Herz.

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So wie versprochen, tatsächlich heute schon ein weiteres Kapitel! (Ich bin so nett ich weiß 😏)
Lasst mich wissen was ihr denkt. Ich hoffe ihr habt ein schönes Wochenende!

Wieder das Geräusch von splitterndem  Glas, als ihr der Champagner aus der Hand fiel und auf dem Gehweg vor ihr zerbrach. Die Welt schien plötzlich still zu stehen und Ana wurde unbeschreiblich kalt.
"Was?" Ihre Stimme war schrill, die Tränen schossen ihr unkontrolliert in die Augen und liefen ihr sofort in heißen Bächen über ihre kalten Wangen.
"Gestern ging es ihm gut und heute morgen auf einmal nicht. Mama hat ihn... In der, in der Küche gefunden. Sie mussten ihn... Sie mussten ihn wieder beleben- fuck ich weiß nicht was ich tun soll!"
"Amir. Ich komme, sofort - ich bin sofort da, ich fahre jetzt los!" Rief Ana hysterisch und rannte tatsächlich sofort zu ihrem Auto, ihre Sicht verschwommen und ihre Hände so stark zitternd, das sie kaum fähig war den Autoschlüssel zu halten.
"Ich rufe euch gleich aus dem Auto an... Ich komme..." Sagte sie heiser und legte auf bevor sie ihre Hand auf den Mund presste und laute Schluchzer zu Ersticken versuchte. Passanten um sie herum blieben verwirrt stehen. Aber Ana sah nichts mehr. Sie bemerkte nichtmal wie sie hart mit ihrer, gegen eine andere Schulter stieß, bis sie sich einen Augenblick später mit aufgeschürftem Bein auf dem Asphalt kniend wieder fand.
"Alter..." Hörte sie nur die monotone Stimme von Michael, dann plötzlich zwei starke Hände an ihren Schultern, die sie hochzogen,
"Ana was ist los, was ist passiert?" Sein Gesicht spiegelte die Angst die sie in sich fühlte, ihre Lippen formten lautlos das Wort "Papa" und sie fiel im selben Moment gegen seine Brust, in dem er seine Arme fest um ihren Körper schlang und sie an sich presste.
"Psssh ist schon gut, was ist passiert... Atme durch!" Sagte seine Stimme, warm und vertraut. Unter lauten Schluchzern erzählte sie ihm die wenigen Dinge die sie selber bis dahin wusste, bevor sie sich entgeistert los riss und unwirsch wieder zu ihrem Auto stürmte,
"Ich muss sofort hin, oh lieber Gott bitte, oh bitte..." Sagte sie dabei aufgelöst und machte umständlich an der Fahrertür rum, bis eine warme Hand ihre Finger berührte und vom Auto weg zog,
"Natürlich fährst du jetzt nicht, nicht in deinem Zustand!" Sagte Michael besorgt aber völlig ruhig,
"Michael ich muss da jetzt sofort hin, verstehst du?" Schrie Ana ihn flehend an,
"Ja das verstehe ich Ana, deswegen fahre ich dich jetzt auch!" Sagte er bestimmt und schob sie zu seinem Auto das wenige Meter weiter stand. Er verfrachtete Ana, nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn sich zu wehren, auf den Beifahrersitz, stieg selbst ein und gab noch während er Anfuhr das Ziel in das GPS System ein.

Ana verbrachte die erste Stunde der Fahrt nur am Telefon, jedes kleine Detail wollte sie von ihrer Mutter wissen, die erschreckend gefasst klang am Telefon. Ana wusste das auf ihre Mutter in Krisensituationen Verlass war, sachlich erklärte sie Ana immer wieder was sie wussten, das er jetzt im OP war und sie in den nächsten Stunden nur warten konnten. Im Anschluss informierte sie auch Kimba, die nicht weniger aufgelöst war nach diesen Nachrichten und darum bat auf dem laufenden gehalten zu werden.
Als Ana ihr Handy endlich von ihrem glühenden Ohr nahm, hielt Michael bereits eine Zigarette bereit, die sie wortlos annahm und zwischen Ihre trockenen Lippen steckte. Konzentriert blickte er auf die Autobahn vor sich und nahm jetzt selber sein Telefon zur Hand,
"Jo Ali, ich fahre grad nach NRW... Ja jetzt grade... Ja ist sehr wichtig... Du musst das Interview absagen und den Club Gig heute Abend wahrscheinlich auch... Ja ein Familiennotfall... Dicka sag bitte einfach ab und wenn jemand ein Problem hat damit, dann sollen sie sich ficken und mich anrufen, in welcher Reihenfolge ist mir egal... Jo Hau rein, du auch!" Wortlos legte er das Telefon wieder in die Ablage und nahm sich selber eine Zigarette, Ana starrte ihn von der Seite an, ein Familiennotfall...
"Du musst das nicht machen." Sagte sie leise und ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen,
"Ich weiß." Sagte er bestimmt. Wieder war es eine weile still.
"Ich habe Angst..." Sagte Ana irgendwann noch leiser, und er legte seine Hand auf ihre,
"Ich weiß."

Berliner Nächte (Shindy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt