Stress mit Grund

2.3K 44 14
                                    

Ganz schön krass was da im Streit für Dinge gesagt wurden.
Aber Ana stürzt sich wie gewohnt in Ablenkung, statt mir ihren Gefühlen umzugehen... Wer kennt das nicht.

Viel Spaß! Heute wahrscheinlich wieder zwei Teile (:

__________________________

Ablenkung um jeden Preis.
Ana verbrachte jede Wache Minute damit, sich zu beschäftigen. Sie hatte sich keine Pause gegönnt, sie wusch, sortierte, reparierte, erledigte alles in ihrer Reichweite. Den Montag hatte sie sich frei genommen und noch vor 14 Uhr, hatte sie bereits 5 Stunden ohne Pause die Wohnung geputzt, gradezu poliert, sie staubte grade alle Gewürzfläschchen in ihrer Küche ab- als es plötzlich Sturm klingelte.
Sie ignorierte das laute Klingeln, so wie sie auch ihr Handy und ihren ihren Laptop ignoriert hatte seit Samstag- und nun halt die Tür. Sie musste husten als sie jetzt den Kühlschrank abstaubte. Ihr Hals fühlte sich kratzig an, vielleicht weil sie seit Samstag kein Wort geredet hatte, ihre Lippen waren trocken und energisch aufeinander gepresst und sie schloss nun auch die Augen, als das klingeln nicht aufhören wollte.

Es hatte jetzt schon 6 Minuten lang anhaltend geklingelt, der hohe, mechanische Ton hatte ihr Kopfschmerzen bereitet und so ging sie wiederwillig irgendwann  zur Gegensprechanlage- bevor sie wahnsinnig werden würde.
Kimbas verbissenes Gesicht war auf dem Monitor zu sehen und einen Moment lang wurde Ana schwach, sie drückte auf die kleine grüne Taste und bereute es direkt als sie Kimbas energische Schritte im Flur hörte. Sie hatte kaum die Tür geöffnet, da rannte Kimba an ihr vorbei und warf ihre Tasche auf das frisch abgesaugte Sofa.
"Was ist hier los?" Sagte Kimba langsam, sah die blasse Ana, mit ihren dreckigen Klamotten und den fettigen Haaren von oben bis unten an und man sah ihr an wie sie versuchte die Beherrschung nicht zu verlieren.
"Nichts..." Sagte Ana mit schwacher krächzender Stimme und das war nicht gelogen.
Sie hatte nicht geweint, sie hatte nicht getobt. Sie war nachhause gefahren, ins Bett gefallen und hatte einen langen Traumlosen Schlaf.
Als sie erwacht war, hatte sie Michaels Kontaktdaten überall geblockt, ihn dann überall gelöscht und hatte dann die Email an die Arbeit geschrieben, Handy und Laptop schaltete sie aus und hatte seitdem wie in Trance gearbeitet, erledigt, gemacht und getan.
"Nichts..." Sagte sie erneut nachdem sie sich geräuspert hatte in die Stille.
"Was ist passiert, ich schwöre bei Gott wenn du jetzt nicht den Mund auf machst!" Hatte Kimba gesagt und sah Ana jetzt funkelnd an. Sie fühlte eine tiefe Sympathie für Kimba, sie war ihr eine wirklich gute Freundin und so seufzte sie laut, zündete sich eine Zigarette an und setzte sich erschöpft auf einen Stuhl in ihrer offenen Küche.
Kimba kam vom Sofa zu ihr rüber und tat es ihr gleich.
Nachdem sie Kimba alles vorgefallene geschildert hatte, stöhnte diese laut auf,
"Was ist bloß los mit Männern? Wie kann man eifersüchtig sein und gleichzeitig sich so verhalten?!
Also wenn ich das richtig verstehe, will er sich nicht festlegen vor allem nicht gegenüber seinen 'Jungs' und der Öffentlichkeit, also hat er dich vor Farid als Groupie dargestellt statt zuzugeben das ihr euch seit über nem Monat dated und verknallt seid-"
"Ich würde nicht sagen verknallt aber-" unterbrach Ana Kimba, die sofort ihre Hand hob und ihr damit zu verstehen gab, sie solle sie ausreden lassen.
"Und obwohl ihr verknallt seid, stellt er dich als so irgendeine Schlampe dar, ist dann aber eifersüchtig wenn du Zeit mit den Jungs verbringst, die überhaupt nur wegen ihm denken könnten das da was zu poppen gibt bei dir?! Und während das alles vor sich geht weißt du sowieso von nichts, machst nur deinen Job und verbringst gerne Zeit mit ihm... Krass wie ekelig Männer sind." Sie schüttelte den Kopf und sah Ana mitleidig an.
Ana hatte sich das Ganze angehört und starrte jetzt auf ihre Hände.
"Das Problem ist, ich habe nichts dagegen wenn wir uns nicht mit festlegen stressen. Ich muss nicht nach so kurzer Zeit seine Freundin sein. Aber er kann doch sagen 'Mal sehen wir lernen uns grad kennen' wenn einer seiner Jungs fragt was geht. Wir müssen nicht Händchen haltend durch Berlin reiten, aber er kann doch mal mit mir vor die Tür, mit Freunden zusammen oder irgendwohin wo es privater ist AUSSERHALB von dieser beschissenen Suit." Sie drückte energisch die Kippe aus.
"Aber jetzt ist es eh egal. Jetzt wissen wir ja wie er wirklich denkt. Ich hab ihn von Anfang an nicht lesen können, ich wusste nicht wann er Michael und wann er Shindy war. Ich dachte ich wäre dahinter gekommen aber scheinbar nich..." Zum ersten Mal seit dem Moment im Hotel kamen ihr die Tränen. Sie weinte nicht viel. Stumm rannten ihr zwei Tränen über die Wange bevor sie sich von Kimba abwandte und für die beiden zwei Gläser Wein füllte.

Berliner Nächte (Shindy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt