Augen auf ich komme!!

412 29 5
                                    

"Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein!

Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein!
1!2!3!4!5,6,7,8,9,10!!

AUGEN AUF ICH KOMME!!!"

--------------------------------------------------------------------------------------

"Daddy ich will spielen... mir ist langweilig... "

"Spiel doch mit den Kindern in der Nachbarschaft. Spiel mit ihnen was du willst."

Sie schüttelt nur den Kopf:"Will ich nicht. Kann ich nicht mit dir was spielen?" Das kleine Mädchen, gerade Mal zehn Jahre alt, schaut ihren Vater mit großen Augen an, dieser ist gerade mit seinem Neuen Opfer beschäftigt, dem er ein neues Lächeln zaubert, da schiebt er das Mädchen zur Seite:"Ich habe leider zutun. Schatz, geh doch was anderes machen. Daddy darf jetzt nicht gestört werden oder willst du das er böse wird?" fragt er eindringlicher und sie schüttelt schnell den Kopf, dann gluckst er grinsend und winkt ihr hinter her:"Sei pünktlich zurück!"

Nickend und etwas niedergeschlagen macht sie sich nach Draußen, dort erblickt sie Weiten an Schnee vor sich. Es ist Winter, bald sogar Weihnachten... naja, sowas kennt sie nicht wirklich. Zumindest nicht das Weihnachten was sonst alle Kinder erleben. Mit ihren zierlichen Füßen, die in genauso niedlichen schwarzen Stiefeln stecken, tappst sie unbeholfen durch die Schneemassen und vergräbt das leicht gerötete Gesicht im dicken Schal, der Blick leer auf das Weiß gerichtet, was unter ihren Schuhen immer wieder knirscht.

Völlig in Gedanken versunken stapft sie weiter, bis sie in ein abgelegenes, verlassenes und langsam aber sicher zerfallenes Viertel kommt. Durch den Winter scheint es noch düsterer und trostloser, doch mit einem Mal schreckt sie auf, als Kinderlachen ihr entgegen hallt. Ihr Instinkt sagt: Versteck dich! Ihre Neugier aber lässt sie angewurzelt stehen bleiben und sie starrt nach vorn, während ihr Atem in kleinen Wolken den Himmel empor steigt. Sie holt einmal tief Luft und geht dann um die Ecke, wo sie die Kinder entdeckt von denen das Lachen ausgeht und die sich gerade mit Schneebällen bewerfen bzw. jagen. Als sie näher tritt werden auch die drei auf sie aufmerksam und schauen sie verwundert an. Die drei sind zwei Jungs und ein Mädchen, die ungefähr in ihrem Alter zu seien scheinen und ganz überrascht sind, dass hier noch ein Kind ist.

"Hallo?" fragt das Mädchen vorsichtig und die zierliche Gestalt vor ihre und ihren Kameraden zuckt etwas zusammen:"He..y..." räuspert sie sich, die Kinder schauen sich an:"Bist du ganz allein hier?" fragt der größte Junge und sie nickt:"Mein Dad wollte das ich was Draußen mache..." Wieder wechseln sie die Blicke, doch dann sagt er:2Wenn du willst kannst du dich uns anschließen und mit uns was spielen?"

Alle drei nicken und auch sie lächelt zaghaft:"Wirklich?"

"Wir können ja Hasen und Jäger spielen." schlägt der dünne Junge vor und lächelt zuversichtlich, daraufhin zieht sie nur eine Augenbraue hoch und fragt:"Was ist das?" Das Mädchen stößt dem Jungen in die Seite und antwortet dann kichernd:"Einer ist der Jäger und der Rest die Hasen, die er fangen muss. Wie verstecken, nur wenn du uns findest musst du uns noch fangen, wenn du willst darfst du mit Jäger sein anfangen! Jemand muss den Jungs hier mal zeigen wer schneller ist." kichert sie und das Mädchen drückt ihren Hasen an sich:"Achso? Also muss ich die Hasen wie ein Jäger fangen, mich auf die Lauer legen und sie überwältigen?!" Die drei nicken zustimmend und sie lächelt dann engelsgleich:"Na dann! Ich zähl mal!" 

Sofort als sie das gesagt hat dreht sie sich zur Wand und beginnt laut zu zählen, während die drei Kinder schnell wegrennen und sich kichernd verstecken, doch auf dem Gesicht der Jägerin bildet sich ein breites bösartiges Grinsen:

"Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein!

Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein!
1!2!3!4!5,6,7,8,9,10!!

AUGEN AUF ICH KOMME!!!"

Und schon dreht sie sich um und ein ihres Blitzen ist in ihren Augen zu sehen.

"Hab einen!" flüstert sie und schon sprintet sie los, dem Schatten der zwischen den Häusern umher huscht hinterher und laut lachend, als sie ihn dann in die Enge getrieben hat. Der June grinst sie an und hebt die Arme:"Du hasst mich! " Etwas blitzt im Sonnenlicht, das schwach durch die dicken grauen Wolken dringt auf und erschrocken starrt er die Klinge eines Messers an:"Was für ein verschreckter Hase, erlösen wir dich schnell, amn soll Tiere nicht zu lange leiden lassen!" Danach hört man nur noch die verzweifelten Schreie des Sterbenden.

"Ding Dong - schnell, beeil dich, komm schon! Öffne mir die Tür! Ich will zu dir, versteckst dich vor mir!

Ding Dong - Komm, beeil dich, lauf schon! Lass uns Fangen spiel'n. Ich bin nur hier um Spaß zu haben!

Wir werden ganz bestimmt Spaß haben!"

singt sie laut und schön durch die Gassen der alten und leerstehenden Häuser, während die Kinder beginnen Angst zu verspüren. Die Melodie lies sie erzittern und mit einem Mal wussten sie warum sie nie dieses Mädchen gesehen hatten und das sie wahrscheinlich auch nie wieder nach Hause kommen werden. Einen ihrer Gefährten hat es anscheinend schon erwischt und der Schnee färbt sich rot, wie die Leinwand einer Künstlerin, die endlich den Spaß daran gefunden hat zu kreieren.

Sie ist die Jägerin und sie wird ihre Beute erlegen, denn es ist ja nur ein Spiel, es sind nur nervige und unwissende Kinder, die nicht mit ihr mithalten können, die sich täuschen haben lassen von ihr. Ist es nicht gemein, dass sie dann so einfach sterben, wie Fliegen fallen sie um und leben nicht so lange wie die Opfer ihres Vaters. Sie bedauert dies, doch Spaß hat sie trotzdem und wie schön der Schnee im Rot funkelt. Sie berührt ihn zaghaft und lächelt dann:"Daddy wird stolz sein."


He Called Me DaughterWhere stories live. Discover now