkte sehr unruhig und hatte deshalb mir Klebeband auf den Mund geklebt was mir die Luft nahm. Ich schaute mich angstvoll um und realisierte die Situation. Ich war allein im Zimmer und hörte Schritte, die immer näher kamen, ich schaute durch den schmalen Spalt unter der Tür durch.  Ich merkte, wie die Schritte immer lauter auf die Tür zukamen. Ich schloss die Augen.

Mit einem lauten Knallen öffnete sich die Tür. >>Hier ist die Polizei, Hände hoch!<<, riefen mehrerer Personen gleichzeitig. Franz der kurz vorher das Zimmer noch betreten hatte bekam keine Chance. Einer der Polizisten griff sich ihn gezielt und stieß ihn kontrolliert zu Boden. Franz wurde geschnappt und mit Handschellen fixiert. Ich saß verschreckt in der Ecke des Raumes und Beobachtete das Geschehen, als Rosi den Raum betrat. Ja Rosi unsere Mitbewonerin und Geschäftsteilhaberin. Sie kam zu mir, löste mir das Klebeband vom Mund. Sie fiel mit voller Erleichterung mir um den Hals.

>>Oh, bin ich froh das jemand, da ist<<, flüsterte ich sichtlich mitgenommen. Sie erzählte mir von ihren Beobachtungen vor unserem Haus. Sie war noch im Laden und hatte wohl vieles mitbekommen. Sie erzählte mir, aber auch das sie Angst hatte sich einzumischen. Der Mann auf der anderen Straßenseite habe  die Polizei gerufen und Rosi hat mich und Franz bis zum Auto verfolgt, um sich das Kennzeichen zu merken. Diesen Abend werde ich wohl nicht vergessen.


ALEXIS


Mit dumpfen Kopfschmerzen wachte ich am nächsten Morgen langsam auf. Ich hatte letzte Nacht ein unruhiges Gefühl und schlecht geträumt. Warum hatte mich gestern Abend keiner mehr Besucht. Keiner, weder Franz noch Katrin. Ich befand mich in diesem Krankenzimmer und war immer noch etwas benommen.

Die Tür meines Zimmers öffnete sich. Vor dieser erkannte ich zwei Polizisten, was mir komisch vorkam. Ein Arzt, eine Krankenschwester und die Psychologin Frau Dr. Sanchez kamen auf mich zu. Ich versuchte mich ins Bett zu setzen. Der Arzt fragte mich nach meinen körperlichen Zustand und die Schwester notierte alles. Dann verließen sie wieder den Raum und ich war mit der Psychologin allein. Frau Dr. Sanchez nahm einen Stuhl und setzte sich zu mir ans Bett. Ich erzählte ihr sofort von meinen unruhigen Träumen in der Nacht und den Fragen, die ich mir dazu stellte. 

Warum war gestern keiner mehr da um mich zu Besuchen? Warum war keiner aufgetaucht?


Frau Dr. Sanchez begann mir alles zu erzählen, was in den letzten Stunden passiert war. Jedenfalls alles, was sie von der Polizei erfahren hatte. Von meiner Schwägerin Anna, die auch im Krankenhaus lag, von der Entführung von Katrin und das Franz mit alledem zu tun hatte. Ich war Fassungslos und konnte all diese Dinge garnicht nicht glauben. Langsam kamen aber wieder Erinnerungen aus meinen alten Leben zurück.

Frau Dr. Sanchez packte meine Hand und lächelte mich an.

>>Alles wird gut. Lassen sie sich Zeit, es kommt alles zurück<<, erklärte sie mir und meinte das nach meinen Klinikaufenthalt ein Urlaub mit Behandlung mir  gut tun würde.

Danken fürs Lesen und Voten  

Familienleben -Zwischen Liebe und VerzweiflungWhere stories live. Discover now