Kapitel 9

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Jetzt wo ich Chace sah, wurde ich plötzlich unsicher. Ich wusste nicht, woher dieses Gefühl kam, doch es war da. Als würde man vor jemandem stehen, der Großes vollbracht und dafür auch hart gearbeitet hat. Und irgendwo hatte er das auch. 

Zwar hatte ich im Flugzeug fast die ganze Zeit über geschlafen, doch auch eben nur fast. Die erste halbe Stunde war ich damit beschäftigt, eine Nachricht durchzugehen, die wir alle von Jorge bekommen hatten. Alles Dinge, die uns in Europa, und vor allem in England, helfen sollten.

Doch Mary konnte es uns besser erklären. Einige Dinge liefen hier nämlich anders ab, als in Amerika. Wie auch bei uns, gab es hier in so gut wie jeder Stadt irgendein übernatürliches Wesen. Der größte Unterschied; hier hatten die Hexenmeister das Sagen. Oder eher; die Hexenzirkel, die es hier gab. Jede größere Stadt hatte einen. Und die Wesen hielten sich daran. Sie sorgten für Ordnung. Bei uns taten das meist die Jäger. 

Zudem gab es gewisse Regeln für die übernatürlichen Wesen, doch da diese mich nicht betrafen, hatte ich mich dann dazu entschlossen, ein wenig zu schlafen. 

Nun stand ich vor dem Leiter eines Hexenzirkels. Oder ehemaligen Leiter, denn sein Zirkel wurde, jedenfalls laut Jorge, ermordet. Nur er blieb übrig. Vermutlich wird er deshalb gejagt. 

Chace und der Jäger kamen etwas auf uns zu und blieben vor uns stehen. Der Jäger war größer als Chace und auch größer als Justin oder Samuel. Die Hände hatte er hinter seinem Rücken und in seinem Gesicht konnte man keinerlei Emotionen erkennen. Er ließ seinen Blick einmal über uns alle streifen. 

»Euch braucht es nicht die Sprache zu verschlagen«, begann Chace grinsend. Noch immer wirkte er ziemlich arrogant und vermutlich war er dies auch. 

»Jorge hat mir von eurem Dämonenproblem erzählt. Was genau wollt ihr wissen?« Nun verschränkte er die Arme und schien auf eine Antwort zu warten. Wenn wir das wirklich so schnell klären konnten, würden wir morgen bereits wieder auf dem Rückweg sein, dachte ich. Oder hoffte ich viel mehr. Ich vermisste meine Tochter und ich konnte spüren, dass auch Justin das tat. Er ließ sie nicht gern alleine zurück.

»Wie können wir ihn töten?« Es war Riley, der das fragte. Chace sah uns an, als würde er noch mehr erwarten, doch als niemand weiter sprach, schien er zu verstehen, dass das das einzige war, was wir wissen wollten. 

Dann lachte Chace leicht auf und auch auf den Lippen des Jägers bildete sich ein Grinsen. Was war daran bitte so witzig? Auch Justin und Riley schienen verwirrt zu sein. 

»Woher soll ich denn bitte wissen, wie man einen Dämonen tötet?«, kam es von Chace. Was zur Hölle? War das sein ernst? 

Ich suchte nach dem kleinsten Anzeichen eines Witzes in seinem Gesicht. Doch ich fand nichts. Er schien das, was er gerade gesagt hatte, tatsächlich ernst zu meinen. 

Samuel und Mary gesellten sich wieder zu uns und Riley informierte sie über die Sachlage. Und die war wie folgt; wir waren so schlau wie vorher. 

»Aber Jorge hat doch gesagt-«, setzte Mary an, doch Chace unterbrach sie. 

»Jorge sagt viel, wenn der Tag lang ist«, entgegnete Chace und verdrehte dabei die Augen, als wäre das offensichtlich. Justin schnaufte. 

»Und was zur Hölle machen wir dann hier?«, wollte Justin von ihm wissen. Eine sehr gute Frage, denn schließlich war er derjenige, der uns hier her bestellt hatte. 

Chace sah zu Justin und einen Augenblick lang sahen die zwei sich einfach nur an. In diesem Augenblick konnte man sehen, dass zwischen den beiden irgendwann einmal etwas vorgefallen sein musste. Auch, weil Mary so etwas bei Jorge erwähnt hatte. 

dark night ➹ j.b ✓Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ