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Louis' POV:

Auch wenn ich im Tiefen meines Inneren wusste, dass das eigentlich keine gute Idee war, holte ich sie zwischen den restlichen Klamotten hervor und setzte mich mit ihr im Schneidersitz auf mein Bett, wo ich vorsichtig den Deckel anhob.

Obwohl ich jeden einzelnen Gegenstand darin hätte blind identifizieren können, traf es mich wie ein Schlag, den Inhalt nun zu sehen. Schweren Herzens fasste ich den Stoff des Pullis an, der zu oberst lag.

Es war Harrys Oberteil, das ich ihm irgendwann geklaut hatte, um es zu tragen, wenn ich ihn tagsüber vermisste. Mit brennenden Augen nahm ich es heraus und vergrub mein Gesicht darin. Natürlich roch es etwas muffig, aber das würde ich morgen mit einer Wäsche ändern können.

Trotzdem zog ich das Teil jetzt über, wodurch mir prompt ein klein wenig wärmer wurde. Ganz in Gedanken versunken fuhr ich über den Rand des Kartons.

Damals hatte ich all die Sachen, die mich an Harry und unsere Beziehung erinnerten, darin verstaut und hier gelassen. Ich hatte es nicht übers Herz gebracht, sie wegzuwerfen, aber es auch nicht geschafft, mitzunehmen, sodass sie schließlich hier ihren Platz gefunden hatten.

Als nächstes griff ich nach einem leeren Parfumflakon, der Harrys Parfum beinhaltet hatte, womit ichnach jeder Wäsche den Pulli eingesprüht hatte. Ursprünglich hatte ich es ihm zu Weihnachten schenken wollen, hatte dann jedoch einanderes Geschenk gefunden, weswegen es letztendlich diesen Zweckgefunden hatte.

Mittlerweile rannen mir einzelne Tränen über die Wangen. Ich hätte es tausendmal leugnen können, ihn immer noch zu lieben, aber die Wahrheit war die, dass ich noch lange nicht über ihn hinweg war.

Klar, ich hockte nicht in LA und heulte jeden Abend seinetwegen, doch jetzt, wo ich ihn wiedergesehen hatte, war mir miteinem Mal bewusst geworden, wie sehr er mir noch fehlte.

Zumal mir die Fotos, die ich als nächstes betrachtete, einen Schauer nach demanderen über den Rücken jagten. Selfie um Selfie, wie wir uns küssten oder zusammen dämliche Grimassen zogen, wurde es schwerer,die Trauer in mir zu behalten.

Zu guter Letzt allerdings blieb etwas übrig, was mir die Luft zum Atmen nahm: eine schwarze Schatulle, die ich über die Jahre tatsächlich vergessen hatte. Zögerlich öffnete ich sie, in der Hoffnung, dass ich mich irrte, aber leider befand sich der goldene Ring nach wie vor darin.

Ein Schluchzen verließ meine Brust und ich presste meine Hand gegen meinen Mund, um nicht zulaut zu weinen. Vor meinem geistigen Auge zog die Situation vor fast zweieinhalb Jahren vorbei:

Ich hatte die Nachricht von meinem Trainer bekommen, dass Talentscouts bei einem meiner Spiele auf mich aufmerksam geworden waren und mir eine Stelle in Los Angeles anbieten konnten.

Ich war überglücklich,da es immer mein Traum gewesen war, Fußball professionell spielen zu können. Und ich war mir relativ sicher, dass Harry mich begleiten würde. Wir hatten schon oft über unsere Träume geredet und uns versprochen, uns gegenseitig immer zu unterstützen.

Während er nie ein Fußballspiel von mir verpasst hatte, gab ich ihmRückmeldungen zu seinen Geschichten, die er schrieb und half ihm, Verlage zu finden – wo er ja auch Erfolg gehabt hatte. Zwar würde sich das jetzt mit Amerika beißen, aber Autor konnte man auch in den Staaten werden.

An jenem Tag war ich überzeugt davon, dass beideunserer Träume in Erfüllung gehen konnten und wir uns gemeinsameine tolle Zukunft aufbauen konnten.

Passend dazu hatte ich auch eine Woche zuvor einen Verlobungsring gekauft, denn wir waren nun schon fast vier Jahre zusammen und mehr als glücklich, weswegen ich Nägel mit Köpfen machen wollte, noch heute Abend.

Dass unsere Geschichte allerdings solch einen Ausgang haben würde, damit hatte ich nie gerechnet. Der Verlobungsring war somit in den Hintergrund gerückt und wir trennten uns – einvernehmlich.

Er konnte es einfach nicht über sich bringen, seine Zelte und sein Buchprojekt hier abzubrechen und mir zu folgen. Und ich konnte beialler Liebe zu ihm nicht auf diese Chance verzichten, zumal hatten wir uns geeinigt, dass unser Weg hier zu Ende war.

Unsere Zukunftsplanungen kollidierten hier und wir hätten uns unglücklich gemacht, hätte er in Amerika sein Glück versucht oder ich auf dieses Hammerangebot verzichtet.

Nach einigem Hin und Her hatten wir uns dazuentschlossen, dass unsere Liebe noch Bestand hatte, allerdings nichtdiese Schere zwischen unseren Erwartungen vom Leben überleben konnte. Tja, meine Liebe zu ihm hatte wohl doch überlebt.

Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, räumte ich die Box beiseite und kuschelte mich, immer noch in Harrys Pulli, zurück in mein Bett, wo ich endlich schlafen konnte.

naaaw lou tut mir leid :(

spaces between us (larry) ✔Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon