Spiegel.

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Hey! Zurück mit zwei neuen Kapiteln. Ihr wisst, immer wenn ich busy bin, hau ich lieber direkt zwei Kapitel raus haha,auch zum Dank für die vielen lieben Nachrichten und Kommentare! Ich hoffe sie gefallen euch und wie immer, Kritik und Rückmeldung erwünscht! Passt auf euch auf 🌸

Anas morgen startete, wie immer, vor ihrem Badezimmer Spiegel. Die Schwellung war nur etwas zurück gegangen in den vergangenen Tagen, allerdings schmerzte es jetzt etwas weniger, dafür waren bläuliche, Grüne und lilane Schatten zu der Rötung unterm Auge dazu gekommen, doch alles in allem sah das ganze wesentlich dramatischer aus als es war.
Viel mehr belasteten sie die Abdrücke seiner Hand um ihren Hals, die in den letzten Tagen deutlicher geworden waren. Sie konnte alle seine Finger genau ausmachen und das schlucken von Nahrung war in den ersten Tagen, von unangenehmen Schmerzen begleitet worden.

Sie wusste nicht wie mit dieser Situation umzugehen war. Sie hatte sich einige Tage Zeit genommen um das Ganze zu verarbeiten und obwohl es ihr nicht schlecht ging, so wusste sie doch einfach nicht was sie zu denken oder fühlen hatte.
Sie hatte in ihrer ersten richtigen Beziehung mit 17 Jahre , nach einer langen Zeit von Harmonie und großen Gefühlen, ähnliche Erfahrungen gemacht. Damals war sie jung und naiv, er etwas älter und in ihren Augen etwas Besonderes und so hielt sie noch lange, nachdem er sie das erste mal angefasst hatte, zu ihm. Aber sie war heute kein Kind mehr und sie war dieses Mal nicht mehr in den Mann verliebt gewesen, der ihr das angetan hatte. Vielleicht verletzte es sie deshalb weniger, vielleicht macht es sie deshalb stärker, aber dieses Mal blieb sie ruhig. Sie drehte wie jeden Morgen, die Musik auf und lief in der hellen Wohnung gemächlich auf und ab während sie langsam wach wurde und in sich hinein horchte, aber sie fühlte sich aus irgendeinem Grund nicht halb so schlimm, wie sie es erwartet hatte und vielleicht sogar erleichtert? Es war als hätte der Schmerz der vergangenen Monate, nun da er in dieser Wunde auf ihrem Gesicht manifestiert war, an Stärke verloren. Sie fühlte keinen Hass, weder für ihn noch für sich. Sie fühlte sich allein. Auf eine gute Art und weise, mit sich selbst allein.

Sie verbrachte auch den heutigen Tag vermehrt in ihrem Bett. Sah sich alte Fotos an, sortierte Platten, aß ausgiebig zu Mittag und bis auf die wenigen Momente, in denen sie ihr Spiegelbild in irgendwelchen reflektierenden Oberflächen sah, fühlte sie sich völlig normal. 

Gegen 18 Uhr kündigte sich Kimba, die einige Tage in London verbracht hatte, zum Abendessen an und Ana betrachtete beim
Umziehen ein weiteres Mal ihr Gesicht. Sie hatte Kimba noch nicht von dem Vorfall erzählt und so richtig wusste sie auch nicht, wie sie es anstellen sollte. Es hatte keinen Sinn etwas zu überschminken oder zu verstecken. Die Zeiten der Ausflüchte waren vorbei, dachte Ana und machte sich einen Zopf, bevor sie anfing den Salat zu schneiden und zwischendurch an einem guten Glas Wein zu nippen.

Als Kimba wenig später eintrat trug sie trotz einsetzender Dämmerung, immer noch ihre Sonnenbrille, hielt laut quasselnd in einer Hand das Handy und in der anderen eine dicke graue Mappe, die sie unwirsch in Anas Richtung wedelte bevor sie an ihr vorbei ins Wohnzimmer latschte. Als Ana die Mappe im Flur kurz eingesehen hatte, legte sie den Hefter im Schlafzimmer ab und stieß dann zu Kimba, die zwar aufgehört hatte zu telefonieren jetzt allerdings geschäftig in der offenen Küche rumrannte.
"Ich trinke zu wenig, ich trinke viel zu wenig. Wie kann ein Mensch nur drei Tassen Flüssigkeit zu sich nehmen und-" Kimba drehte sich in dem Moment mit einem Glas Wasser um und sah Ana zum ersten Mal richtig an.
Der Plastik Becher machte ein hässliches Geräusch als er über den Boden kullerte, Ana dachte Kimba würde ausrutschen und sich verletzen, als sie mit aufgerissenen Augen im selben Augenblick auf Sie zu rannte und sich dabei den Mund zu hielt.
"Nein... Was.." Sagte sie in gepresster Stimme durch ihre Finger,
"Können wir und hinsetzen? Ich muss dir erklären... Romeo war-"
"Ana was ist... ROMEO? NEIN!"
"Kimba es-"
Ana nickte sachte und wollte erklären aber Kimbas Mimik hatte sich bereits geändert, ähnlich wie Romeos Gesicht am besagten Abend, schien die Wut in Kimbas Augen sie völlig zu verunstalten.
"Dieser Hund!"
"Kimba ich..."
"Ich werde ihm die Eier abschneiden und sie vor seinen Augen panieren bevor ich sie ihm in den Hals stopfe! Dieser dreckige, abgefuckte Huren-"
"KIMBA!" Ana war bedacht aber energisch auf sie zugegangen und hatte sie an den Schultern gepackt, augenblicklich wurde Kimbas Blick sanfter und Ana konnte sie sachte zu einem Stuhl schubsen.
Sie reichte ihr ein Glas Wein und setzte sich dann Kimba gegenüber.
"Es ist alles gut..."
"Nein!" Kimbas Augen füllten sich mit Tränen,
"Doch! Ich weiß das wird mir keiner glauben aber es geht mir gut. Ich dachte ich würde es ihm sagen und er würde... Romeo sein. Leiden, lieben vielleicht sogar Verständnis zeigen oder sowas und es hätte mich umgebracht, verstehst du? Ich hätte Jahre gebraucht um mir zu verzeihen und jetzt, jetzt weiß ich das ich einen Fehler gemacht habe aber ich verstehe auch das keiner perfekt ist. Nichtmal der perfekte Romeo. Ich weiß nicht wieso er mich angefasst hat und es ist schrecklich und ich war so wütend aber... Ich wünsche ihm jetzt einfach das gleiche wie mir, das er heilt und sich vergibt und ich werde mit ihm reden müssen damit das passiert, aber Kimba ich bin ok! Guck mich an, guck in meine Augen... Ich bin ok!"
"Wie kannst du das sagen wenn dein halbes Gesicht aussieht wie ein lila, blaues Batikshirt Ana!"
"Weil du mich besser kennst als ich mich- ich bin ok. Und wenn ich es noch nicht ganz bin, dann bin ich zumindest auf dem Weg es zu sein!"
Ana schloss Kimba plötzlich fest in ihre Arme und ignorierte den Schmerz den sie spürte, als sie ihr Gesicht gehen das von Kimba presste.

Berliner Nächte (Shindy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt