- 13 -

10.7K 455 8
                                    

Heute heißt es shoppen mit Maddy. Wenn ich nicht wüsste, dass es um den Herbstball geht, dann würde ich mich womöglich freuen. Ich mag den Herbstball einfach nicht! Obwohl es die einzige 'schicke' Veranstaltung ist, die unsere Schule organisiert. Mal abgesehen vom Abschlussball, der allerdings nur für die Abschlussklassen ist. In zwei Jahren bin ich so weit, dann werde ich auch auf den Abschlussball gehen und ich schwöre mir, dass dieser Ball der letzte sein wird den ich besuchen werde.

Gestern Abend hat mir mein Dad noch etwas Geld gegeben, damit ich mir etwas schönes kaufen kann, hat er gesagt. Zuerst wollte ich es gar nicht annehmen, da es viel zu viel war, aber er hat darauf bestanden.

Leider kann ich das Kleid vom letzten Herbstball nicht mehr anziehen, denn da war ich noch ungefähr 10 Zentimeter kleiner. Über den Frühling habe ich dann sowas wie einen Wachstumsschub bekommen und jetzt sehe ich nur noch wie ein halber Zwerg aus.

Aus unserer Einfahrt erklingt eine Hupe, die vermutlich zu Maddy gehört. Diese sitzt aber nicht wie erwartet in dem grauen Jeep, sondern in einem nagelneuen schwarzen BMW.

"Schickes Auto!" sage ich, als ich zu Maddy in den Wagen steige.

"Danke! Hat mir mein Daddy geschenkt." teilt sie mir glücklich mit.

"Ist er jetzt auch bei euch im Reservat?" frage ich interessiert nach.

"Nein, der ist bei seinem Bruder, also Adams Dad, in Cantwell geblieben. Aber das ist eine komplizierte Sache." antwortet sie mir flüchtig.

Na toll, noch mehr Geheimnisse. Diese Familie wird mir immer unheimlicher, so nett sie auch alle sein mögen.

Mein Unwohl scheint auch Maddy mit zu bekommen, deswegen fragt sie: "Sollen wir Sophia auch noch abholen?"

"Nein, sie hat leider keine Zeit. Aber am Mittwoch wollte ich am Nachmittag zu ihr und mich für den Ball fertig machen. Dazu hat sie dich ebenfalls recht herzlich eingeladen." sage ich und so langsam bekomme ich doch etwas Vorfreude auf den Ball. Vielleicht muss ich dieses Mal gar nicht alleine rum sitzen, wenn Maddy auch dabei ist. Unter diesen Umständen könnte ich sogar Spaß haben.

"Das ist eine fantastische Idee, dann können wir uns gegenseitig die Haare machen und uns schminken." flötet mir Maddy enthusiastisch vor. "Aber jetzt heißt es erst einmal Kleider kaufen." Und schon startet sie den Motor und wir machen uns auf den Weg ins Stadtzentrum. Eigentlich gibt es dort auch nur eine kleine süße Boutique, in der wir schicke Kleider für solch einen Anlass kaufen können. Aber vermutlich haben die anderen Mädchen an unserer Schule schon alle schönen Kleider gekauft. Naja, ich sollte mich vielleicht einfach überraschen lassen.

Maddy erzählt mir die ganze Zeit von ihren Vorstellungen, wie ihr Kleid aussehen soll und was mir wohl stehen würde. Ich habe mir darüber noch nicht so viele Gedanken gemacht. Um ehrlich zu sein muss ich das Kleid anziehen und dann weiß ich ganz genau, ob es das ist oder eben nicht.

In der Botique angekommen, begrüßt uns eine ältere Frau, die uns dann zu den Abendkleidern führt. Maddy stürzt sich voller Begeisterung in dieses Kleidermeer und wird auch schnell fündig. Zu meiner Überraschung hat die Verkäuferin doch mehr Kleider als gedacht.

Ich beschließe mich erst einmal auf Maddy zu konzentrieren und dann selbst nach einen Kleid zu schauen. Schließlich haben wir den ganzen Tag Zeit und müssen uns nicht hetzen.

"Ich weiß nicht Kathy. Es ist schön, aber irgendwie nicht das richtige." ruft Maddy aus der Umkleide heraus.

"Zeig doch erst mal." bitte ich sie und sogleich schiebt sich der Vorhang beiseite und Maddy steht in einem schlichten schwarzen Meerjungfrauen Kleid vor mir. Sie hat recht. Es sieht schön an ihr aus, besonders da es ihren Kurven schmeichelt, aber es passt nicht zu ihr. Maddy braucht ein aufregendes Kleid mit Glitzer und Pailletten. Also schüttel ich meinen Kopf und Maddy verschwindet wieder hinter dem schwarzen Vorhang.

Die nette Verkäuferin hat uns zwei weitere Kleider gebracht, da die anderen die sich Maddy ausgesucht hat ebenfalls nicht so richtig toll an ihr aussahen.

"Ich glaube das ist es!" ruft Maddy diesmal aus der Umkleide und reißt den Vorhang euphorisch zur Seite. Sie hat ein dunkelblaues Ballkleid mit einem Glitzersteinen besetzten Oberteil an. Über ihren Schultern liegen breite Träger die in der Mitte ihres Rückens zu einem X Verlaufen und somit eine perfekte Sicht auf diesen werfen.

"Das ist tatsächlich dein Kleid." sage ich glücklich und betrachte noch einmal Maddy, die sich gerade im Kreis dreht.

"Das Kleid steht Ihnen perfekt." mischt sich die Verkäuferin ein und Maddy bedankt sich für dieses Kompliment. "So, dann sind Sie wohl an der Reihe. Ich habe schon einige Kleider für sie bereit gestellt." sagt die ältere Dame und führt mich zu der Umkleide neben Maddy.

Ich ziehe den Vorhang zu und schaue mir die drei Kleider an, die vor mir auf den Bügeln hängen. Das eine ist in einem dunklen Grünton, allerdings hat es keine Träger. Somit scheidet dieses schon mal aus. Das zweite Kleid ist in einem leichten Lilaton und hat eigentlich den perfekten Schnitt, nur leider hat es einen viel zu großen Ausschnitt. Also bleibt nur noch das eine Kleid übrig. Dieses überzeugt mich sofort. Es ist einfach perfekt. Dieser Schnitt, die Farbe und der Vintagstil lassen das Kleid fast schon magisch aussehen.

Voller Freude schlüpfe ich in das Kleid und bewundere mich anschließend erstaunt im Spiegel. Und ohne jetzt eingebildet zu klingen muss ich zugeben, dass ich wirklich schön aussehen. Faszinierend, was ein Kleid alles anrichten kann.

Strahlend schiebe ich den schwarzen Vorhang zur Seite und trete mit einem Lächeln aus der Umkleide heraus. Die Reaktionen von den beiden Frauen zeigten mir, dass ich nicht die einzige bin, die dieses Kleid so schön findet. Maddy, die auf einem Sessel sitzt, schaut mich überrascht an und die nette Verkäuferin Lächelt mir zustimmend zu.

"Das ist gekauft!" sagt Maddy als sie aus ihrer Starre erwacht ist und kommt auf mich zu, um mich einmal im Kreis zu drehen. "Du siehst wirklich wunderschön aus." flüstert sie mir zu als ich mich noch einmal im Spiegel betrachte.

Luna - menschliche Gefährtin Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang