Die ist ja flott unterwegs!

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Die Landschaft sauste an ihnen vorbei und nur noch das Tuckern des Zuges waren zu hören. Gray, der Celeste gegenübersaß, war eingenickt. Kein Wunder, die Fahrt sollte auch 5 Stunden dauern. Schlafen war doch was Schönes, aber irgendwie konnte sie während der ganzen Fahrt trotzdem kein Auge zumachen. Ihre blutroten Augen spiegelten sich im Fenster und sie vermischte sich mit den vorbeiziehenden roten Eisengebirgen.

Wann war das letzte Mal, dass sie die Landschaft genießen konnte? Es schienen Ewigkeiten vergangen zu sein. Immer wurde sie von alle unter Druck gesetzt.

Sie schüttelte stumm den Kopf und versuchte diese Gedanken zu verdrängen. Sie wollte sich doch von ihrer Vergangenheit losreißen!

Dieser entscheidende Stoß gab ihr auch der Zug, der mit einem Ruck stehenblieb. Ihr neuer Partner schreckte aus seinem Nickerchen und sein Blick tigerte verschlafen durch die Gegend.

„Was läuft?", grummelte er verschlafen.

„Alles, was Beine hat. Nein, wir sind da.", ihre sarkastische Antwort schien ihm zu gefallen.

„Bist ja doch nicht so verklemmt, wie ich dachte! Also ich mag dich", grinste er und sprang auf. Dabei stieß er eine ältere Dame an, die gerade dabei war ihr Gepäck runterzuholen. Er rutschte ihr aus der Hand, schlug gegen eine Kante und entriegelte dabei das Schloss.

„Scheiße", zischte Gray als sich der Inhalt über ihn ergoss. Schnell schloss er die Augen und wartete auf den schweren Koffer, der nie kam.

Der Koffer plus Inhalt schwebten in der Luft. Da sah Gray etwas, was ihn Purpur anlaufen ließ.

„'tschuldigung!", rief Celeste, packte Gray am Arm und zerrte ihn aus dem Zug bevor dass alles zu Boden krachte.

Die ältere Frau rannte ihnen hinterher. Celeste sah sie gerade noch rechtzeitig heranrennen und sprintete los.

„He! Was rennst du so-" Da sah er die Schreckschraube auch angestürmt kommen und folgte ihrem Beispiel. Es dauerte nicht lange bis er seine Partnerin eingeholt hatte, die jedoch unbekümmert weiterlief.

„Die ist ja flott unterwegs!", kommentierte sie, drehte sich kurz um und rannte noch schneller.

„Bleibt gefälligst stehen!", schrie die Frau und schwang ihren Regenschirm. Irgendwo ertönte ein Bellen und es war ihnen auf den Fersen.

„Was zur Hölle hast du gesehen?", wollte Celeste wissen und hielt nach dem Hund Ausschau.

„Was kann ich bitte dafür, dass ihr pinker Tanga rausgerutscht ist?", zischte er zurück. Celeste warf daraufhin den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus.

„Ihr werdet noch ein blaues Wunder erleben!", drohte die Oma während sie ihnen hinterherjagte.

„Durch die Gassen!", Celeste packte Gray erneut am Arm und zog ihn in eine schmale Gasse. Die Oma rannte schreiend an ihnen vorbei.

Gray verdrehte genervt die Augen und lachte kurz. Da sah er wie Celeste am ganzen Körper zitterte. Sekunden darauf konnte auch sie sich das Lachen nicht mehr verkneifen und prustete los.

Gray sah sie etwas verdattert an. "Du kannst ja lachen", platzte es aus ihm heraus. Durch diese Bemerkung lachte sie nur noch mehr und stütze sich an der Wand ab. Er verzog das Gesicht und sah ihr dabei zu. Ihr Lachen klang so komisch. Als hätte sie lange nicht mehr gelacht. In ihrem Lachen schwang ein leichtes Krächzen mit.

"Tut mir leid, aber das ist das Lustigste, das ich seit Langem erlebt habe!", meinte sie als sie sich wieder beruhigt hatte. "Das Letzte Mal ist fünfhu-" Sie hielt sich selbst den Mund zu. Sie hatte sich etwas verplappert.

"Was hast du gerade gesagt?", forschte Gray. Er hatte eine Zahl gehört, die er stark bezweifelte.

"Fünf", log Celeste und grinste.

"Los, gehen wir. Der Auftrag wartet" Gray zog sie schnell weiter bevor die Oma wieder zurückkam. 

A Vampire's Tears (Gray x OC)Where stories live. Discover now