Entschuldigung einer Mörderin

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Klack. Klack. Klack. Klack.
Das einzige Geräusch, was durch den düster wirkenden und völlig menschenleeren Flur wahrzunehmen ist, denn eine Person sitzt da. Ein Mädchen, dass mit den Beinen baumelt und in schnellen Fingerbewegungen einen Zauberwürfel löst. Keine der Schwestern dieser Station traut sich durch den Flur, wegen diesem Kind. Sie hat eine seltsame, angsteinflößende Aura.

Es dauert bis plötzlich sich eine Ärztin zu ihr traut und sie versucht freundlich anzusprechen:"Hey...kleine. Was machst du hier? Es ist noch sehr früh." Ruckartig hält sie mit ihren Fingerbewegungen auf und hebt langsam und zuckend den Kopf:"Ich warte." mit einem Schlag lächelt sie sanft zu der Ärztin rauf:"Ich warte darauf einen Klassenkameraden zu besuchen, falls das gestattet ist?" verwundert blinzelt die junge Frau vor ihr und nickt dann:"Dann kannst du jetzt rein, dass ist wirklich nett von dir." Sie steht mit einem Satz auf und nickt:"Oh, wie freundlich von ihnen. Ich muss mich bedanken. Einen angenehmen Tag noch!" flötet sie und tritt dann einfach in das Krankenzimmer vor dem sie gewartet hat ein.

Leise schließt sie die Tür und lässt die Ärztin überrascht dort zurück, doch dann steht sie in dem Zimmer und muss selbst den Mut wiederfinden, der sie hierher gebracht hat. Du schaffst das! Sagt sie und setzt ein süffisantes Lächeln auf, dann tritt sie ganz in den Raum und steht vor einem perplex schauenden Tim. "Was machst du hier?" fragt er und legt seinen Comic bei Seite. Auf dem kleinen Tisch neben ihm liegen viele Blumen und Karten. Wieso? Er ist doch nur verletzt und nicht tot? Schnell schüttelt sie den Kopf und sammelt sich, solche belanglosen Dinge müssen sie nicht interessieren.

"Wie geht es dir?" fragt sie nach langem Überlegen und versucht ihn nicht unbedingt anzuschauen, er hingegen schüttelt den Kopf und erwacht aus seiner Starre:"Du bist hier... hey.. ehm... wenn man davon absieht das ich von einer Axt getroffen wurde und das wieder ein gestrichener Punkt von meiner Liste ist, dann ja geht es mir gut." sie setzt sich zaghaft auf einen Stuhl neben dem Bett und nickt knapp.

"Du hättest nicht dort seien sollen oder besser: du hättest dich nicht einmischen sollen! Das war doch offensichtlich was passiert ist, nachdem ich die Fassung verloren habe und zur Waffe gegriffen habe." Sie runzelt die Stirn und er dreht den Kopf Richtung Fenster:"Aber ich war da, weil ich schneller als die anderen war und weil ich wusste was du vor hattest. War ja schlecht zu übersehen, als du die Axt aus deinem Tisch geholt hast... haha... wer hätte schon damit gerechnet das du eine dabei hast...","Lass es einfach. Du Möchtergernheld. Sie hatten es verdient." grummelt sie und verkrampft ihre Hände etwas, bei der Erinnerung an den voherigen Tag. Diese Kerle sind dann nur noch schreiend weggerannt. Danach ist sie abgehauen und hat nur noch gesehen wie ein Krankenwagen vorgefahren ist, um den verletzten Jungen abzuholen. Jetzt hat er einen festen Verband um die Schulter und lächelt auch schon wieder. Irgendwie erleichtert sie das ein bisschen.

"Wieso kommst du mich besuchen? Das interessiert mich gerade mehr, die Typen, die haben deinen Zorn gespürt und du hast sie nicht umgebracht wie mir gesagt wurde." er lehnt sich etwas zu ihr vor und erwartet eine Antwort. Sie atmet auf und sagt leise:"Villeicht fühlte ich mich etwas schuldig.... was nicht stimmen kann! Denn so etwas fühle ich nie! Also eher, weil ich sehen wollte wie scheiße du dich fühlst und damit ich was zum lachen habe." sagt sie unsicher, doch er schmunzelt nur und hat es sofort durchschaut. Der Charakterzug ihrer Mutter macht sich sichtbar.

"Tja, du bist anscheinend doch nicht so eine böse Killerin. Du hast ja ne ganz andere Seite wie unerwartend." sagt er amüsiert und sie schaut auf ihre kleinen zierlichen Puppenschuhe:"Du kennst mich doch garnicht.", "Und wenn doch?", "Nicht mal dann!" zischt sie und springt auf:"Was erlaubst du dir hier eigentlich?! Ich könnte dir hier und jetzt...","Warum bist du denn so nervös?" völlig ertappt starrt sie ihn stumm an und lässt sich wieder auf ihren Stuhl sinken. Er kichert und sagt:"Lass uns doch nochmal von vorn anfangen." Sie zieht eine Augenbraue hoch und schaut ihn an:"Wie meinst du das? Wollen wir jetzt hier so eine Vorstellrunde von einer Selbsthilfegruppe machen?" Er ignoriert ihren spitzen Satz einfach und räuspert sich.

"Mein Name ist Tim Drake! Und ich bin Robin! Aber das weißt du anscheinend ja schon." wieder grinst er sie breit an, mit diesem Helden-Sieger Lächeln und sie schaut ihn nur noch genervter an, doch  atmet dann durch:"Deborah Robinson."
- "Was?" fragt er als hätte er es nicht verstanden und sie schaut noch böser:"Deborah Robinson! Nicht McMiler oder Frances oder sonst was! Mein Nachname ist Robinson!  Mehr sag ich dir nicht! Nimm es als Entschädigung." Bevor sie sich rumdreht, legt sie ihm einen braunen Umschlag auf die Decke:"Du willst mehr wissen, nein halt dein Boss will mehr wissen? Dann sollte er besser forschen." Nickend und mit einem arroganten Blick winkt sie.

Dann streckt sie sich und geht zur Tür:"Ach, eins noch: Richte der sturen Prinzessin aus, dass wenn er mich nochmal heimlich beobachten sollte ich ihm die Finger mit einer Rasierklinge abtrenne, ja?" lächelt sie dann zuckersüß und verlässt den Raum, während er sich nur seufzend zurück lehnt. Sie und Nightwing werden sich wohl nie verstehen.

Er blickt zu dem kleinen Tisch neben sich und entdeckt den gelösten Zauberwürfel, den sie da stehen gelassen hat, dann lächelt er wieder: "Wirklich ein seltsames Mädchen."

He Called Me DaughterWhere stories live. Discover now