Eingefrorene Zeit

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Plötzlich krachten von der Bergspitze ein paar Steinbrocken herab. Diese rollten mit einer Geschwindigkeit auf sie zu, sodass nichts mehr sie aufhalten konnte.
„Ice Make Lance!"
Nutzlos.
Das Geröll zerschlug die Pfeile und rollte noch schneller.
„Tritiny Sword!", auch dies zeigte keine Wirkung. Während Celeste fieberhaft überlegte, wie sie die Gesteinbrocken aufhalten könnte. Steine konnte man weder in die Zukunft noch in die Vergangenheit versetzen. Doch dies ließ ihr keine Zeit mehr. Also tat sie das nächtbeste, was ihr einfiel.

„Time Out!", schrie sie und streckte beide Hände nach dem Geröll aus. Sofort veränderte sich die Umgebung. Ein greller Strahl schoss aus ihrtrn Händen. Alles wurde gelblich. Kaum etwas bewegte sich. Die Zeit stand still.

„Was war das denn?", ertönte Grays verwirrte Stimme hinter ihr.

„Keine Ahnung, aber hautpsache wir haben Zeit gewonnen! Darüber können wir uns später noch unterhalten", erklärte Celeste , „jemand einen Plan wie wir hier rauskommen?"

Da sich die Zeitschleife offenbar nicht auf Magier bezieht, können die sich dank ihrer Magie bewegen. Allison hingegen war mit der Zeit eingefroren.

„Einen Unison Raid!", schlug Erza sofort vor. Da gibt es nur einen haken, so schnell einen Unison Raid entstehen lassen? Die Steine waren 2 Meter von ihnen entfernt!

„Oder Plan B: ich erschaffe eine Eiswall und ihr zerstört die Steine!", Grays Gehirn arbeitete an diesem Tag offenbar auf Hochtouren.
Celeste verdrehte die Augen. Der Typ konnte sich noch so anstrengen, aber wo nix war konnte auch nix angestrengt werden. Doch das wäre zu langsam. Außerdem hinderte der Prinz an allem. Nur weil er kein Magier war, mussten sie auch noch an ihn denken und konnten sich nicht einfach während der Zeitschleife aus dem Staub machen.

„Oder wir nehmen Plan C, C wie Celeste: wir rennen um unser Leben!"

Schweigen.

„Ich nehme Plan C!", einmal waren sich alle einig. Celeste nickte und schloss die Augen. Die gelbliche Färbung löste sich langsam zu einer Spirale auf, die wieder in ihren Händen aufgesaugt wurde.

„Time in!", rief sie und rannte los mit Erza im Schlepptau. Gray schnappte sich Allison und nahm ebenfalls die Beine in die Hand. Im Davonlaufen drehte sich Celeste kurz um und warf etwas. Was auch immer es war, es löste eine gewaltige Explosion aus. Das Gestein flog in allen Richtungen.
„Ein Stein?", fragte Gray völlig außer Puste. Tatsächlich hatte seine Teamkamaradin einen roten Stein zwischen Zeigefinger und Mittelfinger geklemmt. Es war beinahe ein Rubin.

„Das sind meine Waffen. Ich schleppe sie überall mit mir herum. Sie sind sehr praktisch", bestätigte die Braunhaarige stolz grinsend, „habe ich selbst entwickelt! Ich liebe Alchemie!" Gray verdrehte die Augen. Noch etwas, womit er nicht mithalten konnte. Das Mädchen war zwar genauso alt wie er selbst, hatte aber viel mehr Talente drauf als er. Sie war ein Genie in Mathematik und rechnet Potenzen in Sekunden! In Alchemie und Chemie war sie ebenfalls hochbegabt. Tanzen und Singen konnte sie auch noch! Was war sie nur für ein Mensch? Das konnte doch kein nornaler Mensch! Manchmal war er wirklich eifersüchtig. Sie konnte das alles und er nichts davon.

Celeste fuhr plötzlich herum und blickte zum Himmel, wo sich ein Schar von Vögeln gebildet hatte. „Geier.", murmelte sie kaum hörbar. Das Auftauchen der Geier bedeutete, dass irgendwo viel Aas ist. In diesem Fall villeicht Leichen oder Kadaver. Sie hatte das Gefühl, dass sie vorhin etwas übersehen hatten. Dass Geier schon ihren natürlichen Lebensraum verlassen um in die Antarktis kommen, konnte nur bedeuten, dass es viel Aas gab. Sie machte auf den Absatz kehr und lief in die entgegengesetzte Richtung.

„Wo willst du denn hin? Das ist gefährlich! Da sind gerade Steine runtergerollt!", rief Erza ihr entgeistert nach.

„Etwas überprüfen! Ich glaube", schlussfolgerte sie, „wir haben etwas übersehen.!"
Schon rannte sie los.
Vor den Steinen blieb sie stehen und kramte etwas aus ihrem Umhang. Sie klemmte einen Rauchquarz zwischen die rotlackierten Zeige- und Mittelfinger, holte aus und warf. Sofort löste sich sich die Kruste auf und gab das Geheimnis frei.

Es waren keine Steine, sondern Kadaver!

„Erza", kommandierte sie, „schaff den Nichtnutz hier weg und Gray geh mir zur Hand!" Sie fischte ein Skalpell heraus und machte einen sauberen Schnitt. Dann nahm sie eine Pinzette und entfernte vorsichtig die Hautreste.

Gray sah sie verwirrt an. Wo zur Hölle hatte sie das Teil denn gerade her?!

Sie arbeitete schnell, präzise und professionnel.

„Wusste ich es doch", meinte sie dann endlich, „erinnerst du dich noch an Anubis' Giftwolke? Sie enthält genau dieselbe Substanzen wie diese Leiche. Offenbar hatte sie jemand mit Fibrinogen behandelt."

Gray verstand leider nur Bahnhof.

„Sprich Japanisch! Ich spreche leider kein Nerdisch", seufzte er genervt. Als Antwort flog ihm das Skalpell entgegen.

"Gomenasai!", schrie er als das Messer ihn un Haaresbreite verfehlte.

„Das heißt, dass unser Prinz mit der Wahrheit herausrücken soll.", Celeste seufzte ergeben und blickte dabei in Erzas Richtung. Gemeinsam liefen sie dahin und stellten Allison zur Rede.

„Ich wollte nur ein paar Kräuter sammeln, aber in dieser Gegend ist es gefährlich.", war seine Erklärung.

Celeste lachte höhnlich. „Halte uns nicht zum Narren! Wieso sagst du ihnen denn nicht einfach die Wahrheit", sie sah ihn ernst an, „hier geht es nicht nur um irgendwelche Kräuter! Du wirst von Vampiren verfolgt!"
Erza zog scharf die Luft ein. Vampire sind hinter ihnen her? Allison sagte nichts mehr.
„Im Palast habe ich mich nachts rausgeschlichen und weiß du, was mir aufgefallen war", sie war noch nicht fertig, „außer uns 4 und den 2 Wachen sind keine im Palast."

Gray verzog das Gesicht. Der wollte sie doch verarschen, oder? Sie hatten zu 6 in einem riesigen Palast übernachtet?

„Mitten in der Nacht habe ich gesungen.", fuhr sie fort. Der Prinz horchte auf als hätte ein Stichwort sein Unterbewusstsein geweckt. „Die Dämonen sind in Schwärmen aufgetaucht. Gesang lockt sie offenbar an. Soll ich selbst zu einer Schlussfolgerung kommen oder erzählst du es uns lieber selbst?"
So eine scharfsinnige Person hatten Erza und Gray noch nie gesehen. Der Prinz schwieg noch ene Weile und fing dann an zu erzählen:
„Es begann vor einem Monat. Immer mehr Bedienstete sind verschwunden. Es begann immer in der Nacht. Anfangs schlief ich tief und fest und bemerkte es nicht, als aber immer weniger Menschen im Palast waren, begann ich mir Sorgen zu machen und konnte nächtelang nicht schlafen. Manchmal hörte ich Schreie in der Nacht, traute mich aber nicht aufzustehen und nachzusehen. Bis es zu dem heutigen Ergebnis kam. Niemand war da. Alle hatten mich alleingelassen.", erzählte er traurig und ängstlich zugleich. Erza legte tröstend einen Arm um ihn.
„Wer war die erste, die verschwunden war?", verlangte Celeste zu wissen. Sie war kalt und zeigte keinerlei Emotionen. Entweder sie war zu erschüttert davon oder sie hatte keinen Mitleid.

„Die Sängerin Melody.", murmelte er knapp und Tränen flossen ihm die Wange runter. Er schien eine ziemlich wertvollte Bindung zu ihr gehabt zu haben. „Ich vermisse ihre Stimme so sehr! Ich hatte sie geliebt. Woher wusstest du, dass es eine Frau war?"

„Die Stimmbänder. Ich habe die Stimmbänder des ersten Opfers seziert. Sie waren weiter entwickelt und stabiler. Sie konnten nur von jemandem stammen, der sich mit Singen beschäftigte", erwiderte Celeste und lächelte, „ich bin auch eine Sängerin."

„Ja, ich hatte deine Stimme anfangs mit ihrer verwechselt.", gestand er leise. Dann sah er sie verängstigt an. Ehe er sich versah, wurde eine dunkle Giftwolke durch seinen Körper geschleudert. Seine Augen weiteten sich und blickten nun verstört.

Erschrocken fuhren alle auseinander und erblickten den Feind. Es war dieser Anubis von damals!

A Vampire's Tears (Gray x OC)Where stories live. Discover now