TRÄNEN

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Katrin

Ich stieg aus den Wagen aus und fragte einen Mann von der Polizei der in der Nähe meines Wagens stand was passiert war.

>>Was?<<,  ich brauchte einige Sekunden, bis ich überhaupt verstand, was mir der Polizist gerade mitgeteilt hatte.

>>Bitte beruhigen Sie sich, junge Frau<<, erklärte er mir.

> Ein Zug hat zwei Personen erfasst bei der Einfahrt in den Bahnhof. Der Zugführer musste eine Notbremsung einleiten, die wohl allerdings zu spät war. Mehr kann ich ihnen noch nicht sagen<<, erklärte er mir. 

Meine Stimme brach weg. >>Ich kann Ihnen da leider keine weitere Auskunft geben, weil ich selbst nichts genaues weiß. Ich kann Ihnen nur sagen, dass eine Person ins Spital nach Wien gebracht wurde<<, sagte er in einem hastigen Ton zu mir.


>>Was ist mit der zweiten Person?<<, fragte ich. >>Die hatte wohl leider keine Chance<<, antworte er mir genervt. Geschockt setzte ich mich in meinen Wagen und suchte das Telefon. Ich rief Anna an.

>>Anna..<<, ich holte nochmal tief Luft. >>Alexis, hatte wohl einen Unfall mit einem Zug, denke ich jedenfalls<<, sagte ich aufgeregt ihr und erzählte von dem Gespräch mit den Polizisten.

>>Sie war nicht an unseren Treffpunkt. Hier ist überall Feuerwehr und Polizei<<, erklärte ich ihr weiter.

>>Wo könnte sie sie sein? Ist sie im Krankenhaus? Wie geht es ihr?<<, hörte ich Annas panische stimme am Telefon.

>>Ich weiß es nicht. Der Polizist konnte mir nichts Genaues sagen<<, erklärte ich und wischte mir eine Träne aus dem Gesicht und legte auf. Ist den die ganze Familie von einem Fluch befallen, fragte ich mich.

Da ich dort nichts mach konnte, fuhr ich zum Krankenhaus. Entweder würde sich Alexis bei mir melden oder sie liegt in diesem Krankenhaus. An eine weitere Option konnte ich nicht denken.

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis ich im Krankenhaus ankamen. Anna hatte in der Zwischenzeit jemanden für die kleine Flo organisiert und kam dann auch in die Klinik.
Ich hatte im Eingangsbereich gewartet. Eine Krankenschwester hatte uns dann dort abgeholt und in einen kleinen Warteraum auf die Intensivstation geführt. Auch die Polizei war vor Ort und wir erklärten den Inspektor wär wir sind. Doch dieser erklärte uns, das sie bisher keine Hinweise auf Namen und Identität hätten. Nur das es sich bei den Personen um zwei Frauen handelte die aus einer nahe gelegenen Klinik geflüchtet waren. Jetzt wusste ich Bescheid.

>>Die Ärzte werden Sie informieren, wenn es etwas Neues gibt<<, erklärten sie uns dann. Wir beide wussten also, das Alexis entweder vor Ort schwer verletzt lag, oder Tod war.

Ich ließ mich auf einen der Stühle sinken, während Anna an den kleinen Tisch trat, wo Kaffee, Tee und Wasser bereitstanden. Sie fühlte uns beiden einen Becher Kaffee ein, tat in einen zwei Stücke Zucker rein und reichte mir diesen. >>Danke<<, sagte ich. Meine Stimme zitterte leicht und ich starrte in das schwarze Getränk. Meine Tränen begannen zu laufen, ohne dass ich es verhindern konnte. Ich begann zu zittern, der Kaffee schwappte über, lief mir über die Hand, doch ich spürte die Hitze kaum.

>>Katrin!<<, hörte ich Anna sagen die mir den Becher wieder aus der Hand nahm.

>>Psst, ganz ruhig<< sie legte mir ihren Arm um mich. Warum musste das alles Geschehen. Sind sie denn alle verflucht?<<, flüsterte ich.

>>Ich weiß es nicht, die Polizei und der Detektiv wird es hoffentlich herausfinden<<, sagte Anna zu mir und sah mich an.

>>Sie darf nicht sterben. Sie darf nicht Tot sein! Sie darf mich nicht alleine lassen!<<, sagte ich mit der Hoffnung das sie nicht schon Tot war.

Wieder verging etwas Zeit bis eine Ärztin und ein Polizist uns auf die Zimmer in der Intensivstation mitnahm. Es sollte nun ermittelt werden, ob es sich der verletzten Person um Alexis handeln würde. Wir betraten ein Zimmer.

>>Nein... Nein!<<, sagte ich. Schluchzend und schreiend stand ich über der Frau die da lag und rüttelte ihren leblosen Körper immer wieder. Bis mich die Ärztin und der Polizist wieder wegzog. Das durfte einfach nicht geschehen sein. Gerade eben hatten wir noch telefoniert und die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen war groß. Ich wollte etwas haben und an was denken was seit einiger Zeit nicht mehr da war und sah meine Chance.
Ich wollte nur diese Lippen. Diese warmen Lippen, wollte ich erahnen können, sie schmecken, sie spüren. Alle Probleme hatte ich in den Hintergrund meines Kopfes gedrängt.

Ich hatte mich gefreut auf diesen Moment sie wieder zu sehen und  der Gedanke daran war so schön. In dem Moment, in dem sich Lippen für einen Kuss treffen würden, dann kann man nicht mehr denken und für die Dauer einer Sekunde stand immer die Welt still.
Man spürt so vieles, die Berührung der anderen, die Weichheit ihrer Lippen, das Gefühl wenn sie bebten, der Atem der die eigene Haut trifft. Für diese Zeit, in der jede Sekunde die Dauer einer Ewigkeit hat. Doch dies war wohl alles vorbei.  


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Familienleben -Zwischen Liebe und VerzweiflungWhere stories live. Discover now