Tödliches Messer

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Gale wirbelte herum, auf mich zu.
Er verharrte für einen Bruchteil einer Sekunde und starrte in meine Augen.
Ich blickte auch in seine eisgrauen Augen, die mich schon so oft angeshen haben.
Jetzt lag jedoch etwas anderes in ihnen.
Etwas, was ich zuvor nur einmal bei ihm gesehen habe. Damals, als er mir sagte, dass töten nicht persönlich sei, dass er meinte, ich wüsste es doch am besten. Doch ich wusste ganz genau, dass töten immer persönlich ist.

Dies alles schoss mir in so kurzer Zeit durch den Kopf, dass ich erst garnicht mitbekam, dass Peeta das Fleischmesser gezückt hatte.
Er hielt es, wie ein Schutzschild vor sich.

Gale, der sein viel längeres Messer, locker in der Hand hatte, blickte mich immer noch an.

Ich entwich seinem Blick, folgte Peetas, der auf sein Messer wieß.
Wollte er Gale erstechen?!
Ich schüttelte kaum merklich den Kopf, was Peeta allerdings nicht sah.

Er schlang seinen rechten Arm um Gales Schulter und ehe sich Gale versah, war die Klinge an seinem Hals.

"Peeta! Bring ihn nicht um!", warnte ich nun auch Peeta.

"Tja, Kätzchen! Auf wessen Seite stehst du denn jetzt?", fragte Gale spöttisch.
Er hatte recht.
Erst rette ich Peeta vor Gale, dann Gale vor Peeta.

"Gale, was willst du?!", fragte ich mit überraschend fester Stimme, obwohl ich die Antwort schon wusste.

"Ich will dich.", zischte er mit leuchtenden Augen.
"Gale, ich liebe dich nicht!" Ich schrie fast. Ich spürte die Verzweiflung in mir aufsteigen.
Was sollte ich tun?
Was sollte ich bloß tun?

"Ach, aber den halbschwachmaten hinter mir?!" Gale schrie.

Ehe ich etwas machen konnte, drückte Peeta das Messer etwas kräftiger an Gales Kehle.
Ein kleiner Blutrinnsal lief die scharfe Klinge herunter und tropfte langsam vom Messer.

Gale schien ganz gelassen.
Aber warum, fiel mir erst auf, als es bereits zu spät war.

Gales Messer stach mit einem Ruck hinter sich.
Ein markerschütternder Schrei entwich Peeta.
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auch schrie.

Gale drehte sich um, bereit, Peetas Leben auszulöschen.
Das Messer zischte durch die Luft, doch Peeta blockte mit seinem Messer ab.
Gleichzeitig sackte er auf den Boden.

Jetzt erst bemerkte ich, dass ich nur so dumm rum stand, während sich die zwei die mich lieben, gegeneinander auf den Tod kämpften.

Peeta blockte weiter ab, während Gale ihn mit Messerstichen bombadierte.
Seine Bewegungen sahen gekonnt aus, fast einstudiert.
Wo hat er das gelernt?
Und noch eine viel wichtigere Frage: Wie sollte ich ihn von Peeta wegbekommen und besiegen?!

Noch ein schmerzensschrei von Peeta, dann stille.
Kein ächzen seinerseits, kein keuchen, nur der dumpfe aufprall seines Kopfes auf den Fliesen.

Verlorene Hoffnungen (Tribute von Panem FF)Where stories live. Discover now