Geliebter Daddy

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"Sagen sie, Mister Viezebürgermeister, wie war ihr Vater? Ich habe gehört er habe sie immer gut behandelt!!? Was ist denn in ihren Augen gut, wenn ich mir die Frage erlauben darf?" Weiter blickt sie den sich noch leicht tropfenden über Kopf hängen Körper an und verengt die Augen leicht:"Ah, ich verstehe sie sind wohl heute noch nicht ganz in der Stimmung mit mir zu reden. Nun gut lassen sie uns doch erst mal warm werden. Ich verstehe ja, dass es Familien gibt in denen Kinder geschlagen und misshandelt werden, aber ist das nicht auch eine Art Erziehung? Solang die Eltern diese Erziehung schätzen und nicht aus angst...Wie ich finde muss auch mal zur Bestrafung eine Faust gehören, die einem Kind beibringt was es heißt zu gehorchen! Man muss doch schließlich daran denken, dass diese Welt verdorben ist und.." Ihr sanfter und netter Ton wird nun von einem leichten Lächeln auf den Lippen umspielt:"..es kann doch sein das ein Weichei zu einer weiteren Person wird, die sich in dieser Welt mit Schleimerei, Betrug und illegalem Handel durchsetzt. Nicht wahr? Sie wissen doch bestimmt ganz genau wo von ich rede...haha..." Sie springt auf und betrachtet den Stacheldraht der fest in der Haut des Mannes steckt, dann nickt sie, drückt den Stoffbären fest an ihre Brust und hüpft, ein Kinderlied summend aus der Halle, die nun von Blut geziert ist:"Was es wohl zum Abendbrot gibt Teddy? Wir kriegen doch heut Besuch von Daddy... Ich muss ihm erzählen was ich alles geschafft hab und wie unhöflich diese Leute immer sind."

Die düsteren Straßen sind leer. Wie immer in den Nächten, denn jeder kennt das Lachen, jeder kennt die Kinderlieder und jeder kennt den Namen Doll. Den Namen der Killerin, die diese Stadt das Furchten gelehrt hat, die die Kinder nicht mehr schlafen und die Erwachsenen schneller von der Arbeit abends nach Hause fahren lässt. Sie spielt spiele mit den Menschen, noch bevor sie überhaupt angefangen hat ihre Fäden zu ziehen.
Wenn man sie sieht könnte man im ersten Moment meinen sie wäre ein Mädchen mit einem Tick für Gothic/Lolita Klamotten, doch sobald sie grinst und dich anvisiert hat, bist du innerhalb der nächsten 24 Stunden tot. Für sie ist es nur ein Spaß, für uns das pure Grauen.

Zwar ist sie nicht die einzige Schurkin in dieser riesigen Stadt ohne Retter, aber sie ist die bekannteste, die gefürchteste... doch diese Nacht ist auch sie etwas angespannt. Sie bekommt Besuch.
Die Wohnung über der leeren Lagerhalle, in der viele Schurken räte abgehalten werden gehört ihr. Sie wohnt allein und auf den ersten Blick wirkt es garnicht wie die Wohnung einer Psychopathin, mehr wie der Haushalt einer Singlefrau... kann man das bei dieser Person so sagen?

Sie setzt den Bären auf die Ablage in der Küche und geht dann zu dem kleinen CD-Player, den sie anschaltet und leise Songs wie: "Die in a fire" oder "Takedown.." zu denen sie leise mitsummt. Sie wirkt ohne den mörderischen Blick wie eine normale Jugendliche. In einem anderen Raum steht sogar ein Stapel mit Comics und es hängen Poster von Bands. Vielleicht nicht unbedingt die die ein Mädchen ihres Alters normal hört, aber nunja... Unglaublich das dieses Kind Massaker anrichten kann als sei es nicht mehr als ein Videospiel.

Den Kopf etwas schief legend und völlig entspannt beginnt sie Gemüse und Fleisch ordentlich zu zerteilen und in einen Topf zu geben. Sie ist sorgsam und achtet auf das was sie tut, wer ist dieses Mädchen eigentlich? Wie kann man nur so verdorben werden?
Ein seltsames Klopfen zieht ihre Aufmerksamkeit dann auf sich, es klingt wie eine Reihenfolge, kurz und mehr wie ein Zeichen und sie geht mit schnellen Schritten, ihr Kleid glatt streichend zur Tür, als sie sie öffnet wäre wohl jeder andere bei dem Lächeln vor Angst in Ohnmacht gefallen, doch sie lacht und grinst breit:"DADDY!" Sie umarmt den wie ein schlechter Clown geschminkten Mann, dessen grüne Strähnen schon etwas verklebt sind und in sein Gesicht fallen:"Hallö! Meine Kleine..."
Seine Stimme hat einen leicht spielenden Unterton und er schließt die Tür dann:"Wie geht es dir?" Während er den langen dunklen Mantel abstreift und sich die Haare mit einer ausgedehnten Armbewegung zurück streift und sie ihm schnell antwortet:"Sehr gut... du siehst müde aus.." er nickt nur kurz und verschmiert mit seiner Hand etwas die weiße Schminke in seinem Gesicht, als er sich hindurch fährt, bevor er sich in der Küche auf den Stuhl niederlässt.

"Sag wie ist es bei dir?" fragt sie fröhlich mit den Beinen baumelnd und essend, während er nur die Augen verdreht:"Es läuft.. holprig.. ein Störenfried gibt nicht auf." Sie schaut ihn nachdenklich an:"Dieser.. dunkle Ritter?" Seine Laune vermiest sich noch mehr und er lehnt sich mit Schwung nach hinten in die Lehne des Stuhles, um dann die Hände auf das Gesicht zu legen:"Er will nicht in meinen Kopf. Dieser Kerl passt nicht ins Schema.. er ist zu.. zu gut! AAHH! Ich glaube ich brauche einen Psychodoc, dass mit meinen Depressionen wird nicht besser."
Sie seufzt und lächelnd ihn wieder an:"Aber jetzt bist du ja hier, da musst du dir dort keine Sorgen machen."

"Aber ich werde bald wieder gehen." Sie schaut verwirrt auf:"Wie meinst du das?" Er lehnt sich etwas vor und lächelt sie an, dann fährt er sich mit der Zunge über die Lippen, wie er es immer vor Beginn des Sprechens tut und hebt die Hand ein Stück, als wolle er seinen Worten einen gewissen Ausdruck verleihen:"Ich möchte dich... nunja wie drücke ich es aus mitnehmen! Ja! Das passt gut. Du sollst Gotham kennenlernen, meine große Liebe!" Sie runzelt die Stirn etwas. Zwar freute sie sich darüber von ihrem Vater in die langersehnte Stadt der Dunkelheit und des Grauens zu dürfen, die er so anpreist, aber was soll sie dort? Sie die dann nur ein kleiner Hilfsschurke wäre? Sie würde im Schatten ihres Vaters stehen und...
Ihr gefiel es aber momentan in ihrer Stadt nicht mehr, jeder kannte ihren Namen und die Sicherheitsmaßnahmen nahmen immer mehr zu und so seufzt sie innerlich:"Wenn du das so wünschst Dad, dann würde ich mich mehr als nur freuen." Seine langen Mundwinkel zucken erfreut und einen mörderischen Blick strahlen nun seine Augen aus:"Das ist mehr als nur perfekt." säuselt er.

He Called Me DaughterWhere stories live. Discover now