Hinterhalt

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Peetas Sicht

Ich bewundere immer Katniss einfallsreiche Pläne. Ich wäre nie auf die Idee mit einem Hinterhalt gekommen.
Trotzdem habe ich Angst, dass ihr etwas zustoßen könnte.

Haymitch und ich liefen auf die Friedenswächter zu, blieben aber immer etwas östlich am Waldrand.
Es war noch ziemlich dunkel, weswegen wir für sie nur ein weiterer Schatten sein sollten.
Wir versteckten uns hinter Büschen und Bäumen und liefen geduckt.
Als wir die Friedenswächter schließlich sahen, stockte mir der Atem. Ich habe seit des Krieges keine mehr gesehen. Es gibt zwar einzelne in den Distrikten, aber deren Uniform waren schwarz und sie hatten keine Helme.
Diese sahen aus wie früher. Weiß mit Helmen und bis zum Hals bewaffnet.

Katniss Sicht

Ich wartete ungeduldig in meinem Versteck hinter einem dichten Busch.
Als meine Armbanduhr die vereinbarte Zeit anzeigte, legte ich einen Pfeil in den Bogen ein und spannte die Sehne.
Vorsichtig stand ich auf und visierte die Friedenswächter, die etwa 50 Meter vor mir standen.
Der Pfeil durchschnitt lautlos sie Luft und traf genau an die Stelle, an die ich gezielt hatte  - zwischen der Uniform und dem Helm.
Der mittlere Friedenswächter schrie nicht. Das einzige Geräusch, war das, als er mit einem dumpfen Schlag auf dem Beton-Boden aufkam.
Erst jetz bemerkten die anderen Friedenswächter ihren toten Kollegen.

Ich blinzelte einmal und schon waren ihre Waffen gezückt.
Meine Schritte huschten zum nächsten Baum. Dann trat ich auf einen Ast.
Ohne hinzusehen merkte ich, wir die Friedenswächter mich ins Visier nahmen.
Plötzlich durchbrach der erste Schuss die stille und ich ließ mich instinktiv auf den Boden fallen.
Schnell kroch ich auf den Baum zu. Auf meine Lautstärke brauchte ich nicht achten; die Friedenswächter schossen wild über mich her.
Als ich den Baum erreicht hatte, stand ich schnell auf und spannte gleichzeitig einen Pfeil ein.

Die Friedenswächter starben. Einer nach dem anderen. Und ich empfand keinerlei Schuldgefühle.
Es war fast schon ein gutes Gefühl. Nach Macht.
Dann stoppte ich meinen Gedankenstrom. Wie konnte ich nur so denken?!

Um den nächsten Pfeil abzuschießen, drehte ich mich um den Baum und ließ ihn durch die Luft sausen.
BAM!
Ein stechender Schmerz durchfasste meine Wange. Ich habe einen Streifschuss abbekommen!
Dieser Moment, an dem ich noch neben dem Baum stand und meine blutende Wange anfasste, wurde mir zum verhängniss.
Noch ein Schuss fiel.
Und ich schrie auf.

Peetas Sicht:

Haymitch und ich rannten - oder joggten eher - zu den Außenbereichen des Kapitols.
Ich hörte von weiter weg viele Schüsse und betete, dass Katniss nichts zugestoßen ist.
Vor meinem inneren Auge tauchte ein Bild von Katniss auf, wie sie leblos und ganz blass auf dem Waldboden liegt.
Schnell vertrieb ich diesen Gedanken. Katniss ist eine gute Kämpferin.
Niemand kann so gut mit dem Bogen umgehen, wie sie.

"Los, wir sind jetzt hinter den Friedenswächtern.", riss mich Haymitch aus meinen Gedanken.
Ich nickte und zückte meine Pistole. Haymich tat es mir gleich.
"Wir erledigen die Friedenswächter, die Katniss uns übrig geblieben hat", meinte Haymitch und grinste.
Ich konnte darüber nicht lachen.
"Okay, habs schon verstanden. Los, lass uns gehen."

Wir kamen immer schneller an der Schießerei an.
Man konnte die umrisse der Friedenswächter schon erkennen, als mich ein markerschütternder Schrei mit Katniss Stimmer erstarren ließ.
Dann rannte ich los.

Verlorene Hoffnungen (Tribute von Panem FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt