Verlorenes Mädchen

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Immer wieder schossen die Erinnerungen durch ihren Kopf.

Das Blutbad vor sieben Jahrhunderten.

Ihre Mutter war dem Wahnsinn verfallen und hatte beinahe jeden abgeschlachtet.

Ihre Schwester wurde siebenfach erstochen.

Ihr Bruder ausgeweidet.

Überall war Blut.

Blut klebte an den Wänden.

Blut war überall an den Möbeln.

Jeder war voller Blut.

Wie durch ein Wunder stand ihre Mutter vor ihr und hielt ihr die Hand hin.

Sie wusste nicht wie es ihr geschah, doch sie nahm die Hand ihrer Mutter.

Celeste wachte schreiend auf. Ihr Kopf dröhnte und ihre Sicht war verschwommen. Wo war sie?

Sie befand sich in einer Taverne.

Sie hörte den Lärm hereindringen. Nur ein Vorhang trennte sie vom Rest der Taverne.

Wer hatte sie hierhergeschafft?

Schwankend stand sie auf und taumelte in die Gaststätte. Vereinzelte Gäste drehten sich nach ihr um aber es war ihr egal.

Wo zur Hölle war Gray?

Sie schwankte zu Bar und lieferte dem Barkeeper seine Beschreibung. Dieser verneinte jedoch alles. Stattdessen wanderte sein Blick ihren Körper auf und ab.

Wütend sah sie an sich herab und stockte. Das konnte doch nicht wahr sein!

Ihre Kleidung war verschwunden. Sie trug nur ein viel zu kurzes Nachthemd!

War das zu glauben?!

Nun verstand sie auch warum die Gäste sich nach ihr umgedreht haben. Die Frauen haben sie verächtlich gemustert und sie wahrscheinlich für eine Prostituierte gehalten. Die Männer...

„Na, Kleine? Reichen zweitausend Jewel?", ein Mann legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. Seine Fahne schlug ihr so kräftig ins Gesicht, dass ihr beinahe schlecht wurde.

„Da gibt es ein Missverständnis", versuchte sie zu erklären, doch er begann schon an ihrem Nachthemd zu fummeln.

Ehe er sich versah, wurde er schon auf den Boden gedrückt. Celeste saß auf seinem Bauch und hatte die Hände um seinen Hals gelegt.

„Tu das ja nie wieder", zischte sie und stand auf. Sie warf einen kurzen Blick in die Taverne, deren Gäste sie alle anstarrten und rannte aus der Tür.

Wie konnte all das nur passieren?

Wo zur Hölle war dieser Bastard, wenn sie ihn mal brauchte?! Wieso hatte Gray sie in diese Taverne geschleppt und war dann gegangen? Was wäre alles passiert, wenn sie nicht aufgewacht wäre?

Celeste musste feststellen, dass sie keine Ahnung hatte wo sie war. Es war mitten in der Nacht und die Straßen waren nur schwach beleuchtet. Es war keine Menschenseele weit und breit. Und sie war hungrig.

Sie lächelte als sie den schwachen Geruch von Blut wahrnahm. Er drang aus der Taverne, aus der sie gerade gestürmt war. Vielleicht sollte sie zurück. Einige Rechnungen hatte sie ja noch offen. 

A Vampire's Tears (Gray x OC)Where stories live. Discover now