Der blaue Umschlag

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Katrin

Wir spazierten in aller Ruhe durch die Straßen von Wien. Wir hatten noch etwas Zeit bis zu unseren Treffen mit Rosi Meier. Wir atmeten die frische Luft ein und schauten uns paar Geschäfte an und fragten uns immer wieder was sie wohl von uns wollte.

Am Eingang des Ladens prangte ein Schild in verschnörkelter Schrift, -Laden zu verkaufen-. Wir klingelten mehrmals und die Türe öffnete sich rasch. Vor uns stand Rosi,( Bild oben) und freute sich auf unser kommen.

Sie trug ein blaue Jacke, zog sich den Lippenstift schnell noch nach und lächelte uns an. Rosi begrüßte uns herzlich mit der bitte ihr zu folgen. >> Ein wenig kennt ihr euch ja hier aus<<, sagte sie zu uns. Sie dreht noch schnell das Verkaufsschild, was an der Tür hing herum. Diese Aktion mit den Schild verwunderte mich etwas. Sie führte uns nun direkt durch den Laden in eine etwas größeres Zimmer was sich dahinter befand. Dort stand ein großer Schrank voller Ordner, ein Schreibtisch und ein Sofa. Wir sollten uns setzen und sie fragte uns, ob wir noch eine schöne Feier hatten. Dann fing Rosi an zu erzählen.



Alexis


Sie erzählte von der Krankheit ihres Großvaters und den Erzählungen der letzten Tage vor seinen Tod. Das er sehr viel über mein Schicksal und das meines Bruders ihr erzählt habe. Auch wie ich mit Katrin in dem Laden gekommen war und wir das Schriftstück fanden . >> Sie kommen wieder<<, sagte er immer wieder zu mir, erklärte sie uns. Ich nickte ihr zu und sagte das wir das beide auch vor hatten, ihn zu unser Feier einzuladen. >>Ich weiß, dein Bruder war ja hier<<, erklärte Rosi mir.

Sie erzählte uns weiter von den Erzählungen ihres Großvaters.

Ihr seit gemeinsam durch den langen Gang zu einem Teil des Ladens gekommen. Bestimmt von der anderen Seite des Hauses seit ihr gekommen. Dann habt ihr das große Fenster, zu der kleinen Gasse erreicht, wo so viele Menschen immer lang bummelten. Als Kind habe ich da immer gesessen und die Leute beobachtet wie sie neugierig durchs Fenster schauten<<, erzählte sie uns.

Bei diesen Worten der jungen Frau hatte ich wieder ein paar Tränen in meinen Augen. Auch Rosi war sehr davon gerührt und erzählte weiter, >> Da stand dann das Klavier, was du wohl kanntest so wie du damit umgegangen bist. Mein Großvater war davon so begeistert, auch wenn er es vielleicht nicht so zeigte. Irgendwann knietest du dich vor das Klavier um dann darunter zu kriechen. Überrascht und voller Neugier folgte Großvater dir mit seinen Augen. Er erzählte mir was von Zetteln und Sprüchen die da rein geritzt waren und die du sofort erkanntest. Es war wohl so was wie ein Versteck. Dann erkanntest du was neues. Einen neuen Zettel der von deinen Bruder war. Du zeigtest ihn sofort deiner jetzigen Frau aufgeregt. Anhand der Reaktion und euren verweinten aber fröhlichen Gesichtern erkannte Großvater das was Besonderes zwischen euch beiden war und vorging<<, erzählte sie uns die Geschichte die sie gehört hatte. So wie das Rosi erzählte, fühlte es sich wie ein Märchen an. Ich fühlte mich sofort wieder zu diesen Zeitpunkt zurückversetzt.

Dann schmunzelte sie uns an. >>Ich möchte euch das hier zur Hochzeit schenken<<,sagte sie und gab mir einen hellblauen Briefumschlag. Wir beide schauten sie verwundert an, da wir sie ja gar nicht kannten. >>Du musst uns nichts schenken<<, erklärte Katrin ihr.

Doch Rosi bestand darauf und erklärte das der Brief von ihren Großvater sei. Ich öffnete langsam den Umschlag und zog ein Schriftstück heraus.

Mein Haus und meinen Laden sind groß genug für alle. Falls die Geschwister die sich hier an diesen Ort wiederfanden, sich innerhalb eines Jahres wieder melden sollten, geht dies hier zu gleichen Teilen an meine Enkelin und an die beiden mit ihren Partnern. Habt viel Freude und Glück dabei. Mehr als bisher in euren Leben. Macht was daraus. MM

>>Was ist?<<, rief mir Katrin entgegen. Ich gab ihr den Brief und schüttelte den Kopf und schaute zu Rosi.

>>Dein Bruder kennt das Schreiben schon und erzählte mir das ihr noch eine Wohnung in Wien braucht. Vielleicht habt ihr sie ja gefunden<<, erklärte Rosi uns.

>> Was ist mit dir? Was hast du vor?<<, fragte Katrin nach. >> Ich würde hier bleiben und den Laden weiterführen oder vielleicht etwas verändern und würde mich über eure Anwesenheit freuen<<,sagte sie zu uns. >> Sonst ist das Haus für mir zu groß<<, erklärte sie weiter.

>>Was macht ihr den beruflich so? <<, fragte Rosi uns beide. Ich erklärte ihr, das ich eine Büromaus bin und mich mit Akten gut auskenne. Katrin erzählte von ihrer Tätigkeit als Hochzeitsplanerin in Hamburg. >> Das klingt ja interessant, da kannst du bestimmt eine menge erzählen. Katrin nickte und zeigte mit ihren Händen auf mich. >> Ja hier sitzt eine Geschichte davon<<, erklärte Katrin ihr. Ich verdrehte meine Augen und Rosi musste lächeln.

Sie stand nun auf und verschwand kurz. Ein paar Minuten später kam sie mit drei Gläsern und einer Flasche Rotwein um die Ecke. >>Stoßen wir erstmal an, auf unsere Begegnung und meinen Opa<<, sagte sie. 

Danach wollte Rosi uns die anderen Zimmer im Haus zeigen, was sie auch machte. Es war schon interessant wie das alte Haus so von innen aussah. Man konnte es überhaupt nicht vergleichen mit den modernen Kasten in Hamburg. Es war schon spät und wir verabschiedeten uns ohne eine Entscheidung getroffen zu haben bei ihr.

>> Bis Ende des Jahres müsst ihr euch entscheiden. Ich würde mich freuen<<, erklärte uns Rosi. Es war schon spät und wir machten uns auf den Weg zum Haus meines Bruders.

Mir ging viel in meinen Kopf herum und wir mussten bald wichtige Entscheidungen treffen für unseren neuen Lebensweg. Am besten noch vor Weihnachten.

>>Sollten wir das Angebot annehmen?<<, fragte ich mich immer wieder.

Danke fürs Lesen und Voten

Ich hoffe es gefällt euch die Fortsetzung mit den beiden.

Familienleben -Zwischen Liebe und VerzweiflungWhere stories live. Discover now