(24) Und plötzlich bin ich so, wie ich nie sein wollte... Nur schlimmer.

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Und plötzlich bin ich so, wie ich nie sein wollte... Nur schlimmer.

Aufgebracht beobachtete ich Liam, während er den Großteil der Schafherde irgendwie in den Stall bugsierte. Einfach, indem er die Wollknäule anlächelte oder sowas, das ging jedenfalls nicht mit rechten Dingen zu. Seit wann war der ein Schafsflüsterer? Ich dachte, das zwischen mir und der Herde wäre etwas Besonderes! Liamos überzeugte mich charmant vom Gegenteil, indem er neben mir stand und Deirdres Parka anknabberte, den ich mir übergeworfen hatte, um nicht zu erfrieren. Pah, sollte das Mistvieh doch seinen Sabber dranschmieren, mir egal, war ja schließlich nicht meiner!

Mein Feind beobachtete mich amüsiert. Nahm ich jedenfalls an, ich erkannte ihn nur umrisshaft in der Dunkelheit. Aber seine Kommentare sprachen für sich. „Kannst du noch nicht mal mit Schafen umgehen?"

Do-hoooch, die sind ganz anders, wenn du nicht dabei bist!"

„Ist klar. Vorsicht, du trittst gleich auf das weiße, wenn du-"

Schreiend vor Wut unterbrach ich Liam und wich ein paar Schritte zurück. „Alter, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpas-" Begleitet von Liams Lachen und Liamos' Mähen stolperte ich über irgendetwas, das im Weg stand und flog unschön auf den Boden. "-sen." Das Etwas stellte sich als Niallos heraus, der mich erschrocken anmähte. Hmpf. Das wäre alles halb so schlimm gewesen, wenn Liamos-Mistschaf meine Situation nicht ausgenutzt und sich auf mich geworfen hätte. Noch dazu trug ich leider nur eine kurze Hose. Wütend strampelte ich vom Boden mit meinen in Deirdres Gummistiefeln steckenden Füßen, aber das beeindruckt das Vieh auch nicht.

Liam kam hämisch lachend näher. „Na, da sieht man, wie gut du auf dich aufpassen kannst!"

Zu allem Überfluss fing Niallos jetzt auch noch an, in meine Haare zu schnauben und ich versuchte wütend, mich wieder aufzurichten, was gar nicht so leicht war, da meine ehemaligen Lieblingstiere gerade auf mich losgingen. „Mann, Liam, hau ab! Geh Sophia anrufen, was anderes hattest du sicher nicht vor!"

Wütend befreite ich mich aus meiner Situation und wäre nur ganz haarscharf über das nächste Schaf geflogen. Grah! Was mussten die sich auch so besessen um mich rumscheren? Liam spielte sich mal wieder als Alleskönner auf und brachte die Wollknäule in den Stall, vermutlich nur, indem er mit dem Finger schnippte. Das war echt ein schlechter Scherz. Warum halfen meine Morddrohungen nicht?

Wenigstens waren Liam und ich mal weit genug vom Haus weg, um uns in Ruhe anschreien zu können, ohne, dass jemand es mitbekommen konnte. Naja, ich schrie ihn zumindest an, weil ich sauer war. Sogar noch ... sauerer als sonst. „Mann, du und deine Handysucht. Du wärst bestimmt glücklich, wenn du im Leben nichts mehr hättest außer deinem Handy!"

Liam schob das letzte Schaf, das sich querstelle, souverän am Hintern in Richtung Scheune. „Gar nicht wahr, ich bräuchte schon auch noch ein Ladekabel. Außerdem haben die Jungs mein Handy entdeckt und telefonieren gerade den Akku runter."

Wütend wickelte ich den Parka fester um mich. „Selbst schuld!"

Die Schafe mähten empört, weil ich so rumschrie, aber ihre Aufregung hatte sich gelegt und sie verschwanden brav im Stall. Liam leider nicht. „Echt, Nina, du nervst! Geh in den Wald und schnitz dir Freunde!"

„Im Gegensatz zu dir hab ich sowas bereits!" Scheiße, warum reagierten meine Hassschmetterlinge schon wieder so übertrieben, nur weil er kurz auflachte? Mann! Warum konnte ich ihn nicht einfach mal fünf Sekunden hassen, ohne über ihn herfallen zu wollen? Das war doch echt ein Fluch! Meine verdammten Parasiten durften sich diesmal nicht durchsetzten, einmal im Leben würde ich Liam einfach verabscheuen. Mein Ego musste gewinnen! „Was hast du denn bitte dann um die Uhrzeit draußen verloren, Liam? Ich wette, du hast die Schafe rausgelassen, um mich zu provozieren!"

(N)One DetectionWhere stories live. Discover now