Aufbruch in die neue Welt

Schwierigkeiten vor der Reise

"Der nächste!"
Die Offiziere des Kaiserreichs überprüfen die Papiere der Reisenden, so wie die Legitimität des gekauften Landes.
"Der nächste!", brüllte von Büttel, der Kommandant der Soldaten, die für die Sicherheit der Deutschen in diesem Land verantwortlich waren.
"Was ist mit meinen Papieren?", fragte Anna überrascht.
"Konfisziert".
"Bitte was? Wieso?"
"Junge Dame, ohne Familie oder ohne Ehemann sind Sie nur eine Belastung für den Track. Zu dem ist es einer Frau auch hier nicht gestattet selbstständig ein Vermögen anzuhäufen, schon gar nicht ohne Ehemann. Damit gehört ihr Stück Land nun dem Kaiser und dem Staat", kommentierte von Büttel, ohne auch nur einmal den Blick von seinen Büchern und Schriftstücken zu heben.
Anna war entrüstet: "Meine Eltern haben dieses Land rechtmäßig erworben und durch ihren Tod an mich weitergegeben. "
"Das ist Unrecht!", mischte sich nun auch Heinrich der Zimmermann ein. "Wenn es nötig ist, werde ich für sie die Verantwortung übernehmen. Ohne Land wird sie hier verhungern!"

"Ahh. Heinrich Wagner nehme ich an. Habt ihr nicht ein krankes Weib? Ihr solltet euch keine weitere Bürde auflegen, sonst werdet Ihr noch selbst zur Last für den Track. Wenn das Mädchen überleben will, sollte sie sich schnell eine Stelle als Dienerin oder Zofe suchen. Sonst bleibt sie hier. Der nächste!"
Heinrich wollte grade zu einer Diskussion ansetzten, doch Anna legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. "Lass es gut sein, bevor sie auch dir dein Land nehmen. Ich versuche erst mir eine Stelle zu suchen."

Nachdem Anna sich im Lager umgehört hatte, machte sie sich auf zum Krankenzelt, da niemand der Adligen sie als Zofe einstellen wollten. Ihre letzte Hoffnung war eine Stelle als Krankenschwester bei dem mitgereisten Arzt. Dieser hatte Mitleid mit ihr und bot ihr Arbeit an, allerdings ohne Lohn. Aber das war Anna egal, sie wollte einfach nur mit auf den Track. Den Winter würde sie in dem Zeltlager nicht überleben. Der Arzt besaß beim Kommandanten Ansehen und würde die Angelegenheit mit ihm am späten Abend klären. Zufrieden kuschelte Anna sich in ihre Jacke und rollte sich auf ihrem Schlaflager zusammen. Morgen sollte es losgehen, ihre Reise in das Innere des Landes. Bevor sie einschlief, fragte Anna sich noch, ob die Geschichten über das schreckliche Indianervolk wohl wahr waren.