Ein Buch.

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Am nächsten Morgen erwachte Ana wie zu erwarten vor Michael.
Sie schlief immer außergewöhnlich gut wenn sie bei ihm war, eine interessante Entwicklung in Anbetracht der Tatsache, das sie noch nie gut darin war ihr Bett zu teilen. Sie betrachtete Michael grinsend, der grade wenig cool und lässig aussah, wie er da lag in seiner Seestern Position und dessen Rücken noch zwei rötliche Flecken, die Schuhabdrücke der letzten Nacht aufwies. Sie verließ schmunzelnd das Schlafzimmer, suchte nach ihrem Handy und rief Kimba an, die in einer Nachricht um Rückruf bat und wie sich herausstellte, nur eine kurze Frage zu einem Termin in der nächsten Woche hatte, aber auch die Chance nutzte sich direkt wieder über Yasser aufzuregen, der wieder eine selten doofe Frage gestellt hatte, und Ana, obwohl nicht mal ganz wach, musste sich mehr als einmal verkneifen, nicht schallend laut loszulachen. Als Kimba sich ausgekotzt hatte, trat Ana noch einen Moment auf die sonnige Terrasse hinaus und ließ ihren Blick einen Weile über Berlin schweifen, bevor sie gut gelaunt unter die Dusche sprang.
Als Sie schon fast fertig war und den Rest seines wohlriechenden Duschgels von ihren Körper wusch, erwachte auch der feine Herr endlich und stieg wortlos murrend zu ihr in die große Glaskabine.
"Morgen!" Sagte Ana und küsste sein ausdrucksloses Gesicht,
"Wasn?" Fragte sie ihn ernst,
"Du bist so laut morgens..." Sagte er mit geschlossenen Augen und ließ das Wasser über seinen Rücken fließen, während Ana ihm Platz machte und aus der Dusche trat.
"Laut? Stimmt doch garnicht!"
"Doch man, richtig laut im Badezimmer und am Telefon, mit wem hast du eigentlich geredet?"
"Mit meinem anderen cuten Boyfriend, dem Duschwasser um 11 Uhr vormittags nicht zu laut ist!"
Sagte Ana, während sie sich im Spiegel betrachtete und abtrocknete. Sie hielt einen Moment inne. Sie hatte noch nie Boyfriend oder Freund zu ihm gesagt und auch wenn es grade eindeutig scherzhaft gemeint war, betrachtete sie einen Moment verunsichert seine Spiegelung und wartete seine Reaktion ab. Er blickte auf und grinste als sich ihre Blicke trafen, schäumte sich weiter die Haare ein und sagte dann mit süßlicher Stimme
"Na der klingt ja aber wirklich richtig cute..."

Nach zwei Espresso für Michael und einer Stunde YouTube Videos für Ana, zogen sich die beiden endlich an. Ana präsentierte Michael lachend die gestern erstandene Boxershorts und Michael zog sie sofort begeistert an. Es war absolut nicht sein Stiel aber es rührte sie ein wenig wie sehr ihn dieses kleine Geschenk erfreute. Und so gingen sie gut gelaunt so etwas wie, eine grobe Tagesplanung an, konnten sich aber auf nichts einigen außer irgendwo Frühstücken und vielleicht ins HHV in Friedrichshain nach Platten gucken, bevor sie am frühen Abend zum Essen bei Kimba aufschlagen würden.

Während Ana zwei Stunden später in die Vinylsammlung des Ladens versunken war, schien Michael nur am Handy zu hängen. Er stand nun schon seit einer guten halben Stunde, reglos vor der Rare American HipHop Abteilung und blickte garnicht mehr auf vom Display. Ana umarmte ihn irgendwann gähnend von hinten und linste verstohlen über seine Schultern, um zu sehen was denn so wichtig sein konnte, gefror aber sofort, als sie 'Stella GQ' über dem Whatsapp Fenster las, die vielen dummen Lachsmileys in ihrem Verlauf sah und ließ sofort von ihm ab.
"Was machst du da?" Fragte sie mit kalter Stimme und stellte sich neben ihn,
"Hm? Ich mache nur grade ne Uhrzeit mit Josip ab, der wollte heute Abend nach Berlin kommen, was besprechen..."
Sagte er monoton und blickte nicht mal auf,
"Das ist ja komisch, ich wusste garnicht das man Josip mit S-t-e-l-l-a schreibt..." Erwiderte Ana und betrachtete ernst Michaels Profil, das in dem Moment die Stirn runzelte,
"Was? Achso ja der fährt grade Auto, die sind grad erst los aus Köln oder so. Deswegen schreibt Stella."
Das war eine völlig logische Erklärung, klang vernünftig, das hätte ihr absolut reichen können, allerdings regte sie allein die Erwähnung ihres Namens und die beschissenen Lachsmileys so sehr auf, das sie weder logisch noch vernünftig reagierte und sich abfällig schnaubend von ihm
abwandte.
"Was denn?" Fragte er,
"Nichts..." Sie bezahlte ihre Platten an der Kasse und ging wortlos aus dem Store.
Eine mit Stickern beklebte Bank stand einladend in der Sonne, vor dem Schaufenster des Ladens, und so setzte Ana sich erstmal genervt seufzend und griff jetzt eingeschnappt ebenfalls nach ihrem Handy.
"Kommt ihr heute zum grillen?" Hatte Kimba ihr grade geschrieben,
"Ich schon, Michael hat leider ein Date heute. Mit STELLA und Josip."
"Ich kotze, kannst jederzeit vorbei schneien, haben Alk da und ein Notizbuch zum Mordfantasien nieder schreiben!"
"Bestens, bis dann!"

Berliner Nächte (Shindy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt