Glücklich

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Ich hatte Peetas ganze Rede mit verstand angehört und doch war ich mir immer noch nicht sicher.

Peeta und das Baby, als eine kleine Familie?
Oder nur Peeta?

Mein Bauchgefühl sagte mir, ich sollte das Baby nehmen, da ich Peeta nicht verletzten wollte.

Mein Kopf dagegen wehrte sich gegen die Vorstellung eines Babys, dass schutzlos in einer Wiege liegt und von Friedenswächtern erschossen, erschlagen, erstochen, ertränkt oder auch einfach nur angefasst wird.

Andererseits gibt es keine Friedenswächter mehr und ich würde mein kleines Kind nicht in einer Wiege allein lassen.

"Nun sag doch was.", meinte Peeta noch verzweifelter und fuhr sich durch die Haare.
"Du musst dich natürlich nicht jetzt entscheiden, aber..." Er verstummte, den Blick auf meine Hände gerichtet.

"Peeta... ich... ich..." Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte.
Doch ein Blick in seine wunderschönen Augen genügte, um meinem Kopf und Verstand leb wohl zu sagen.
Ich entschied frei aus meinem Bauch heraus - wortwörtlich, denn das klitzekleine Embryo befand sich ja in meinem Bauch.

"Ich werde das Kind behalten.", sprach ich den Satz aus, den einerseits Peeta glücklich und andererseits mich auch lächeln ließ.

Peeta sagte nichts, er zog mich nur an sich und küsste mich voller leidenschaft.

"Du machst mich zum glücklichsten Vater der Welt", sagte er atemlos, als wir uns von einander lösen um Luft zu holen.
Plötzlich vertrübten mir Tränen meine Sicht.
Freudenstränen.

"Peeta, du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht, die glücklich zu sehen.", lachte ich und kuschelte mich an ihn.
Ich spürte, wie sein Brustkorb sich bewegte, als auch er leise lachte.

Dann legten wir uns langsam hin und Peeta zog die Decke über uns.

Als ich die Augen schloss, sah ich wieder die Bilder von blutüberströmten Babyleichen, ein Kleinkind mit einem Maschinengewehr in der Hand oder auch mich selbst, wie ich ein Messer in die Brust eines kleinen Säuglings schlug.

Diese Bilder aus meiner Fanatsie ließen mich wieder zittern.
Ich hatte in meinem Leben schon so viel Gewalt erlebt, dass es mich fast gebrochen hätte.

Finnick hatte einmal zu mir gesagt: "Lass dein Herz nie zerbrechen. Es zusammen zu flicken dauert viel länger."
Und damit hatte er recht gehabt.
Snow hatte mich gebrochen, doch Peeta hatte mir mein Herz geraubt und es wieder zusammen geflickt.

Peeta, der mir erst seine Liebe gestanden hat, dich ich nicht erwidert hatte.
Peeta, den ich am Strand der 75. Hungerspiele geküsst habe, ohne zu spielen.
Peeta, der von Snow gefoltert wunde.
Peeta, der mich fast umgebracht hätte.
Und schließlich Peeta, mein Junge mit dem Brot. Den ich liebte und niemals aufhören würde zu lieben.

Ich würde seine Liebe mir gegenüber nie für Selbstverständlich halten.
Und doch wusste ich, dass er mich genauso liebte, wie ich ihn.

Denn er war nicht nur meine große Liebe, er war mein Leben.

Verlorene Hoffnungen (Tribute von Panem FF)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant