Kapitel 5

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Wieder lachte Justin auf. Ich jedoch blieb still. Dämonen. Wie viele Filme habe ich schon über sie geschaut. Sie waren, genauso wie Vampire, Mythen. Jedoch gab es Vampire, also hätte man eigentlich damit rechnen können, dass es auch Dämonen gab. 

»Dämonen gibt es nicht«, meinte Justin und sah Jorge amüsiert an. »Wenn du ihm das geglaubt hast, dann bist du ein Idiot.« Nun, Justin schien nichts davon zu wissen und zu glauben schien er ihm ebenfalls nicht. Wenn er nichts über Dämonen wusste, dann konnte es sie doch überhaupt gar nicht geben, schließlich war er schon sehr alt.

In dem Moment tauchte Mary auf. Blitzschnell stand sie vor uns und schien sich zu wundern, als sie uns ruhig stehen sah. Kein Wunder, denn schließlich hatte ich sie gerufen, weil wir in Schwierigkeit steckten. Mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht kam sie zu mir, woraufhin ich sie aufklärte. Auch über die Dämonensache. 

Verwirrt blickte Mary zu Jorge, wobei sie sich eine Strähne hinter ein Ohr steckte. Dann verschränkte sie die Arme und in ihr Blick wurde spöttisch, was mich sehr an Früher erinnerte, denn so hatte sie mich Anfangs immer angesehen. 

»Dämonen?«, gab sie amüsiert von sich. »Die sind ein Mythos«, sagte sie schließlich. Jorge lachte kurz auf, bevor er einen Schritt auf Mary zumachte. Justin und Julien gingen automatisch in Abwehrhaltung. Sie waren bereit, Mary in jeder Sekunde beiseite zu stehen, sollte Jorge sie angreifen. Dazu kam es jedoch nicht.

»Und was sind wir, huh? Vampire sind für die Menschen auch ein Mythos. Ihr selber seid etwas, was nicht existieren sollte und glaubt nicht an Dämonen?«, fragte er und hob seine Augenbrauen. Nun war er derjenige, der amüsiert ausschaute. 

Ich musste zugeben, dass ich Jorge aus irgendeinem Grund glaubte. Er hatte keinen Grund, jetzt zu lügen. Es würde ihm nicht weiter helfen. Außerdem hatte er uns gerettet. Außerdem ergab das, was er sagte, sogar einen Sinn; sie selber gehörten zu den Wesen der Nacht. 

Aber obwohl ich ihm glaubte, hatte ich Angst vor ihm. Klar, er hatte uns allen schon ein bis zwei Mal das Leben gerettet, doch genauso oft hatte er uns hintergangen und belogen. Jorge war niemand, dem man unbedingt trauen sollte, das hatten wir bereits gelernt.

Als keiner etwas zu seiner Aussage - oder besser Frage - sagte, seufzte er. »Um euch zu zeigen, dass man mir vertrauen kann, sage ich euch nun, dass ich in der Stadt bleiben und mich verdeckt halten werde. Solltet ihr Hilfe benötigen, dann wird eure kleine Hexenfreundin mich ausfindig machen können.« 

Mit diesen Worten wurde er unsichtbar. Oder er verschwand. Noch immer konnte ich nicht verstehen, wie genau er das schaffte. Die Kräfte habe er angeblich von Sasha bekommen. Hatte er ihn etwa auch zu einem Dämon gemacht? Obwohl; wir waren uns ja noch nicht einmal einig darüber, ob er die Wahrheit sagte. Und selbst wenn, dann wüssten wir rein gar nichts über Dämonen. Spätestens dann bräuchten wir Jorges Hilfe. 

* * *

Es verging ungefähr eine Stunde, seitdem das passiert ist. Wir waren alle bei Riley. Meiner Mom hatte ich einen Zettel hinterlassen. Jedoch erklärte ich ihr darauf nicht, was genau vorgefallen war. Und das würde ich auch nicht. Es würde sie nur in eine unnötige Gefahr bringen. Sie und Dad wollte ich nicht mit hineinziehen. Genauso wenig wie meine kleine Schwester. 

Julien, Justin, Riley, Arizona und zu guter letzt ich. Wir warteten alle samt auf Mary, denn diese telefonierte mit ihrem Bruder Mason. Vielleicht wusste er etwas, was wir noch nicht wussten. Obwohl Justin noch immer der festen Überzeugung war, dass Jorge log. 

Weder Riley noch Arizona hatten je irgendeinen Mythos über Dämonen gehört, der über einen Film hinausging. Ich sah zu jedem hier im Raum.

Justin, die Liebe meines Lebens. Er wirkte nicht nervös, denn er war sich sicher, dass er Recht behalten würde. Wir saßen auf der Couch und er hatte seinen Arm um mich gelegt. Zuhause saßen wir ständig so da, wenn die Kleine schlief. 

dark night ➹ j.b ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt