Kapitel 27

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Fünf Uhr Morgens wurde ich von Justin geweckt. Doch egal, wie sehr ich Sasha tot sehen wollte, weshalb mussten wir den Plan so früh besprechen? Das Bett war so schön warm. Zudem hatte Justin mich aus einem wunderschönen Traum geweckt. 

Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und sah ihn an. Obwohl es um eine ernste Sache ging, grinste er mich wegen meinem Verhalten an. Idiot. Nur weil er weniger Schlaf brauchte, war er bereits so wach. Einmal hatte ich ihn nach zwei Stunden wieder wecken müssen und da war auch er etwas mufflig. 

Plötzlich hörte ich Schreie aus dem Nachbarzimmer. Es war das von Riley und Arizona. Stritten sie sich etwa gerade? Um fünf Uhr Morgens? War das deren ernst? 

Ich setzte mich auf und seufzte erneut. Scheinbar war ich nicht die einzige, die keine Lust auf diesen Morgen hatte. Schlussendlich stand ich auf, band mir einen Zopf und verließ mit Justin das Zimmer, woraufhin wir die Tür schlossen. Sydney soll wegen diesem Streit nicht wach werden. 

Weder Justin noch ich hatten uns die Mühe gemacht, uns umzuziehen. Das einzige was wir taten, war Zähne putzen. Dann setzten wir uns zu Mary, die zusammen mit Jorge bereits hier war, und Hunter. Nun fehlten nur noch die zwei Streithähne. 

»Wieso müssen sie sich so früh am Morgen streiten?«, kam es von einer genervten Mary. Ich sah zu ihr und musste überraschend feststellen, dass sie extrem müde aussah. Hatte sie etwa wenig geschlafen? Hunter sprach diese Frage aus. 

»Ich war...beschäftigt«, gab sie nun leicht grinsend zu. Jetzt hatte sie die volle Aufmerksamkeit von jedem, der in diesem Raum war. Ich achtete schon gar nicht mehr darauf, dass Riley und Arizona sich stritten. 

Als sie jeder nur weiterhin fragend ansah, blickte sie grinsend zu Hunter. »Eines muss man euch Dämonen lassen, ihr seit Granaten im Bett.« Auch ich sah nun zu Hunter, welcher sie überrascht ansah und uns allen dann versicherte, dass er nicht mit ihr im Bett lag. 

»Wer war es?«, wollte Justin wissen, der leicht lachen musste. »Adria«, gab sie nur kurz als Antwort. Adria, war das nicht die Dämonen aus dem Club?

»Du bist bi?«, wollte Jorge wissen. Aber er stellte diese Frage nicht auf eine beleidigende Art und Weise, sondern klang schlichtweg neugierig. Hätte er sie beleidigt, dann hätte er den morgigen Tag nicht mehr erlebt.

»Jorge, ich bin schon recht alt. Man wird experimentierfreudig und man lernt, dass Gefühle nichts mit dem Geschlecht des Partners zutun haben. Nenn es also, wie du es nennen willst. Liebe ist das was zählt«, erklärte sie und lehnte sich dabei nach hinten. 

Es verwunderte mich, dass sie diese Einstellung hatte, obwohl sie in einer Zeit aufgewachsen ist, in der es verboten war, mit einer Person des gleichen Geschlechts eine Beziehung einzugehen. Andererseits hatte sie aber auch recht; sie war alt. Und ihr alter macht sie recht weise. Und möglich, dass ich es auch einmal mit Frauen probieren würde, wenn ich sie wäre. 

»Oder habt ihr noch nie mit einem Typen im Bett gelegen, Jorge? Oder Hunter, schließlich bist du doppelt so alt wie ich.« Mein Blick viel zu Hunter, der antwortete, dass er es nie geleugnet hätte. Auch Jorge stritt es nicht ab und somit war das Thema gegessen. 

Doch irgendwie war es komisch zu wissen, dass Mary mit anderen Leuten ins Bett ging. Schließlich hatte sie Samuel geliebt. Ob sie es machen würde, wenn sie wüsste, dass er tot war? Vermutlich eher nicht. Oder gerade deshalb, um sich abzulenken. 

Dann endlich kamen die anderen zwei aus ihrem Zimmer gestürmt. Doch anstatt zu uns zu kommen, ging Arizona zur Tür und schnappte sich ihre Jacke. 

»Gut so, verpiss dich!«, rief Riley ihr nach, als sie durch die Tür ging. Entsetzt sah ich ihn an. Was zur Hölle sollte das? Ich sprang auf und zögerte keine Sekunde. Sofort rannte ich ihr nach. Auch ich nahm meine Jacke mit. 

dark night ➹ j.b ✓Where stories live. Discover now