Wütende Trauer

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Peeta's Sicht:

Ich trat durch die Haustür von Katniss.

Meine Beine drohten einzuknicken, doch ich lief weiter.
Ich rannte.
Ohne Ziel.
Hauptsache weg.

Wieso hat Katniss das getan?

Diese Frage wirrte in meinem Kopf her, der nun leerer schien, als jemals zuvor.

Ich musste nur an Katniss denken.
Wieso?
Wieso nur?

Nun war ich alleine.

Zu wem sollte ich gehen?

Haymitch?
Nein, der gibt mir nur eine Flasche Alkohol und sagt, ich soll allen kummer in dem Wasser ersaufen.

Ich war schon in der Innenstadt, die nach dem Krieg neu aufgebaut wurde.

Auf die fragenden und verdutzten Blicke der Einwohner achtete ich nicht.

Ich sah bestimmt ziemlich dämlich aus, wie ich so erschöpft durch die Straßen eilte.

Ich blieb erst stehen, als ich das andere Ende des Distrikts erreicht hatte und meine Lunge wie verrückt brannte.

Doch sobald ich stehen blieb, konnte ich die Tränen nicht länger unterdrücken.

Erschöpft setzte ich mich an einen Baum gelehnt auf den kalten, gefrorenen Boden und ließ die Tränen Tränen sein.

Ich hatte niemanden.
Ich war allein.

Meine Familie ist tot.
Katniss war der einzige Grund, am Leben zu bleiben.

Mich braucht niemand.
Nicht einmal Katniss braucht mich.

Welchen Sinn hatte mein Leben jetzt noch?

Katniss' Sicht:

Ich vergrub den Kopf in meinem Kopfkissen und weinte los.

Die Tränen wollten nicht stoppen, aber ich versuchte es auch garnicht erst.

Ich habe die Person, an der mir am meisten liegt, gerade leb wohl gesagt.

Aber es musste sein.

Es war schon Nachmittag, als ich mich aus meinem Bett bewegte.

Meine Füße drohten einzuknicken und ich zitterte.

In der Küche nahm ich mir das Brot, das Peeta vorgestern für mich gebacken hatte.
Ich riss es auseinander und roch den leicht süßlichen Duft.

Es erinnerte mich alles an Peeta.

Die Bilder an den Wänden, die er für mich gemalt hatte.
Die Kekse auf dem Küchentisch.
Selbst die Kissen auf den Stühlen rochen nach ihm.

Ich war wütend.
Wütend auf mich selbst.

Wie konnte ich mich so leicht von einem Brief beeinflussen lassen?

Ich wollte Peeta.

Seine beschützenden Arme, sein schiefes Lächeln, seine Lippen auf meinem.

Habe ich das gerade wirklich gedacht?

Ja, ich war mir sicher.

Ich liebe Peeta.
Das wurde mir erst klar, als ich ihn verloren hatte.

Und ich konnte es nicht zulassen, das jemand ihm etwas antut.

Verlorene Hoffnungen (Tribute von Panem FF)Where stories live. Discover now