Hoffnung?

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Katniss Sicht:

Es schockierte mich regelrecht, dass es wieder Avoxe gab.
Fassungslos starrte ich Paylor an.
"Was ist los?", fragte Paylor und legte den Kopf schräg. "Denkst du, dein Krieg hätte auch nur ansatzweise etwas gebracht?! Denkst du, du hättest etwas verändert?! Denkst du, du hattest Erfolg?!" Zum Ende des Satzes wurde ihre Stimme immer leiser und düsterer.

Ich merkte, wie ein kalter Schauer mir den Rücken runterlief.
"Ja, ich dachte, ich hätte Panem damit geholfen. Und das habe ich auch. Snow ist tot. Und so hatten wir ein paar friedliche Jahre." Ich funkelte Paylor feindselig an. Sie erwiderte mein Funkeln mit einem Todesblick.

"Meine liebe Miss Everdeen...",fing sie an, doch ich stoppte sie mitten im Satz. "So hat mich Snow immer genannt. Sie sind nicht Snow. Snow war im Herzen böse. Sie sind es nur wegen diesem bescheuerten Jägerwespengift!" Ich atmete einmal tief duch, trat näher an sie heran und sprach dann sanfter weiter.
"Paylor, sie sind nicht böse."

Ab jetzt passierte alles nur in Zeitlupe.
Paylors flache Hand holte aus. Ich wurde von einer anderen Person weggestoßen und landete auf dem harten Steinboden.
Es klatschte laut und erst jetzt bemerkte ich, dass Peeta sich zwischen mir und Paylor dazwischen gedrängt hat.
Schnell stand ich auf und trat an seine Seite.
Mit der einen Hand hiel er sich die rote Wange, die andere suchte meine.
Unsere Finger berührten sich. Seine waren so viel wärmer, als meine. Unsere Hände verschränkten sich ineinander und auf einmal fühlte ich mich besser.
Nicht besser im sinne von Gesundheit, dass alle Schmerzen wie weggeblasen sind.
Nein, ich fühlte mich einfach besser, zuversichtlicher, selbstsicherer, ganz.

"Ah, Mr Mellark! Sie verräter! Wie können Sie es bloß mit so einer abscheulichen Mutation aushalten?! Verräter!", schrie Paylor Peeta an.
"Katniss ist keine Mutation. Sie ist mein Leben. Ohne sie kann und will ich nicht leben. Sie sind die Mutation, genau wie ich es früher war und immer noch bin. Aber im gegensatz zu ihnen habe ich mich im Griff. Denken Sie doch mal nach! Es war das Jägerwespengift. Die Erinnerungen, sie leuchten, nicht wahr? Finden sie die alten Gedanken und Gefühle. Dann sind sie wieder unsere Präsidentin Paylor, nicht mehr die Mutation."
Peetas Rede war überwältigend. Es war ein Liebesgeständnis und doch so Selbstbeleidigend.

Paylor blinzelte ein paar mal. Dann blickte sie Peeta an.
"Sie sind nicht bösartig. Sie sind eine von den Guten! Sie haben im Krieg an meiner, an unserer, Seite gekämpft! Wollen sie das alles wieder zunichte machen?!", meinte ich flehend.
Paylor blinzelte erneut.
"Stimmt", murmelte sie kaum hörbar.
"Sie sind eine von uns.", setzte ich mit sanfter Stimme hinzu.
"Snow", sagte sie leise,"er war der Feind!"
"Stimmt", meinte Peeta, "Und sie sind gerade auf dem Weg, so zu werden, wie er."

Bitte, Jägerwespengift, bitte gib nach!!!, hoffte ich in Gedanken.
Die Hoffnung war nicht groß. Etwa so, wie ein hauchdünnes Blatt Papier.

Aus den Augenwinkeln sah ich eine Bewegung.

Und das Papier an Hoffnung wurde mit einer Flamme von Hass verbrannt.

Verlorene Hoffnungen (Tribute von Panem FF)Where stories live. Discover now