Chapter 12 (63)

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"Immer noch genauso eine Schlampe wie damals", grinste Zayn und legte seine Hand auf meinen Schritt.
Sofort riss ich meine Augen auf und spürte, wie der Nebel in meinem Gehirn wieder verschwand.
Seine Worte hatten mich zurück geholt.
Er wollte nur Sex.
Einen schnellen Fick, einen Zeitvertreib.
"Finger weg", sagte ich. Es kam jedoch leiser über meine Lippen, als geplant.
Zayn grinste nur weiter. "Du weißt genauso gut wie ich, dass du nicht willst, dass ich aufhöre"
"Ich habe gesagt, Finger weg!", sagte ich nun lauter und selbstsicherer und zog seine Hand von meiner Mitte weg.
"Du braucht mich Liam, du bist nichts ohne mi-", setzte Zayn an, aber ich unterbrach ihn.
"Lass deine dreckigen Finger von mir!", rief ich voller Wut, aber Zayn legte einfach erneut seine Hand an meinen Schritt.
All die Wut die sich nun Wochen lang, sogar Monate lang in mir aufgestaut hatte, explodierte und endlich konnte ich sie an ihm auslassen.
Ich krallte ihn am Kragen und schleuderte ihn mit so viel Kraft von mir wie ich nur konnte, während ich wütend aufschrieh.
Zayn wurde mehrere Meter nach hinten geschleudert und knallte mit voller Wucht gegen einen Baum.
Er stöhnte leise vor Schmerz auf aber richtete sich dann sofort wieder auf.
Bevor er jedoch etwas tun or sagen komnte rannte ich ermeut auf ihn zu, diesmal mit ausgefahrenen Krallen und versuchte ihn mit ihnen zu treffen.
Zayn wich jedoch mühelos aus und blickte mir dabei provozierend in die Augen.
Erneut schrieh ich wütend auf und schlug noch schneller mit meinen Krallen auf ihn ein.
Ich spürte, wie immer nur Luft an meinen Krallen vorbeisauste, bis sie jedoch auf einmal kurz auf Wiederstand trafen.
Ich katte ihn erwischt, wonach er jedoch sofort in einen Schatten etwas weiter weg sprang.
Ich blickte ihn schwer atmend an und sah, wie Blut über seine rechte Gesichtshälfte lief.
Ein tiefer Kratzer ziehrte seine Augenbraue, vovon das Blut langsam über sein Auge lief.
Außer der Wunde zeigte Zayn jedoch keinerlei Hinweise darauf, dass er Schmerzen hatte.
"Du bist stark geworden, Liam. Das ist gut", sagte er nun ernst.
Kein falsches Grinsen zierte sein Gesicht, wie zuvor.
Sein Ausdruck war eher neutral, aber trotzdem mehr als das... Sein Ausdruck war ehrlich... Es war sein wahres Gesicht.
"Du musst stark sein, wenn du in dieser Welt überleben willst. Körperlich... aber auch innerlich."
Zayns Augen scannten meinen Körper ab.
Meine Krallen waren nun wieder weg, aber trotzdem spürte ich noch etwas von Zayns Blut an meinen Fingern kleben.
Der größte Teil meiner Wut war bereits wieder abgeäbbt, da ich sie nun endlich, so kindisch es auch klang, an ihm auslassen konnte.
"Du bist wirklich zu einem von uns geworden, das hätte ich niemals gedacht. Ich habe immr geglaubt, du hättest ein zu reines Herz dazu, aber da lag ich wohl falsch"
Der schwarzhaarige beachtete weiterhin nicht die klaffende Wunde an seiner Augenbraue.
"Du wusstest also schon länger, dass ich hier war", stellte ich bitter fest.
"Wie lange genau wusstest du das schon?", fragte ich und nahm wieder Blickkontakt mit ihm auf.
Zayn seufte und blickte in meine Augen.
"Seit dem ersten Tag"
"Und du bist nicht zu mir gekommen... Also hast du mich wirklich nicht geliebt... Ich war dir also wirklich egal."
Erneut bahnten sich Tränen in meine Augen.
Er hätte jeder Zeit zu mir kommen können, wir hätten längst wieder zusammen und glücklich sein können.
Ich hätte niemals all diese Schmerzen durchleben müssen.
Wenn er mich doch nur wirklich geliebt hätte.
Ich schluchzte leise.
Zayn schaute mich ein weiteres Mal nur still an.
"Liam. Du musst stark sein. Du darfst in dieser Welt nicht solche Emotionen zeigen", sagte er dann, als ich begann leise zu weinen.
Ich fühlte mich ihm gegenüber schwach und entblößt, aber ich konnte einfach nicht mehr. Ich konnte nicht aufhören zu weinen.
Warum musste Liebe so stark sein? Warum konnte sie nicht einfach verschwinden, wenn man sie nicht mehr brauchte?
"Für dich ist das vielleicht einfach. Du warst schon dein ganzes Leben so falsch, aber ich war ein Mensch. Ich habe immer meine Emotionen gezeigt, weil ich nicht so kalt bin wie ihr es alle seid!", schluchzte ich.
Der schwarzhaarige holte Luft und öffnete den Mund als wollte er etwas sagen, schloss ihn jedoch wieder und blieb still.
Seine Augen ruhten weiterhin starr auf mir und er beobachtete jede meiner Bewegungen genau.
Eine Zeit lang stand ich einfach da und schluchzte, bis meine Tränen irgendwann etwas weniger wurden.
Ich versuchte einfach, an irgendetwas anderes zu denken, als an diese Schmerzen.
"Du solltest jetzt schlafen, Li, du siehst erschöpft aus", sagte Zayn dann nach weiterer Stille.
Überrascht blickte ich zu ihm auf und suchte nach Spott, Ironie oder Fälsche in seinen Augen, doch da war nichts.
Er hatte mich ohne spott Li genannt. Und es klang sogar so als wäre ihm mein Wohlergehen wichtig.
Gab es vielleicht doch noch Hoffnung, dass er etwas für mich empfand?
Still kaute ich auf meiner Lippe herum.
"Aber bevor du schlafen gehst, werde ich dir noch einen wichtigen Hinweis geben. Der Fleck, den du vorhin auf der Pergamentrolle betrachtet hast, ist ein mächtiger Zauber. Wenn du ihn berührst, wird er auf dich übertragen und du wirst für begrenzte Zeit unsichtbar für alle, die nicht wissen, dass du den Zauber angewandt hast. Damit hast du große Möglichkeiten... Du musst dich aber beeilen, da er nur ein paar Stunden wirkt. Und die die aber wissen, dass du den Zauber angewandt hast, können dich sehen, also musst du vorsichtig sein.
Denn ich weiß, dass du den Zaber anwenden wirst... Und ich werde im Palast meines Vaters warten..."
"Also wirst du mich sehen können...", stellte ich fest.
Ich untersuchte verwirrt sein Gesicht und wartete darauf, dass er mich spöttisch auslachen würde oder auf irgendein Zeichen, dass er mich nur hereinlegte.
Doch Zayn nickte einfach und behielt den gleichen Gesichtsausdruck, wie zuvor.
Warum erzählte er mir das? Warum half er mir? Würde er so etwas tun, wenn ich ihm nichts bedeuten würde?
"Und jetzt solltest du wirklich wieder zurück, Liam. Ich werde dich nicht mehr belästigen."
Warum war er auf einmal so anders?
Zuvor hatte er sich noch einen Spaß daraus gemacht, mich wachzuhalten, mich hereinzulegen, mich wütend oder traurig zu machen.
Zuvor war ich nur ein Spielzeug aber jetzt behandelte er mich wie eine Person.
Sein schwunghaftes Verhalten verwirrte mich komplett und ich blieb einfach weiterhin still und starrte ihn an.
"Liam...", sagte Zayn.
Erneut blieb ich still und wartete ab.
"Liam", wiederholte der schwarzhaarige erneut und seufzte dann auf als er immer noch keine Reaktion von mir bekam.
"Dann eben nicht. Bis bald.", sagte er knapp und drehte sich um.
Und dann lief er einfach fort.
"Zayn!", rief ich jedich auf einmal und überraschte mich selbst damit.
Was sollte das.
Mein Körper hatte das wie von selbst gemacht.
Zayn blieb sofort stehen und drehte sich wieder in meine Richtung.
Meine Beine trugen mich auf den Dämon zu, ohne dass ich es ändern konnte.
Als ich bei ihm ankam schaute ich erneut direkt in seine Augen.
Er blickte ebenso still zurück.
Seine Augen waren nicht mehr so kühl und verschlossen wie zuvor, aber trotzdem waren sie nicht für mich geöffnet.
Ich untersuchte die dunkleren Farbspränkel um seine Pupille und prägte mir den Verlauf von tief dunklem Rot, zu klarem helleren Rot und dann wieder zu dunklem in seinen Augen ein.
Obwohl er die gleiche Augenfarbe wie alle anderen Dämonen hatte, war sie doch einzigartig.
Etwas Blut war von seiner Wunde in sein Auge geflossen und ich beobachtete genau, wie er blinzelte. Einmal, zweimal, bis nur noch eine minimale wässerig rote spur an seinen Augenwinkeln zu sehen war.
"Ich will, dass du mich küsst...", kam es über meine Lippen und ich riss im gleichen Moment überrascht meine Augen auf.
Warum hatte ich das ausgesprochen?
Es war nur ein kleiner Gedanke in meinem Hinterkopf.
Ich schluckte und schaute dann unsicher zu Zayn.
Auch sein Gesicht war für kurze Zeit überrascht aber er verwandelte es schnell wieder zu einem neutralen Ausdruck.
Ganz leicht legte er seine warme Hand an meine Wange und sofort spürte ich, wie sich die kleinen Härchen in meinem Nacken aufstellen, ich überall Gänsehaut bekam und eine Art Blitze oder Feuer sich von der Wange aus in meinem ganzen Körper breit machte.
Diese Berührung löste so unvorstellbar viel in mir aus.
Alles was ich nun noch wollte waren seine Lippen.
Zayn beugte sich langsam vor und strich dann mit seinen Lippen einen kurzen kaum merkbaren Moment meine Wange und löste sich dann wieder vollkommen von mir.
"Das geht nicht.", sagte er knapp, drehte sich einfach um und entfernte sich mit schnellen Schritten von mir.
"Warte", rief ich und wollte ihm hinterher rennen, aber in dem Moment war er bereits verschwunden.
Und hatte mich ein weiteres Mal allein und gebrochen zurück gelassen.

Monster [Ziam Fanfic]Where stories live. Discover now