Ein waghalsiges Mannöver

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Katniss Sicht:

Ich habe Peeta geraten, mich hier zu lassen und zu flüchten.
Doch er hat es nicht getan, worüber ich auch etwas froh bin.
Aber er muss Leben. Er hat es verdient zu Leben!
Ich verblute hier höchstwahrscheinlich, aber er muss es doch nicht sein, der den Heldentot stirbt!

Er stand auf und warf einen Blick auf mich. Blau trifft Grau und ich verliere mich erneut in diese Augen...
Dann schweifte sein Blick rüber auf die toten und verletzten Friedenswächter.
Ich schüttelte noch schnell den Kopf, aber da war er schon losgerannt.

Er hechtete auf den toten Friedenswächter zu, während auf ihn geschossen wurde.
Da er keinen Laut von sich gab, hoffte ich, dass er nicht tot oder verletzt ist.
Dann hatte er die Pistole des toten und schoss damit drei Mal.
"Verdammte Scheiße!", hörte ich ihn schreien und ich wusste auch, warum.
Sein Magazin war erneut leer.

Peeta schmiss die Pistole weg. Über seinem Kopf hagelten Schüsse, doch wie es scheint, war er unversehrt.

Meine rechte Hand stützte sich auf den Boden und ich zog mich zum Baum hin, um dort Deckung zu suchen.
Meine Schulter schmerzte so dermaßen, dass mir kurz schwarz vor Augen wurde.
Meine Jacke und mein Shirt waren vollgetränkt mit Blut.

Ich biss meine Zähne fest zusammen und holte den Bogen.
Schnell zog ich einen Pfeil aus dem Köcher und spannte ihn ein.
Im Knien konnte ich zwar nicht so gut treffen, aber ich hoffte, dass ich den letzten Friedenswächter erwischen würde.

Der Pfeil durchschnitt die Luft und der Friedenswächter jaulte auf.
Ich sah seine Pistole aus der Hand fliegen. Aus der Hand, in dessen Handrücken etwas längliches Steckte.

Bevor der Friedenswächter seine Pistole aufheben konnte, war Peeta da und schubste ihn auf den Boden.
Plötzlich schwankte die Welt, das muss am blutverlust liegen.
Ich sah noch, wie Peetas Finger in der Wunde in der Hand des Friedenwächters herumpulte, als mir entgültig Schwarz vor Augen wurde.

Peetas Sicht:

Ich rangte mit dem Friedenswächter.
Er war stark und seine Schläge trafen mich mit voller Wucht, doch an seiner Deckung müsste er noch arbeiten - falls er nach dieser Nacht noch kämpfen könnte - was ich jedenfalls hoffte.
Ich trat ihm nochmal mit dem Fuß gegen die Brust und schon sackte er in sich zusammen.
Ich musste an die Mehlsäcke von früher, von meinem alten Leben, als Bäckersjunge, denken.
Mein Vater leerte sie immer mehr, bis sie - wie dieser Friedenswächter - in sich zusammen sackten.

Meine beiden Leben  - früher und heute  - sind total verschieden.
Früher war ich unbedeutend. Heute berühmt. Und heute werde ich auch geliebt.

Ich stand auf und drehte mich zu Katniss um.
Sie lag auf dem Boden in der Pfütze ihres eigenen Blutes.
"Katniss!", hauchte ich und meine Stimme versagte.
Schnell lief ich zu ihr und legte ihr zwei Finger an den Hals.
Ich hoffte, dass sie Aufwachen würde, wie beim letzten mal, aber das tat sie nicht.

Ihr Herz schlug so langsam und sie wirkte so leblos! Ihre sonst so warme Haut war eiskalt und sie war blass in der morgendlichen Sonne.

Ich riss ein Stück von meinem Shirt ab und band es ihr um die tiefe Wunde in ihrer Schulter.
Ich bettete ihren Kopf in meinen Schoß und legte meine Lippen auf ihren Haaransatz.
Ich wusste so ziemlich garnichts über ärztliche Hilfe, also sagte ich nur:"Katniss, bitte wach auf. Du bist das wichtigste in meinem Leben. Ich kann ohne dich nicht leben!"

Verlorene Hoffnungen (Tribute von Panem FF)Where stories live. Discover now