Zerbrochene Freundschaft

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Gray sah zu wie Celestes Augenlider flackerten und sie langsam die Augen aufschlug. Schweiß stand ihr auf der Stirn. Kanade ging neben ihr auf und ab und tränkte Seile in einen Eimer voller Eisenkraut. 

Celeste sah sie um und war sichtlich verwirrt. Sie hatte ja keine Ahnung, dass sie in ihrem eigenem Haus festsaß. Nur leider war es nicht mehr lange ihres. Kanade hielt ihr eine leere Besitzerurkunde vors Gesicht. In Celestes Gesicht bereitete sich die Furcht aus. "Nein, nein. Nein!", krächzte sie. Sie schüttelte heftig den Kopf. Doch Kanade grinste nur und nahm sich einen Stift vom Schreibtisch. Lächelnd unterschieb sie auf der Urkunde. 

Dann geschah alles ganz schnell. Celestes Stuhl flog nach hinten gegen die Wand und krachte brutal durch die gläserne Wohnzimmertür. Die Scherben flogen nach allen Seiten und bohrten sich in ihre Haut. Celeste, die an den Stuhl gefesselt war, schlug mehrmals mit dem Kopf gegen die Mauern. Der Stuhl flog schnurstracks auf die Eingsangstür zu. Celeste versuchte sich irgendwo festzuhalten, doch es gelang ihr nicht. 

"Gray, hilf mir!", schrie sie. Ihr Schrei war herzzerreißend. Beinahe hatte Gray Mitleid mit ihr, doch ein warnender Blick von Kanade erinnerte ihn daran, was er wollte. Mit einem lauten Auschrei krachte Celeste durch die Eingangstür. Durch sein geschärftes Gehör hörte er, wie sie verbrannte. Ihre Schreie hallten in seinem Kopf wider. Er sah auf den zweiten Lapislazuliring in seiner Hand. Das war Celestes Tageslichtring. Er hatte ihn ihr abgenommen nachdem er sie zuerst mit der Eisenkrautspritze betäubt und danach k.o. geschlagen hatte. Dann musste er gar nicht lange warten, bis Kanade herkam. Zusammen hatten sie Celeste an einen Stuhl gefesselt und ihr in Eisenkraut durchtränkte Ketten umgelegt. Da wollte Kanade auch schon zum Pfahl greifen, doch Gray hatte sie aufgehalten. Gerade da kam Celeste wieder zu sich. 

"Es reicht", sagte er. Kanade riss empört den Mund auf und schüttelte den Kopf. 

"Sie ist ein Vampir. Du hast sie ausgeliefert, also bring es jetzt auch zu Ende!", knurrte sie. Gray hob die Hand. Er wollte Celeste nie töten. Er wollte ihr helfen. 

"Ich will Antworten" Seine Entschlossenheit brachte Kanade aus dem Konzept. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. 

"Sie ist ein Vampir! Mit denen ist nicht zu verhandeln!"; zischte sie. Celestes Schrei hörte nicht auf. Kanade schnitt eine wütende Grimasse und ging aus dem Haus. "Komm rein", hörte er sie sagen. Wie ein Wirbelwind kam Celeste hereingerauscht und ging Gray sofort an die Gurgel. 

"DU!", knurrte sie und bleckte die Zähne. Ihre Haut war scharlachrot und ihre Augen schienen zu glühen. Dunkle Adern traten unter ihren Augen hervor. Gray versuchte sie von sich zu drücken, aber sie hatte seinen Hals umklammert. Er sah wie Kanade hinter Celeste mit einer Peitsche ausholte. Er konnte riechen, dass Eisenkraut dran war. 

Beim Knallen der Peitsche und Celestes Aufschrei konnte er nur die Augen zukneifen und versuchen alles auszublenden. Es schmerzte das alles nur zu hören. Wie musste es sich überhaupt anfühlen. Die Peitsche an sich war ja schon schlimm genug, aber Eisenkraut...

"Ach, komm schon! Wehr dich doch! Oder willst du nicht, dass dein kleiner Freund dein wahren Gesicht sieht?", lachte Kanade und ließ die Peitsche erneut hinabsausen. Diesmal war kein Aufschrei zu hören. Nur das leiste Knistern von Celestes Haut unter dem Eisenkraut. "Was ist das?", zischte Kanade wütend und knallte immer wieder zu. Als Gray die Augen aufschlug, bemerkte er, dass Kanadas Peitsche immer ein paar Zentimeter über Celeste in der Luft durch eine unsichtbare Barriere abgebremst wurde. 

"Du kannst mir nichts antun", hörte er Celeste leise sagen während sie aufstand. Sie griff nach der Peitsche und riss sie der Vampirjägerin aus der Hand. Dann drehte sie sich zu Gray um. Sie nickte immer wieder und lachte leicht. Ihre Schultern bebten. Dieser Anblick jagte Gray eine Gänsehaut über den Rücken. "Vielen Dank aber auch, Gray" Er war geschockt von dieser Reaktion. Anstatt der Wut von vorhin, sah er Schmerz in ihren Augen. Tiefen Schmerz. 

Erst jetzt bemerkte er, was er angestellt hatte. Er hatte sie eiskalt verraten. Er war der Lügner. Sie wollte ihm wirklich helfen. Er hatte sie angelogen. Er hatte zugesehen wie sie gefoltert wurde. Sie war seine Freundin. War er ein schlechter Mensch? Er trat einen vorsichtigen Schritt auf sie zu. Er sah wie sie wie ein verängstigtes Tier zurückwich. Sie hielt sich immer noch die Schulter. Kanade hatte sie dort getroffen. Er hasste sich dafür, dass er das zugelassen hatte. 

"Ich will dir helfen", sagte er sanft und streckte ihr eine Hand entgegen. Celeste ballte die Hände zu Fäusten. Sie sah aus als würde sie ihm am liebsten die Kehle herausreißen. 

"Du hast mir genug geholfen", zischte sie zurück und streckte beide Arme vor sich aus. Einen Moment lang dachte Gray, sie wollte ihn umarmen, doch dann schossen Kristalle aus ihren Handflächen und nagelten ihn an die Wand. Sie schritt selbstsicher auf ihn zu, auch wenn aus diversen Wunden Blut rann. "Ich habe dir vertraut und so bekomme ich das zurückgezahlt? Vielen Dank, Gray", zischte sie wütend. 

"Ich wollte dir helfen!", Gray zog an seinem Arm wo ein Kristallsplitter drin steckte. 

"Passe. Aber will mal hören wie du mir helfen wolltest", ihre Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. 

Bevor Gray etwas sagen konnte, hatte Kanade eine Waffe auf Celestes Kopf gerichtet. "Hinsetzen! Sofort! Du stellst hier keine Fragen", rief sie und schob ihr einen Stuhl entgegen. Ruhig setzte sich Celeste hin sah beide abwechselnd an. "Lady Belladonna", begann Kanade und umkreiste sie, "Endlich sehen wir uns wieder." 

"Ich erinnere mich nicht daran Abschaum wie dich getroffen zu haben", Celeste pickte an ihren Fingernägeln. 

"Hört auf! Celeste ist wahnsinnig! Hör auf sie auch noch zu reizen!", warnte Gray von der Wand aus. Kanade grinste und Celeste schnitt eine Grimasse. "Ich bin hier um einen Deal mit dir zu machen!", schrie er weiter. Celeste hob eine Augenbraue. Er hob tief Luft. "Bring sie in die Anlage, von der du mir erzählt hast, Kanade. Heile ihren Wahnsinn" 

Celestes Augen weiteten sich und sie schüttelte heftig den Kopf. "Nein! Das glaubst du doch selber nicht!", kreischte sie. Kanade griff nach ihren Armen. Celeste wehrte sich nicht mehr. Sie sah Gray nur noch so voller Schmerz an und schüttelte den Kopf. 

Sie wehrte sich auch nicht als Kanade ihre Hände mit in Eisenkraut getränkte Seile zusammenband. Als sie anfing zu schwanken, bemerkte Gray, dass sie sich wehrten wollte, aber es nicht mehr konnte. Kanade ließ eine Eisenkrautspritze auf den Boden fallen. 

"Ich... habe... dir vertraut", hörte er Celeste leise sagen. 

"Du kannst mir die Schuld nicht geben. Es war dein Fehler", gab Gray zurück. Er sah den Ausdruck in ihren Augen. Tiefe Verzweidlung war darin geschrieben. Er hätte ihr genauso gut das Herz herausreißen können. 

Celeste sieht ihn an, während Kanade sie zur Tür schiebt. Ihre Augen funkelten wütend. "Ich warne dich. Welche Hölle das auch ist, ich werde sie überleben. Aber wenn du Iris auch nur einen Finger krümmst", knurrte sie, "Dann komme ich aus der Hölle und du wirst dir wünschen du hättest mich getötet" Weiter kam sie nicht. Kanade warf ihm eine Tinktur hin. 

"Das Heilmitel", erklärte sie und verließ den Raum. Gray starrte ihnen hinterher. Hiermit verschwand Celeste aus seinem Leben. 

Er hatte seine beste Freundin in die Hölle geschickt. 


*sich hinter Buch verkriech* Nicht hauen! Und nicht wundern wo Iris geblieben ist. Sie ist genauso wie Gray vor der Tür stecken geblieben.

Jetzt haben wir wieder die Phase erreicht, in der ich nur noch bearbeiten und hochladen muss ^^ 

Diese Woche kommt noch ein Kapitel, versprochen!

xx 


A Vampire's Tears (Gray x OC)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang