Falsche Küsse

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Gales Gesicht kam immer näher.
Wie konnte ich auch den Bogen auf den Boden fallen lassen?
Ich hatte nichts mehr. Keine Waffen und mein Mut sank auch.
Gale war schon immer stärker als ich gewesen.
Da fiel mir etwas ein...
Gale ist stark, aber ich bin hoffentlich schlau...

"Gale, du hast recht.", setzte ich an. Er blickte mich komisch an. "Peeta ist ein Schwachkopf. Du bist viel besser, viel stärker als er", log ich und lächelte.

Ich streckte meinen Kopf nach oben und legte meine Lippen auf seine.
Es war ein wiederliches Gefühl, Peeta so zu betrügen.
Gale erwiederte den Kuss natürlich und lockerte seinen Griff von meinen Schultern.

Dann legte ich mit meinem Plan los.
Ich biss Gale mit aller Kraft auf die Lippe.
Er schrie auf, ließ mich mit einer Hand los und wollte zum Schlag ausholen.
Ich duckte mich unter seiner Hand weg und er Schlug geradewegs in die Mauer des Hauses.

Ich ließ mich fallen, streckte die Hand nach dem Bogen aus und griff mit der anderen gleichhzeitig nach einem Pfeil.

Meine Hände schlossen sich um das vertraute, kalte Metall des Bogen. Meine Finger machten die eingespielte Handbewegung, einen Pfeil einzuspannen und dann zielte ich auf Gale.

Sollte ich ihn jetzt umbringen?
Meinen ehemals besten Freund?
Meinen Ex - Freund?

Er stand mit erhobenen Händen vor mir. Was sollte ich jetzt tun?

Soll ich ihn erschießen? Nein, das konnte ich nicht.

Ich holte tief Luft, machte mich zum wegrennen bereit.
Dann ließ ich den eingespannten Pfeil los.

Er schoss durch die Luft und verringerte den Abstand zu Gale.

Es verging alles, wie in Zeitlupe.
Der Pfeil bohrte sich in Gales Schulter, Gale schrie und ich rannte.

Ich rannte um mein Leben - wortwörtlich.
"Bleib stehen, du Miststück!", schrie Gale.
Danach ein weiterer Schmerzenschrei.

Ich keuchte, versuchte einen regelmäßugen Atem hinzubekommen, doch mein Körper machte nichts mehr mit.
Am liebsten wäre ich einfach hingefallen, hätte auf dem kühlen Asphalt gelegen und die Augen zu gemacht.

Aber dann käme Gale. Er würde mir jeden Knochen einzelnd brechen oder noch schlimmer, mich Vergewaltigen.

Ich rannte also weiter.
Meine Beine spürte ich nicht mehr, aber ich sah meine Füße, die wie verrückt auf und ab rannten.
Der Wind wehte frisch in mein Gesicht und mir wurde eine Frage klar: Wo sollte ich überhaupt hin?

Ich blickte mich um. Ich war auf dem Weg zum Dorf der Sieger.
Ich sah den Krankenwagen auf dem Platz parken und rannte geradewegs auf das Tor zu.

Kurz vor dem Tor machte ich einen halt. Beinahe wäre ich umgekippt, wäre da nicht der Zaun.

Ich sah Gale einige Meter weiter weg. Er hielt sich seine Schulter und hatte den Blick auf mich fixiert.
Ein Schauer überlief mich und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als Peetas beschützende Arme, die mich von diesem verrückten fernhielten.

Doch er kam immer näher. Ich war unfähig zu laufen. Meine Beine waren wie festgewachsen.

Er war nur noch ein paar Schritte von mir entfernt, immer noch im sprinten.
Der rennt mich doch gleich um!

Doch dann kam die Erlösung.

Verlorene Hoffnungen (Tribute von Panem FF)Where stories live. Discover now