Küsse.

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Meine erste Widmung geht an @willabrite als dank für das besondere Feedback, freue mich immer richtig (:

Ich habe heute zwei Teile für euch und hoffe sie gefallen! Hinterlasst mir wie immer gerne Kritik und Anregungen und genießt das Wetter🌞 (gruseligster Sonnensmiley der Welt übrigens)

Wie in Trance beobachtete Ana, Michaels Reaktion, beobachtete Stellas Hand die wieder hypnotisierend über den Bauch kreiste.
"Ich... Ich verstehe nicht..." Michaels Stimme klang fern, drang wie durch Watte an ihre Ohren.
"Was verstehst du nicht..." Stella fasste sich dramatisch an die Stirn,
"Ich bin schwanger, von dir."
Ana ertrug es kaum, es fiel ihr schwer zu atmen und sie lehnte sich an den Türrahmen, in dem sie immer noch stand und wie ein aussenstehender Zuschauer dem Theater folgte.
"Stella was laberst du für eine Scheisse? Das kann absolut nicht sein!" Er wurde jetzt lauter, ungehaltener und die Tränen schossen Stella wieder in die Augen,
"Freust du dich denn nicht?" Ihre Stimme klang hysterisch, wieder fragte sich Ana wieviel sie noch ertragen konnte.
"Stella ich war besoffen aber nicht so besoffen, es kann nicht sein, wir haben doch..." Unwirsch fuchtelte er mit seinen Händen, bewegte sich ansonsten aber keinen Zentimeter, Stella war es die nun einige Schritte auf ihn zu ging und mit tief getroffener Stimme sagte,
"Kondome reißen Michael!"

Das war Anas Stichwort, der Punkt war erreicht, mehr ging nicht.
"Ok, das... Ich will das alles nicht hören, ich bin sehr froh bei dieser RTL am Mittag Familienzusammenführung dabei sein zu können aber ich... Ich denke ihr schafft den Rest alleine..."
Sagte sie trocken und versuchte den Schmerz zu verstecken, der langsam alles in ihr einnahm.
"Ana bitte..." Michael hatte sich von Stella, die leise im Hintergrund schniefte, abgewandt und sah Ana flehentlich an,
"Bitte ich weiß was ich getan habe das, das kann alles nicht sein."
"Michael ich glaube du wusstest absolut nicht was du in dieser Nacht getan hast und das es sehr wohl sein kann... Siehst du ja hier."
Sie ging aus der Küche in den Flur und nahm Stellas und Michaels Jacken von der anrichte und eilte zurück, ihre Hände zitterten während sie seine Jacke grob gegen seine Brust knallte und etwas vorsichtiger Stellas Cadigan in ihre Richtung hielt.
Stumm nahmen sie die Jacken entgegen aber keiner machte Anstalten sie anzuziehen.
"Ana..." Er flehte jetzt fast und sah sie an.
Weder Ana noch Michael beachteten Stella für einen Moment, sie sahen sich lange in die Augen. Ana versuchte seinen Blick zu lesen und gleichzeitig jeden Vorwurf und alles ungesagte in ihren eigenen Blick zu legen, bevor sie sich abwandt.
"Michael, tu einmal das richtige und kümmer dich um das verdammte Mädchen." Sagte sie bitter und starrte dabei ihre Füße an,
"Ich wünsche dem Kind das beste aber ich will, ich will euch beide nie wieder sehen. Nichts von dem heute hätte ich tun müssen, aber einer muss ja korrekt sein in diesem ganzen abgefuckten Affenzirkus und das Maß ist jetzt einfach voll." Sie blickte auf und sah wie beide betreten zu Boden blickten, Qual stand in ihre Gesichter geschrieben. Ana wusste nicht ob es Stella quälte weil die utopischen Vaterfreuden, die sie sich bei Michael erhofft hatte, ausgeblieben waren oder ob sie wirklich irgend etwas bereute und was Michael fühlte war ihr so egal das es sie fast anekelte ihn jetzt zu betrachten.
"Ich gehe jetzt ins Badezimmer und lasse mir ein Bad ein und wenn ich wieder raus komme, seid ihr beide verschwunden."
Mit diesen Worten drehte sie sich energisch auf der Stelle um und ging ins Bad, schloss die Tür hinter sich, riss den Hahn auf und setzte sich auf den Beckenrand wo sie angespannt lauschte.
Nach kurzem murmeln hörte sie Schritte und dann das Schließen ihrer schweren Holztür, dieses dumpfe Geräusch gab den Startschuss frei für das völlige zerbrechen ihrer so schwer aufrecht erhaltenen Contenance und sie brach in lautes Schluchzen aus. Ihr ganzer Körper wurde von ihrem Heulkrampf durchgeschüttelt bevor sie langsam an der Badewanne hinab auf den Boden rutschte und ihr Gesicht in ihren Händen vergrub, der Klang ihres hässlichen Heulens von den hellen Fliesen verstärkt auf sie runter prasselnd, wie Sirenen in einer Sturmnacht.

Berliner Nächte (Shindy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt