Eiskalte Welt

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 „Wohin hat uns denn dieser Auftrag verschlagen?", fragte Erza verwirrt, was selbstverstädnlich war, wenn man sich die Landschaft um sie herum so ansah. 

„Naja, wie es aussieht, mitten in den Südpol. Im Zentrum des Polarkreises, südlich der Sommersonnenwende.", behauptete Celeste.

Gray prustete los, „Ein wandelndes Lexikon? Weiß du Erza, als wir auf Vampirjagd waren, hatte sie dem Vampir die Bedeutung seines Namens erklärt! Das war urkomisch!", erinnerte er sich lachend. Erza fiel mit ein und Celeste bekam einen Anfall.

„Falsch geraten, Bauernjunge!", meckerte diese. Seit gut einem Monat war sie nun schon bei Fairy Tail und Erza und Gray sind für sie unersetzlich geworden. Um ehrlich zu sein, waren sie nie lange in der Gilde geblieben, sondern ihr normaler Ablauf sah so aus: Ankommen, Auftrag suchen, Losziehen. Wegen den Aufträgen sind sie schon fast um die ganze Welt gegondelt. Aufträge von allen Sorten, von Geisteraustreiben bis zu Theateraufführungen. Der Auftrag diesmal verschlug sie in die Antarktis, wo sie einen Prinzen begleiten sollen, der irgendein Kraut suchen wollte.

„Kann es sein, dass mein Schlitten irgendwie langsam ist?", wollte Gray wissen. 

"Dann solltest du aber dringend abnehmen!", lachte Celeste und knallte mit der Peitsche gegen den Hundeschlitten. Ja, sie konnten mit dem Hundeschlitten fahren, oder versuchten es zumindest. Es gab ja kaum eine andere Transportmöglichkeit mitten im Schnee und Eis.

„Wie kann es sein, dass es euch nicht kalt ist? Ich meine, Gray hockt hier halbnackt rum und du Celeste, hast immer noch deinen Umhang!", bibberte Erza. 

Celeste zuckte nur mit den Schultern und Gray bemerkte auch schon, dass er mal wieder nur in Unterhose sitzt. Bei Celeste war es ein anderer Grund. Nicht dass sie immun gegen Kälte war, aber sie spürte sie einfach nicht. Sie spürte nichts. Nur um so auszusehen als würde sie frieren, hatte sie sich passend zum Wetter einen Umhang mit Pelzkragen und noch höhere Stiefel, ebenfalls mit Pelzkragen, angezogen. Nur die Absätze hatte sie nicht vergessen, sie waren nur um 2 Zentimeter gesunken, also 3 Zentimeter. Etwas breiter waren sie auch geworden, um auf dem Eis nicht auszurutschen, was ihr eigentlich noch nie passiert war.

Plötzlich hielt Erza an und alle Schlitten krachten in ihren. „Danke, dass du uns gewarnt hast, dass du anhältst!", reifen Gray und Celeste empört. Da erblickten sie auch das, was Erza zum Anhalten gebracht hatte: ein riesiges Monster mit Schlangenkopf, Hundekörper und Schmetterlingsflügel, was eher seltsam aussah. Ohne ein weiteres Wort fischte Erza aus ihren Tausend Gepäcken einen Notizblock heraus.

„Laut dem Plan darfst du diesmal beginnen.", schlussfolgerte sie und blickte Celeste neidisch an. Diese lächelte verschmitzt, drehte an ihrem Armband und ein Blitz streckte das Monster nieder.

Mit Autoblicken beobachteten sie, wie das Monster nach dem ersten Schlag tot umkippte.

Schweigen. Irgendwo schlug ein Wal gegen die Eisdecke.

„Das ging ja fix.", brachte Gray nach einer Weile hervor.

„Kann man wohl sagen", kommentierte Erza, „bist du sicher, dass es sich nicht nur totstellt? Ist doch möglich." Die Situation war etwas peinlich. Noch nie hatten sie ein so schwaches Monster wie dieses hier gesehen.

Gray sprang vom Schlitten, lief zum Monster hin und piekste es mit einem Stock an, das er irgendwo aufgegabelt hatte, an.

„Fehlalarm, es ist relativ tot", bestätigte er.

„Ich glaube", begann Celeste, „ich sehe das Schloss." Tatsächlich kam unter der untergehenden Sonne ein weißes Schloss ganz aus Eis zum Vorschein.

„Wurde aber auch Zeit, immerhin sind wir schon seit Tagen hier rumgeirrt und das nur, weil jemand die Karte verlegt hat!", seufzte Gray erleichtert und blickte dabei Erza an. Er schlug mit der Peitsche gegen den Schlitten und die Fahrt neigte sich langsam seinem Ende.

Endlich angekommen wurden sie vom Prinzen persänlich begrüßt. Bei seinem Aussehen war dies eher überflüssig. Dieser Prinz war nicht gerade der typische Prinz Charming. Er hatte ein faltriges Gesicht, raue, blasse Haut, helle Augen und rotes Haar. Eine ziemlich krumme Nase stach einem sofort ins Auge und der riesige Mund, der fast bis zu den Wangenknochen reichte. An seinen spitzen Ohren hingen 2 kristallarige Ohrringe. Dieses Grinsen erst... das war mehr Monster als das Viech von vohin!

„Herzlich Willkommen, Fairy Tail Magier! 2 heiße Damen und einen gutaussehenden Mann! Wie wundervoll!", lachte er herzlich. Celeste verzog angewidert das Gesicht, Gray blickte ihn mit einem eiskalten Blick an und Erza wich ein paar Schritte zurück.

„Der erinnert mich an Ichiya", flüsterte sie ihrer Teamkamaradin zu. Diese nickte zustimmend.

„So", krächzte der Prinz, „ich werde euch nun eure Gemächer zeigen oder wollen die Ladies lieber bei mir übernachten?" Celeste sah ihn entgeistert an und Erza musste einen Wutanfall unterdrücken.

„Mir sind da die Gemächer deutlich lieber!", rief diese entrüstet.

„Gut, dann führe ich euch nun dahin. Mein Name ist Allison.", stellte er sich vor und ging voraus. Dass die anderen hinter ihm anfingen zu tuscheln, bekam er nicht mehr mit, da er nur von irgendwelchen sachen redete, die kein Mensch interessierte.

„Sein Name konnte uns aber auch erspart bleiben!"

„Ist Allison nicht ein Mädchenname?" Die Mädchen blickten Gray nur vorwurfsvoll an.

„Falls du es noch immer nicht gemerkt hast: das ist eine Transe!", raunte Erza ihm zu.

Mittlerweile waren sie angekommen und als Allison ebenfalls eintreten wollte, knallten sie ihm die Tür ganz höflich vor der Nase zu.

„Der Typ macht mich wahnsinnig!", stöhnte Celeste und ließ sich auf ein Bett fallen. Jedoch sprang sie gleich wieder auf, weil es steinhart war.

„Sein rosa Pullover sieht grässlich aus!", kommentierte Erza, die Celestes Beispiel folgte.

„Er redet wie ein Wasserfall!"

„Und seine Stimme grenzt an Körperverletzung!", stimmte die braunhaarige Magierin zu.

„Schürzenjäger bis zum geht nicht mehr!", lästerte Erza.

„Hört auf zu lästern! Das ist nicht nett!", wehrte Gray ab. Damit hatte er leider den Teufel beschworen.

„Wir lästern nicht! Wir beobachten, analysieren und kritisieren! Und dieses Ekel ist ein Fall von einem Viech! Ein totaler Schürzenjäger!", erklärte Erza besserwisserisch.

„Wieso sollen wir ihn überhaupt beschützen? Den will doch sowieso niemand entführen! Das kostet viel zu viel Überwindung und ist viel zu anstrengend!", seufzte. Da tropfte etwas vom Dach herunter.

„Das Dach ist nicht mehr ganz dicht.", stellte Gray fest.

Erza briet ihm eine über und meinte: „Du auch nicht, Captain Obvious!"

„Wofür war die denn?", verlangte er zu wissen, während er sich die Riesenbeule rieb.

„Mir war einfach danach.", schulterzuckend ging Erza zum Fenster und starrte in die trostlose Schneelandschaft ohne etliche Vegetation.

„Kommt schon! Ich wette, so schlimm ist der nicht einmal! Lasst und erstmal schlafen!", schlug Gray vor, der sich sofort hinlegte und anfing zu schnarchen was das Zeug hielt.

Kopfschüttenld tat Erza es ihm nach, nur ohne Schnarchen. Die Fahrt hatte sie so ermüdet, sodass sie nicht bemerkten, dass jemand heimlich, mitten in der Nacht, das Zimmer verlies.

Mitten in der dunklen Nacht...


A Vampire's Tears (Gray x OC)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant