Kalt.

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So neues Kapitelchen und wenn alles klappt folgt später heute noch ein weiteres! Ich hoffe es gefällt euch, lasst mir ein bisschen Kritik da!

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Ana und Michael schliefen in dieser Nacht zusammen ein. Zum ersten Mal seit ihrer Trennung im Winter, schliefen sie im selben Bett.
Beide hatten sich nach dem Sex, wortlos voneinander gelöst, mit sehr viel abstand und gegenseitig den Rücken zueinander gewandt, schliefen sie irgendwann ein, nicht ohne beide vorher gedankenverloren eine weile in die Dunkelheit zu starren und ihren eigenen Überlegungen nachzugehen.
Mehr als einmal öffnete Ana ihren Mund um etwas zu sagen, mehr als einmal tastete Michaels Hand in der Dunkelheit nach ihrem Körper aber reichte nicht über den leeren Abstand zwischen ihnen hinaus.

Als sie nun gegen 10 vom einfallenden Sonnenlicht geweckt wurden, mussten sie jedoch feststellen das irgendwann im Schlaf, ihre Körper zueinander gefunden haben mussten.
So wie zur Zeit ihrer Beziehung, hatte Ana ihren Kopf in die kleine Kuhle zwischen seinem Kinn und seiner Brust gelegt, einen Arm und ein Bein um seinen Körper geschlungen, während seine freie Hand auf ihrer Hüfte ruhte, der Arm auf dem sie lag, fest um ihre Schulter geschlossen.

Sie atmete tief ein, nahm sein Parfum war, seine Wärme und blinzelte in ihr helles Zimmer, einen Augenblick lang überlegte sie ob sie sich sofort losreißen sollte aber sie genoss stattdessen die Nähe noch einen Moment länger, bevor sie sich vorsichtig, in der Annahme er würde noch schlafen, von ihm löste, aber auch Michael war wach und hatte es nicht gewagt sich zu rühren.
"Guten Morgen..." Sagte seine raue verschlafene Stille und er lächelte sie sanft an, "tut mir leid das ich eingeschlafen bin, ich wollte eigentlich noch ins Hotel..."
Ana wusste nicht was sie sagen sollte und lächelte ihn stattdessen nur einen Augenblick müde an, bevor sie aufstand und im Bad verschwand.

Eindringlich betrachtete sie ihr Spiegelbild. Sie wollte es sich, jetzt grade zerfressen von Schuldgefühlen, vielleicht nicht eingestehen aber es war lange her, das sie so gut geschlafen hatte und man sah ihr die Erholung sofort an, aber auch die Verwirrung war klar an ihren Augen abzulesen.

Während sie unter der Dusche stand, ging sie im Kopf Möglichkeiten durch, wie sie Michael freundlich aber bestimmt bitten könnte zu gehen und sie am besten überhaupt nie wieder zu kontaktieren.
Es klang schwach und gestört aber sie musste sich eingestehen, das ihre Willenskraft hier scheinbar nicht durchkam. Wieso? Wieso fiel es ihr so schwer. Sie hing noch an ihm, natürlich, aber war die Enttäuschung seines Verhaltens in der Vergangenheit denn nicht um weiten größer als das, was auch immer sie noch für ihn empfand?
Sie war jetzt eins von diesen Mädchen, diese Mädchen auf die sie sonst immer einredete, Mädchen die auf ihren Ex-Idioten-Voll-Bastard-Freund hängengeblieben waren und sich dadurch alles zu verbauen schienen.
Mehr als einmal hatte sie ermahnende Worte gefunden für Freundinnen in ihrem Umfeld, die in solchen misslichen lagen festgesteckt hatten. Nicht nur einmal hatte sie sich über solche Frauen sogar lustig gemacht. Wie lächerlich. Wie lächerlich.
Wieso konnte sie es sich selbst dann nicht ausreden. Sie musste es Kimba sagen. Die Vernunft, die Konstante in ihrem Leben.
Die reißt mir den Kopf ab, dachte sie wehleidig als sie wenig später aus der Dusche stieg, sich energisch mit den Handtuch abrubbelte und sich ein frisches T-Shirt und Unterwäsche aus dem Bügelwäsche Haufen fischte.

Du solltest jetzt wirklich gehen Michael, geh jetzt bitte, verschwinde und komm nie wieder, adieuuuu mein Herz- ziehe von dannen- es soll nicht seinnnn! Grimassen schneidend vorm Spiegel, ging sie im Kopf weiter durch was sie sagen wollte und kämmte dabei ihr widerspenstigen Locken als plötzlich ein dumpfer Knall durch die Wohnung ging und sie aus ihren Gedanken riss.

Vorsichtig trat sie in den Flur hinaus und blickte an die Stelle an der eben noch Michaels Schuhe gestanden hatten. Er war gegangen.
Einfach so? Dachte sie und ging etwas missmutig durch die Wohnung, als würde sie ihn vielleicht noch irgendwo in einer Ecke zu finden und völlig vergessen waren die eben noch klar gefassten Gedanken, wie sie ihn wohl aus der Wohnung bekommen könnte. Etwas in ihr belog sich selbst. Und sie schaffte es einfach nicht eine klare Entscheidung zu treffen. Wollte sie ihn bei sich haben? Oder ihn nie wieder sehen!

Berliner Nächte (Shindy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt