Kapitel 14

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Am nächsten Morgen passte meine Mom auf Sydney auf, während wir drei uns mit Samuel und Jorge in einem Restaurant zum frühstücken trafen. Wir saßen bereits an einem Tisch und hatten uns schon etwas zum Essen geholt, als auch die anderen zwei eintrafen. 

Sie setzten sich direkt zu uns. »Nach meiner Wenigkeit wurde verlangt«, kam es von einem grinsenden Jorge. Ich verdrehte nur meine Augen. Anstatt darauf einzugehen, fragte Justin, wie viele Vampire für Sasha arbeiten würden. 

Jorge zuckte nur mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass es ziemlich viele sind. In jedem Alter.« Na super. Wir hatten eigentlich eine genaue Zahl erwartet, doch die gab es scheinbar nicht. 

Wir wollten sie alle ausfindig machen und davon überzeugen, dass sie nicht für ihn arbeiten müssen. Zur Not würden wir sie auch umbringen müssen. Nur so konnten wir die Stadt schützen. 

»Klingt nach einem super Plan. Nur zur Zeit lebt Sasha verdeckt, so wie seine Gehilfen. Es wird schwer für euch«, sagte Jorge und nahm sich eine Weintraube von Justins Teller. 

Nun war ich diejenige, die grinsen musste. »Deshalb bist du hier. Du wirst uns helfen, Jorge.« Er lachte leicht, als hätte ich einen Scherz gemacht. Dachte er wirklich, er würde einfach nur rumsitzen können, während wir unser Leben riskierten? Er war hier her gekommen, also würde er auch helfen können. 

Dann schien er zu realisieren, dass ich nicht scherzte und wurde ebenfalls ernst. »Das würde ewig dauern. Einige gehen auf Universitäten, einige auf Schulen, einige sind einfach nur normale Bürger. Wisst ihr wie viele Einwohner New York City hat?« Diese Frage war nur rhetorisch, das wussten wir. 

Und wir wussten auch, dass diese Stadt viele Einwohner hat und natürlich würden wir nicht jeden einzelnen Vampir finden, der für Sasha arbeitet. Aber wir konnten die Anzahl minimieren. 

»Justin kann sich als Professor an der Universität umschauen. Mary könnte sich für ein Studienfach einschreiben und Samuel und Julien könnten eine Schule besuchen und sich dort umsehen«, sagte ich und verschränkte die Arme. Der Rest würde sich draußen umsehen können. In Krankenhäusern, Banken, Restaurants.

Samuel und Julien sahen jedoch wenig begeistert von diesem Plan aus. Besonders Samuel. Vom Aussehen her würde er als High-School Schüler im Abschlussjahrgang durchgehen. Und Julien sowieso. 

Und auch, wenn beide nicht begeistert waren; sie würden es machen. Auf Samuel konnte man sich verlassen, wenn er versprach zu helfen. Aber es würde schwer sein, Jorge zu überreden, das sah man ihm deutlich an. Er hatte keine Lust, seine Hände schmutzig zu machen. 

»Dann machen wir es so«, sagte er dann aber zu meiner Überraschung und stand auf. »Um zwölf komme ich zu euch.« In dem Moment, in dem er das sagte, war er auch schon verschwunden. 

* * *

Wie versprochen kam er um zwölf zu Riley. Wir mussten uns ein wenig einteilen. Jaxon, Kyle, Samuel und Julien würden jeweils eine Schule besuchen. Arizona und Mary würden sich an verschiedenen Universitäten einschreiben und auch Justin würde das tun. Er wollte doch nicht unterrichten. 

Riley, Jorge und ich würden uns auf der Straße umschauen. Jorge sagte, er könne jemanden, der so war wie er, spüren. Natürlich war es riskant und gefährlich. Und zugegeben; Justin wollte nicht, dass ich das tat, aber irgendwer musste es. 

Er hatte keine Angst davor, dass ich mich nicht verteidigen konnte. Wenn ich Waffen dabei hatte, konnte ich es sogar sehr gut. Viel mehr hatte er wegen Jorge Angst. Er vertraute ihm nur ungern das Leben seiner Freundin und seines besten Freundes an. 

Noch heute würden alle dafür sorgen, dass wir morgen mit allem beginnen konnten. Da ich dabei aber nicht wirklich helfen konnte, blieb ich in Rileys Wohnung. Zusammen mit ihm und Jorge. 

»Euch ist klar, dass es nicht alle schaffen werden, oder?«, wollte dieser wissen, der gerade aus einer Flasche etwas trank. Wir nickten beide. Natürlich wussten wir das, auch wenn es schwer war, dass innerlich zu akzeptieren. 

»Gut«, sagte Jorge, stand auf, schlug die Flasche gegen den Tisch und drückte Riley dann an die Wand. Den kaputten Rest der Flasche, hielt er an seinen Hals. 

»Nenn mir einen guten Grund, weshalb ich euch vertrauen sollte? Ihr könntet mich einfach sterben lassen und ich garantiere euch, dass ich das nicht für euch tun werde.« Er schrie nicht, sondern blieb von der Stimme her ruhig. 

Nun erinnerte ich mich wieder daran, weshalb ich damals ein wenig Angst vor ihm hatte und weshalb ihn niemand leiden konnte. In Momenten wie diesem wurde mir wieder klar, dass wir einem Psychopathen vertrauen mussten. Einem Serienkiller, dem es egal ist, wen er töten muss. 

Zu meiner Überraschung blieb auch ich ruhig. Anstatt panisch zu schreien und zu Riley und Jorge zu rennen, blieb ich stehen. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht glaubte, dass er ihm wehtun würde. 

»Wir wollen dasselbe. Sasha loswerden«, antwortete ich auf seine Frage. »Gut«, sagte Jorge wieder und ließ von Riley ab. Erleichtert atmete dieser durch, doch nur Sekunden später war er von einem Feuerkreis umgeben. 

Jorge kam langsam zu mir. »Damit eins klar ist, Kayleight«, begann er und blieb vor mir stehen. Sein Blick war ausdruckslos. »Ich werde nicht mit einem Jäger zusammenarbeiten und ich bin keiner deiner dummen Freunde. Mir sind die anderen egal. Es interessiert mich nicht, wenn ein unschuldiger stirbt, solange ich am Leben bleibe.« Das ließ mich schlucken.

Mit Jäger meinte er Riley. Doch was sollte dieser dann machen? Alleine nach Vampiren schauen? Dabei könnte er sterben. Aber ich wusste, dass Jorge dieses Argument egal wäre. Denn gerade hatte er noch klar gemacht, dass wir anderen ihm im Grunde egal sind. 

Ich nickte. Somit würde Riley hiervon ausgeschlossen werden. Vielleicht könnte er sich auch für eine Universität einschreiben, oder er sah sich auf seiner Arbeit um. 

»Ist das dein ernst, Kayleight? Du lässt ihn das so handhaben und willst dann alleine mit ihm in der Stadt nach Vampiren suchen, die dich töten wollen?«, kam es von Riley und er klang ein wenig geschockt, doch ich nickte nur und sah zu Jorge. 

»Wir brauchen ihn, und wenn er nur so hilft«, sagte ich. Natürlich hatte ich nun Angst um mein Leben. Er würde mir bestimmt nicht das Leben retten. Jedenfalls nicht, wenn er seins gefährden würde. Und wenn Justin das herausfindet, wird er bei uns mitkommen wollen. 

»Und den anderen wird nichts gesagt. Ich will keine Nervensägen dabeihaben«, meinte Jorge dann und ging zu dem Mülleimer in der Küche, wo er das Glas hineinwarf. 

So sehr Riley ihn auch verachtete, er würde schweigen. Denn genauso gut wie ich wusste er, dass wir ihn tatsächlich brauchten. Um genau zu sein brauchten wir jeden, den wir kriegen konnten. Hunter sagte, Dämonen seien stärker, also würden wir vorsichtig sein müssen. Und wir würden uns vertrauen müssen, egal ob wir uns alle mögen oder hassen.

dark night ➹ j.b ✓Onde as histórias ganham vida. Descobre agora