Teil 29- Eine gute Ratgeberin

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Es wird wie immer sein Sum - Adria Kennedy
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"Lass uns jetzt rein gehen. Es ist spät und morgen musst du wieder ans College.", Sean schob mich leicht zum College hin und hatte seinen Arm immer noch beschützend um mich gelegt.

Nach und nach hatte ich mich beruhigt. Wir gingen die Treppen meines Gebäudes hoch, den Flur entlang und hielten vor meiner Zimmertür. Ich kramte aus meiner Tasche den Zimmerschlüssel, schloss auf und ging rein. 

"Willst du auch noch rein kommen?", Fragte ich meinen Bruder.

"Nein, leg du dich hin. Wenn du was brauchst sag mir Bescheid, ruf mich an oder schreib mir eine Nachricht."

Ich nickte, er gab mir einen Kuss auf die Stirn und umarmte mich noch einmal, bevor ich die Tür zu machte.

"Hey, was ist passiert?", Fragte Adria, die mich besorgt von ihrem Schreibtisch aus ansah. Bis jetzt hatte ich sie nicht bemerkt.

"Nichts, das übliche, Familie wieder gesehen, geredet und halt wieder an einige Sachen gedacht.", Murmelte ich und ging müde auf mein Bett zu, wo ich meine Tasche rauf warf. Meine Jacke hängte ich über die Lehne des Schreibtischstuhles, auf dem ich mich auch fallen ließ.

"Summer?", Fragte Adria.

"Hm?", Antwortete ich.

"Komm mal hinter der Wand raus, ich sehe dich gar nicht.", Bat sie mich.

Laut seufzend rollte ich in die Mitte des Raumes vor mein Bett, stieß mich ab und rollte zu ihrer Seite rüber. Vor ihrem Bett sah ich sie erwartungsvoll an.

"Was gibts?", Wollte ich wissen und sah sie fragend an.

"Ist alles ok bei dir? Auch wegen Tom und so. Ich meine er ist vorhin abgehauen und als ich ihn gefragt habe, ob er nicht vielleicht bleiben und auf dich warten oder einen Zettel da lassen will hat er mich angesehen, als hätte ich verlangt, dass er bis morgen irgendwie keine Ahnung, mir alle Bestandteile des Menschlichen Skelettes und die jeweiligen Namen der Knochen auswendig lernen soll.", Berichtete sie und machte dabei komische Bewegungen mit ihren Armen dabei.

"Naja, es ist... sagen wir einfach es ist schwer.", Antwortete ich und drehte den Stuhl hin und her, während ich auf den Boden sah.

"Willst du darüber reden?", Fragte sie vorsichtig.

Wollte ich? Wollte ich wirklich wieder alles erzählen? Einerseits brauchte ich weiblichen Rat, andererseits wusste ich nicht, ob Adria in der Lage war, mir dabei richtig zu helfen. Aber, was solls? Was hatte ich denn zu verlieren? Eigentlich wollte ich mit Hope darüber reden, aber am Ende würden die anderen das auch mitbekommen, dass wir ihnen was verschwiegen und würden es auch wissen wollen. Sie würden wieder einmal alles überbewerten und mich nicht mehr in Ruhe lassen. Gut, Freunde machen so etwas, keine Frage und es ist ja auch gut so, aber es würde mir zu viel werden und am Ende würde ich es nur bereuen. Adria hingegen hat nicht einmal was mit den anderen zu tun. Bei ihr war ich mir sicher, dass sie nicht gleich zu den anderen laufen und es ihnen erzählen würde.

"Du weiß ja, er ist ziemlich oft auf Partys, so gut wie jedes Wochenende. Er Hat selten Zeit für mich und was unternommen haben wir auch schon lange nicht mehr. Ich vermisse es. Auf Nachrichten antwortet er Stunden später oder gar nicht und wenn, dann nur ziemlich kurz. Es ist anderes geworden zwischen uns. Es ist nicht mehr wie vorher. Vielleicht habe ich was falsch gemacht oder er liebt mich nicht mehr oder keine Ahnung. Jetzt an Silvester wolle ich ein paar Freunde von uns besuche gehen und ich will das er mit kommt. Sie haben uns eingeladen, gemeinsam zu feiern. Meine beste Freundin ist zum Beispiel mit ihrem Freund nach New York gezogen und studiert dort. Sie kommt extra zurück, um mit uns zu feiern. Vielleicht brauchen wir ja auch nur ein wenig Urlaub vom College. Er ist sicher nur gestresst. Wenn er mit kommt haben wir auch mal wieder ein wenig Zeit für uns.", Schilderte ich meine Lage heute schon zum zweiten Mal.

"Also das, was du mir erzählt hast klingt jetzt nicht so als hättest du Schuld, auf gar keinen Fall! Er bemüht sich ja anscheinend nicht um eure Beziehung. Das er nicht antwortet und so geht gar nicht, finde ich. Frag ihn morgen auf jeden Fall wegen Silvester. Wenn ihr eure Freunde schon lange nicht gesehen habt, warum nicht? Ist doch auch was schönes. Aber wenn er dann an Silvester immer noch so drauf ist, dann sag auf nimmer wieder sehen zu ihm, denn das hast du echt nicht verdient. Ihr habt in den Ferien kein Lernstress und da sehe ich keinen Grund, dass er so drauf sein sollte. Redet doch einfach mal darüber, nicht jetzt sondern auf dem Weg zu euren Freunden, sonst belastet ihr alle damit und das verbreitet dann auch miese Stimmung."

Wow. Ich war sprachlos. Nie hätte ich gedacht, dass Adria, die Adria Kennedy so gute Ratschläge geben kann. War wohl doch nicht so verkehrt sie um Rat zu fragen.

"Was ist? Habe ich was falsches gesagt?", Fragte sie verwirrt und sah mich leicht unsicher an.

"Nein, nein ganz im Gegenteil du hast mir sogar sehr geholfen mit deinem Ratschlägen. Ich wusste nur einfach nicht, dass du so gut bist darin.", Meinte ich ehrlich zu ihr.

"Oh, ja, das hab ich wohl irgendwie von meiner Mom geerbt. Sad Story..." Sie verdrehte die Augen und grinste mich an.

"Warum denn das?", Wunderte ich mich.

"Weil das kein bisschen zu meinem Erscheinungsbild passt. Das passt eher zu dir."

Jetzt lachte ich. 

"Gut zu wissen, aber du hast ja mitbekommen, ich bin auch ein Badgirl, ich meine ich war im Gefängnis für eine Nacht.", Lachte ich und erinnerte sie an unsere Flucht.

"Naja, da hast du ja auch irgendwie wieder Recht, aber passen tut es nicht wirklich zu dir, eher dieses kleine brave Mädchen Verhalten."

"Na danke. Ich gehe schlafen.", Meinte ich dann und rollte wieder zurück zu meiner Seite. Ich zog meine Klamotten aus, legte sie wieder in den Schrank und schminkte mich ab. 

"Aber nicht wegen meinem Satz oder?", Fragte Adria nach.

"Nö, bin müde und morgen ist wiedermal Unterricht. Mach du mal auch nicht mehr so lange."

"Keine Sorge Mom, mache ich nicht, ich schreibe nur noch was auf und dann gehe ich auch schlafen oder vielleicht auch zu Louis."

"Geh ins Bett, es wird wieder eine anstrengende Woche." Riet ich ihr, putzte Zähne und legte mich ins Bett. 

"Es wird wie immer sein Sum.", Lachte sie.

Morgen würde alles besser sein. Ich schloss meine Augen und fiel langsam aber sicher in einen tiefen Schlaf. 

The Bad Boy at my CollegeWhere stories live. Discover now