Kapitel 10

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Ja, er jagte mir eine heiden Angst ein und egal, was Chace auch gesagt hatte; ich konnte ihm einfach vom Gefühl her nicht trauen. Mein gesamter Körper wehrte sich, ihm auch nur irgendwie trauen zu können. 

»Wir wollen wissen, wie man deine Art tötet«, kam es von Justin. Dieser stand direkt neben mir und hielt meine Hand. Jordan sah zu den Händen und blickte dann grinsend zu Justin. Es war ein amüsiertes Grinsen. 

»Ich habe von euren Dämonenproblemen gehört und war mir sicher, dass Chace deshalb um ein Treffen bat. Doch diese Frage werde ich euch definitiv nicht beantworten«, sagte er und lief langsam in einen anderen Raum. Wir folgten ihm. 

Was meinte er damit? Hieß das, er wollte uns nicht helfen? Es war doch nur eine einfache kleine Frage mit einer einfachen kleinen Antwort. Riley war derjenige, der das 'warum' fragte. Jordan setzte sich auf ein Sofa und sah zu uns hoch. 

»Ich bin ein Dämon, falls euch das nicht entgangen sein sollte. Ihr alle seid Wesen der Nacht, meine Art gehört in die Unterwelt. Seit Jahrhunderten bekriegen wir uns mit Hexen, Feen, Werwölfen und sogar Vampiren. Weshalb also sollte ich den Feinden verraten, wie man uns tötet?« Dabei hob er eine Augenbraue. 

Ich wusste nicht, dass zwischen seiner Art und all den anderen auf der Erde ein Krieg herrschte. Man bekam davon nichts mit. Jedenfalls nicht, solange es einen nicht selber betraf. Scheinbar war dieser Krieg jetzt auch bei uns angekommen. 

»Wenn wir uns angeblich so sehr hassen, weshalb tötest du uns nicht?«, wollte Justin wissen. Mittlerweile hatte er meine Hand losgelassen und seine Arme verschränkt. Samuel, der bis jetzt zusammen mit Mary nur der stumme Beobachter war, meldete sich nun zu Wort.

»Nicht alle Dämonen sind an dem Krieg interessiert. Genauso wenig wie alle Werwölfe Vampire töten und umgekehrt. Es gibt tausende von Dämonen. Sie müssen sich nicht alle daran beteiligen«, gab er von sich. 

Mir war bewusst, dass Samuel einige Dinge wusste. Doch warum hatte er uns diesen Teil verschwiegen? Am liebsten hätte ich ihn gefragt. Aber das würde mir nichts bringen. In dem Moment, in dem er uns verlassen hatte, begann die Freundschaft und das Vertrauen zu bröckeln. 

Jordan nickte nur, um zu zeigen, dass das, was Samuel sagte, der Wahrheit entsprach. 

»Schön, wir sind auch nicht daran interessiert. Wir wollen nur unsere Stadt beschützen, also kannst du uns auch helfen«, meinte Mary und klang, als wäre das offensichtlich. 

Natürlich würden wir diese Information dann nicht weiter verbreiten. Was hätten wir auch davon, außer tausende Dämonen, die dann unseren Tod wollten?

»Verschwindet aus der Stadt. Dann wird Sasha euch in Ruhe lassen«, sagte Jordan nun und zuckte mit dem Schultern. Ihm war anzusehen, wie wenig er uns helfen wollte. Zwar tötete er uns nicht, doch er verachtete jeden einzelnen von uns. Und ich war mir sicher, die Menschen in der Stadt waren ihm mehr als nur egal. 

Vielleicht wollte er sogar, dass sie sterben. Vielleicht war er innerlich doch auf der Seite aller anderen Dämonen. Vielleicht gab er sich auch nur nach außen hin gut. 

»Hast du nicht zugehört? Wir wollen die Stadt beschützen. Die Menschen dort verdienen das nicht«, kam es von Riley. 

Jordan musterte ihn von oben bis unten. Ohne Zweifel wusste er, dass es sich bei ihm um einen Jäger handelte, auch wenn Riley keinen Bogen dabei hatte. 

»Ist dem so, Mensch?« Die Art, wie er das letzte Wort aussprach, war seltsam. Es klang nicht verachtend aber auch nicht bewundernd. 

»In der Stadt leben Menschen. Natürlich sorgen du und sie«, er zeigte auf mich, »euch um eure Spezies. Aber würde es euch nicht geben, wäre es den anderen in diesem Raum egal. Vampire halten selten etwas von Menschen. Es ist ihnen egal, was mit ihnen geschieht.« Ich schluckte, denn ich wusste, dass er recht hatte. 

dark night ➹ j.b ✓Där berättelser lever. Upptäck nu